Brezeln für die Kinder und ein Volks-Mofa-Fahren

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Die Bergwinkelmetropole Schlüchtern hält das Andenken an ihren Gönner J.J. Weitzel hoch und feierte im Schlösschengarten das traditionelle Weitzelfest oder genauer gesagt Weitzel 2.0. Denn wie im Vorjahr gab es statt der beliebten Brezelspiele der Vereine das zweite Volks-Mofa-Fahren um die Goldene Brezel, das die Oldtimer-Fahrzeug-Freunde Bergwinkel veranstalteten.
Bei der Eröffnung betonte Vizebürgermeister Reinhold Baier, er sei dem Club sehr dankbar, dass dieser mit der Geschicklichkeits-Rallye um die Goldene Brezel eingesprungen sei. Der Erste Stadtrat ließ die vergangenen Jahre Revue passieren. „2018 und 2019 haben wir auf dem Acis mit den Moondogs und Nexus gefeiert. Dann kam Corona. 2022 gab es auf der Mauerwiese die letzten Brezelspiele. 2023 musste das Traditionsfest wetterbedingt abgesagt werden. Und jetzt haben wir mit Stadthalle und Schlösschengarten wohl den optimalen Standort gefunden.“
Biedermeiergruppe und Bürgergarde gaben dem kleinen, feinen Fest den feierlich-fröhlichen Rahmen. Seniorennachmittag und die Ausstellung „80 Jahre Kriegsende – die letzten Zeitzeugen“ bereicherten das bunte Programm für Jung und Alt. Die jüngsten Besucher bekamen wie jedes Jahr ihre Brezel.
Für den Fassbieranstich hatte sich Baier Verstärkung geholt und delegierte die prickelnde Aufgabe an die amtierende Kalte-Markt-Präsidentin Judith Schäfer, die beim Hellen Markt noch einige technische Probleme mit dem Zapfhahn hatte. „Ich gebe alles“, kündigte sie selbstbewusst an und tatsächlich hieß es nach zwei gekonnten Schlägen „O’zapf is!“ Gute-Laune-Musik verströmten die Dixie Oldies mit Stücken wie „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt“ und Jazzklassikern wie „Hello Dolly“ und „Ice Cream“.
Der Abend gehörte dann der Schlüchterner Kultband „Echo Four“, die seit über 50 Jahren im Bergwinkel mit Rock und Pop und Neuer Deutschen Welle für Stimmung sorgt und sich traditionell mit den eigenen Hymnen „Schlüchterner Jungs“ und „Schlüchtern meine Perle“ von ihren begeisterten Fans verabschiedeten.
Ein voller Erfolg war das Volks-Mofa-Fahren um die Goldene Brezel mit Start und Ziel im Schlösschengarten mit 35 Teilnehmern. „Die Veranstaltung ist angelehnt ans Volksradfahren und führte mit vier Geschicklichkeitsprüfungen über Elm, Gundhelm, Hinkelhof, Ramholz, Vollmerz, Herolz zurück nach Schlüchtern“, berichtete Vorsitzender Jürgen Jeckel. Auf der längeren Strecke habe eine Zusatzschleife durch den Bernhardswald nach Hohenzell geführt. Teilnahmeberechtigt seien alle Mofas, Mopeds, Mokicks und Kleinkrafträder gewesen, die sich in einem verkehrssicheren Zustand befänden und älter als 25 Jahre seien.
Die Goldene Brezel ging an die Speckhäls aus Salmünster, Silber an die Red Devils und Bronze an die Vespen. Die Einzelwertung gewann der Fliedener Lars Vesmanis (Simson S508 Baujahr 1974) mit 147 Punkt. Knapp dahinter landete der Schlüchterner Zündapp-Fahrer Kai Vesmanis auf Rang zwei. Dritter wurde Matthias Gärtner (Simson Endura). Das älteste Gefährt, ein Vespa Roller Baujahr 1966, steuerte Karin Merx aus Schlüchtern. Die weiteste Anreise hatten Dieter Hein aus Dreieich mit der Kreidler Florett TS und Sabrina Brenner mit der Vespa Smallframe aus Gemünden.
Der Erste Stadtrat Reinhold Baier freute sich auch darüber, wie gut der Seniorennachmittag in der proppenvollen Stadthalle angenommen wurde. Bei Kaffee und Kuchen verbrachten die Senioren ein paar vergnügliche Stunden. „Peter Tribensky und Martin Schäfer hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Ein Auftritt des Gesangverein Eintracht Schlüchtern durfte natürlich nicht fehlen.“
Stark beeindruckt war der Vizebürgermeister von der Sonderausstellung „80 Jahre Kriegsende – die letzten Augenzeugen“, die er zwischendurch eröffnet hatte. Die Aufklärung, Aufarbeitung und Erinnerung dürfe auch 80 Jahre nach dem Kriegsende nicht aufhören. „Im zweiten Stock des Museums geben Schautafeln mit Zeitzeugenberichte und Audioaufnahmen Einblicke in den Alltag der Menschen damals.“ Baier hoffte, dass sich auch jüngere Menschen einen Eindruck machen vom unermesslichen Leid, Elend und den Grausamkeiten des Naziregimes machten. Die Ausstellung sei noch bis 21. September zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: jeden 1. und 3. Donnerstag von 16 bis 20 Uhr und jeden 1. und 3. Sonntag von 11 bis 15 Uhr.