Er war eine Institution in der Schlüchterner Bäderwelt: Wolfgang Schröder. Nun ist der Meister für Bäderbetriebe endgültig in den Ruhestand gegangen – im zweiten Anlauf. Der 68-Jährige war stets der freundliche und kompetente Ansprechpartner sowie Helfer an der Beckenkante. Egal, ob in den Freibädern Schlüchtern und Hutten oder im örtlichen Hallenbad – fast 30 Jahre sorgte er mit seinem Team für angenehmen Schwimmspaß. Und dazu hat er auch hinter den Kulissen einen großen Teil beigetragen: Als gelernter Elektroinstallateur-Meister wusste er in vielen handwerklichen Fragen Rat. Mindestens einmal pro Woche war irgendein Defekt zu beklagen – schließlich war das Freibad Baujahr 1980 und das Hallenbad entstand 1975. Zum 1. Januar 1996 hatte er seine Arbeit bei der Stadt Schlüchtern angetreten. Eigentlich sollte er Ende 2022 in den Ruhestand gehen. Doch dann kam die Idee, dass er den Neubau des Freibades Innenstadt aktiv begleiten könnte. In diesem Punkt gab es jedoch Verzögerungen wegen Corona und der allgemeinen Personalsituation, so dass Schröder nun in den Ruhestand geht, obwohl der Neubau noch nicht fertig ist. Und er geht zufrieden in Rente: „Ich bin jeden Tag mit Spaß an die Arbeit gegangen.“ Innerhalb des Schwimmbad-Teams haben sich alle toll verstanden. Der Kontakt zu den Bad-„Nutzern“ habe ihm immer Spaß gemacht und sei angenehm gewesen. Er habe sich stets als Dienstleister gesehen und neben dem netten Plausch mit den Badbesuchern auch – falls gewünscht – Schwimmberatung angeboten. Wolfgang Schröder hatte sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 1987 war er Lehrscheininhaber der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) und hat seit 1990 auch angehende Lehrscheininhaber im Auftrag der DLRG Hessen ausgebildet und geprüft. Und in diesen Funktionen brachte er vielen das Element Wasser näher. „Mit der Anzahl von Menschen, den ich Schwimmen beigebracht habe, könnte ich ein großes Schwimmbecken füllen.“ Noch eindrucksvoller sind in diesem Zusammenhang Zahlen: Knapp 1000 Kinder haben bei ihm das „Seepferdchen“ gemacht, über 300 den „Seeräuber“. Das Schwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold hat er über 1250mal ausgehändigt, den „Totenkopf“ mehr als 250mal, das Leistungsschwimmabzeichen in den unterschiedlichen Kategorien über 70mal. Die Krönung in dieser stolzen Bilanz: Wolfgang Schröder hat auch rund 1200mal das Rettungsschwimmabzeichen in Gold, Silber und Bronze abgenommen, 680 Lehrkräfte weitergebildet. Kein Wunder, dass er für dieses Engagement mit der höchsten DLRG-Ehrung „Ehrenzeichen in Gold“ belohnt wurde. Als Leiter der städtischen Bäder hat er vier Auszubildende erfolgreich zur Gesellenprüfung begleitet, eine Kollegin zur Meisterprüfung. Doch auch das gehörte zu seinem Alltag: In den fast 30 Jahren musste er vier Menschen vor dem Ertrinken retten und anschließend am Beckenrand wiederbeleben. Alle überlebten die brenzlige Situation. Die Arbeit hat ihm in den all den Jahren viel Spaß gemacht. Besonders gefreut hat er sich, wenn er Kindern erfolgreich das Schwimmen beibringen konnte und diese sich mit selbst gemalten Bildern bei ihm bedankten. In diesem Bereich will er auch weiter engagiert bleiben, hat er doch seit einiger Zeit eine Schwimmschule angemeldet. Auch in Sachen Bäder-Beratung ist er tätig. „Es war eine meiner besten Entscheidungen“, resümiert Schröder seinen Wechsel seinerzeit in die Schlüchterner Bäderwelt. Er habe hier eine „supertolle Zeit“ erlebt und gehe nun „im Zustand der Zufriedenheit“. Das Lob kommt postwendend zu ihm zurück. „Wolfgang hat in seinen vielen Jahren als Betriebsleiter der drei städtischen Bäder seine Aufgabe nicht als Beruf, sondern als Berufung verstanden“, betont Amtsleiterin Kerstin Baier-Hildebrand. Mit großer Zuverlässigkeit, persönlichem Engagement und seiner persönlichen Handschrift habe er die Bäder geprägt. Mit einem Augenzwinkern verabschiedet sie den leidenschaftlichen Segler: „Der Kapitän verlässt das Schiff.“ Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) spricht von einer „Institution“, die nun in den Ruhestand gehe, und dankt ihm für sein jahrelanges engagiertes Wirken.