136 000 Euro für die Innenrenovierung der Stadtkirche St. Michael

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Glückliche Gesichter so weit das Auge reicht: Während einer Feierstunde im Haus der Kirche in Kassel hat die Stiftung Kirchenerhaltungsfonds der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck vor Kurzem die Förderbewilligungen für das Jahr 2018 überreicht. Sieben Bauvorhaben in sieben Kirchenkreisen werden mit einem Gesamtbetrag von
436 900 Euro gefördert, 136 000 Euro gehen an die evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern.
Sieben Kirchengemeinden standen diesmal auf der Projektliste der Stiftung Kirchenerhaltungsfonds der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und legten sich allesamt mächtig ins Zeug, um mit zahlreichen lokalen Aktivitäten Spenden für die Innenrenovierung und künstlerische Gestaltung ihrer denkmalgeschützten, teil jahrhundertealten Gotteshäuser zu sammeln. Das Engagement zahlte sich aus: 436 633,70 Euro kamen dabei insgesamt zusammen, die durch die Stiftung verdoppelt werden. Als besonders erfolgreich erwies sich die evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern, die mit ihrer „Sei ein Segen!“-Kampagne während der Laufzeit des Projekts von Juli bis Mitte November 2018 136 000 Euro einnehmen konnte und sich nun noch einmal über die gleiche Summe und somit über insgesamt 272 000 Euro freuen darf.
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, würdigte in seinem Grußwort die Bereitschaft vieler Menschen, sich für die Erhaltung ihrer Kirche im Ort einzusetzen. Daran könne man erkennen, welche Bedeutung das Kirchengebäude besitze. „Zwar sind die Zinsen zurückgegangen, nicht aber die Einsatzbereitschaft der Gemeinden und Förderkreise“, betonte er. Darin drücke sich die Liebe zu den Kirchengebäuden aus, als Orte „der verlässlichen Begegnung mit Gott“: „Für ihn soll es schön sein, das Gotteshaus.“ Heute sei ein Tag, dieses Engagement zu feiern, so Hein.
Mit einer zehnköpfigen Delegation war die evangelische Kirchengemeinde stark in Kassel vertreten: Dekan Wilhelm Hammann, die Pfarrerinnen Annalena K. Wolf, Simone Schneider und Eva-Katharina Gericke, Pfarrer Wilfried A. Battefeld, Gerold Richter vom Förderkreis St. Michael, die für die Gestaltung der „Sei ein Segen!“-Aktion verantwortliche Grafikdesignerin Beate Schmitz, Dr. Michael Schneider, Ingelore Homann und Monika Päch. Alle trugen den pinkfarbenen „Sei ein Segen!“-Button und erregten schon vor Veranstaltungsbeginn die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste, darunter Mitglieder des Rats der Landeskirche und des Stiftungsvorstands sowie Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens. Auch Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) nahm sich trotz seines vollen Terminkalenders die Zeit, diesem freudigen Anlass beizuwohnen.
Dr. Volker Knöppel, Vizepräsident der EKKW, bezeichnet in seiner Begrüßungsansprache die Stiftung als „innovatives Projekt“ und „Erfolgsgeschichte“. Warum bislang keine andere Landeskirche dieses Modell übernommen habe, könne er nicht nachvollziehen. Einziger Wermutstropfen sei die derzeitige Finanzlage. Daher konnten lediglich sieben Kirchengemeinden gefördert werden. Stiftungsvorstand Andreas Fehr überreichte die Förderbescheide und eine gerahmte Urkunde für jede Gemeinde als Auszeichnung für deren außerordentlichen Einsatz. Seit ihrer Gründung habe die Stiftung 279 Bauprojekte gefördert, so Fehr. Etwa 12,7 Millionen Euro Stiftungsmittel seien in dieser Zeit geflossen, mehr als 9,4 Millionen Euro Spenden seien von den Kirchengemeinden gesammelt worden. Das Gesamtinvestitionsvolumen habe somit bei über 22 Millionen Euro gelegen.
Anschließend erhielt die Kirchengemeinde St. Michael die Gelegenheit, ihre besonders einträgliche und aufmerksamkeitswirksame Spendenaktion vorzustellen. Pfarrer Wilfried Battefeld tat dies anhand einer von Beate Schmitz vorbereiteten Präsentation kurzweilig und humorvoll. Er erläuterte zunächst die Ideen und Vorgehensweise, zeigte das eigens gezimmerte und bemalte Holzmodell der Michaelskirche mit Einwurfschlitz für Münzen und Scheine sowie den frechen kleinen Engel Michi, der als Sympathieträger auf allen Plakaten, Bannern und Aufklebern zu finden ist, und ließ herausragende Ereignisse in Bild, Wort und Ton Revue passieren: die Bürgerwette der Kinzigtal Nachrichten, die Aussendung der Sparschweinchen, die sich als Renner entpuppten, die Teilnahme an den Brezelspielen während des Weitzelfests, die „Night of the Songs“, der Flohmarkt, der Orgelspaziergang, das große Schlachtfest mit Spendenlauf, der von der Stadt unterstützte Stand am Kalten Markt und der „Deadline-Day“.
„Der Erfolg unserer Spendenaktion war nur möglich, weil sich alle für die Sache begeistern ließen, uns unterstützten und tatkräftig mit anpackten“, so Battefelds Fazit. Sein Dank galt den vielen engagierten Gemeindemitgliedern, Kantorei, Vokalensemble und Kinderchören, der Kommune und den Kindergärten, dem Nähkreis, den ortsansässigen Geschäften und Vereinen.
Bevor es zum Sektempfang hinaus ins Foyer ging, konnten die Anwesenden am zu Demonstrationszwecken aufgebauten Michi-Tisch das umfangreiche Werbeartikel-Sortiment der Schlüchterner „Sei ein Segen!“-Aktion bestaunen, das eine oder andere Schöne und Nützliche für den guten Zweck erwerben und mit einem „Trink Pink!“-Himbeerlikör auf den Erfolg anstoßen.