Die Mühen der Stadt Schlüchtern in Sachen Kleinstadtakademie zahlen sich überraschend schnell aus: Im Mai findet ein erstes Treffen von zahlreichen Kommunen in der Bergwinkelstadt statt.
Die Zusammenkunft im Kultur- und Begegnungszentrum ist der Auftakt für den ersten Kleinstadt-Kongress in Wittenberge an der Elbe in Brandenburg, das den Zuschlag für den Sitz der Akademie bekommen hatte. Schlüchtern hatte nach der Entscheidung nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern freundschaftliche Kontakte zu den Verantwortlichen in dem Elbe-Städtchen aufgebaut.
Jetzt also der Erfolg: Die Kleinstadtakademie veranstaltet am 22. und 23. Mai in der Bergwinkelstadt ein Fachtreffen. Eingeladen werden dazu rund 200 Kommunen aus den Kreisen Main-Kinzig, Fulda, Vogelsberg, Wetterau, Bad Kissingen und Main-Spessart. „Eine große Auszeichnung für Schlüchtern, wenn unsere Stadt schon gleich zu Beginn so intensiv in die Arbeit eingebunden wird“, freut sich Bürgermeister Matthias Möller (parteilos).
Thematisch wird es dabei um „Problemimmobilien in Stadtkernen“ gehen.
Als Veranstaltungsort eignet sich für diese Thematik nichts besser wie das neue Kultur- und Begegnungszentrum (Kube). Auf dem ehemaligen Langer-Areal präsentiert es sich als Aushängeschild einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Mehr noch: Wenn die Veranstaltungsteilnehmer aus dem Gebäude schauen, sehen sie im vorderen Bereich an der Obertorstraße wie Bauarbeiter die weitere brach liegende Fläche entwickeln. Hier soll ein großes Verwaltungsgebäude entstehen, in dem auch Teile der Stadtverwaltung und andere wichtige Institutionen ihr Domizil finden werden. Gleichzeitig wird mit einer Nachbildung des ehemaligen Obertores ein altes Stück Schlüchtern nachempfunden. Und ein kleiner Pocket-Park bringt eine Oase der Erholung mitten in die Innenstadt.
Parallel zu der Veranstaltung in Schlüchtern findet ein solches Vortreffen auch im brandenburgischen Herzberg statt – eine Kommune, die sich ebenfalls um den Sitz der Kleinstadtakademie beworben hatte. Etwa vier Wochen später werden dann alle rund 2100 deutschen Kleinstädte zu einem Fachkongress nach Wittenberge eingeladen.
Das vorgelagerte Treffen im Bergwinkel hatten Bürgermeister Matthias Möller sowie sein Amtsleiter Thomas Rau bei einem Besuch in Wittenberge festgezurrt. Dort wurden sie von Bürgermeister Oliver Hermann und Siw Foge, Geschäftsstellenleiterin der Kleinstadtakademie, empfangen. Sie zeigten den Gästen die Räumlichkeiten der Akademie in dem brandenburgischen Ort. In partnerschaftlicher Atmosphäre wurden fachliche Themen besprochen. Möller: „Die Gespräche waren freundschaftlich und ergebnisorientiert.“
Auf dem Weg nach Wittenberge hatte das Rathaus-Duo in Berlin Station gemacht. Dort folgten die beiden einer Einladung von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Zusammen mit einem Führungsstab des Ministeriums gab es einen engen Austausch über allgemeine kommunale Themen. Die Ministerin zeigte dabei starkes Interesse an einem Strategiepapier der Stadt Schlüchtern zur weiteren Unterstützung von Wittenberge in Sachen Kleinstadtakademie, mit dem sie sich vorab thematisch beschäftigt hatte.
Ein weiterer zentraler Gesprächspunkt in dem intensiven Austausch war die dringende Diskussion über den gegenwärtig stark begrenzten Wohnraum und die verschiedenen Ansätze, um dieser Herausforderung effektiv zu begegnen. In dem gut einstündigen Dialog waren sich alle Beteiligten einig über die immense Bedeutung der Städtebauförderung, die als Schlüssel zur Schaffung von mehr Wohnraum und zur Verbesserung der Lebensqualität in den Städten angesehen wird.
„Es ist gut, wenn Schlüchtern in Sachen Kleinstadtakademie dranbleibt. Wir sind eine Adresse im Berliner Ministerium“, fasste Möller die gelöste Atmosphäre bei der Unterredung zusammen. Und Kollege Thomas Rau ergänzte: „Es war ein Gespräch auf Augenhöhe mit der Ministerin.“ BWB


