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Eine gemeinsame Gedenk- und Solidaritätsveranstaltung hatten die Stadt Bad Soden-Salmünster und die ukrainischen Mitbürger anlässlich des dritten Jahrestages des russischen Überfalls auf die Ukraine organisiert. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bekundeten durch ihre Anwesenheit, dass ihnen das Schicksal der Ukraine und ihrer Menschen wichtig bleibt.
So wertete Nadija Korobieinikova die Zusammenkunft als Beweis der Solidarität, und als Zeichen, dass Frieden und Menschlichkeit Werte sind, für die es sich lohnt, einzutreten. Das Gedenken gelte allen Menschen, die durch diesen Krieg leiden, ihr Leben verloren, verwundet wurden oder ihre Heimat verlassen mussten.
Auch Bürgermeister Dominik Brasch gedachte der Verstorbenen, Verletzten, Vertriebenen und Traumatisierten, die dieser Krieg verursacht hat.
„Das, was viele als Heimat kannten, liegt in Trümmern“, daher solle eine echte Willkommenskultur helfen, dass diejenigen, die hier Zuflucht gesucht haben, eine neue Heimat finden.
Die Ukrainer zeigten der Welt, wie sie mit „unerschütterlichem Mut und Entschlossenheit“ für ihre Freiheit kämpfen. Zugleich werde uns die Zerbrechlichkeit Europas vor Augen geführt. Es gehe nun für Europa um die Herausforderung, eine stärkere Sicherheitsrolle zu übernehmen, nachhaltige Strukturen zu schaffen und eine Neuausrichtung der Verteidigung zu etablieren.
Nicht politische Erklärungen, sondern militärische Hilfe für die Ukraine sei erforderlich, ansonsten verliere Europa seine Glaubwürdigkeit. Der Wunsch nach Frieden sei allgegenwärtig, doch sei er nur mit der Unversehrtheit der Ukraine möglich.
Das Machtstreben des Aggressors sei nicht auf die osteuropäischen Länder begrenzt. „Verständnis für völkerrechtswidrige Angriffe darf es niemals geben! Wir müssen für den Erhalt unserer Demokratie eintreten!“, bekräftigte der Bürgermeister.
Die größte Errungenschaft Europas sei der Kampf für Versöhnung, Frieden und Menschenrechte, sagte Clemens Michel, der Europabeauftragte der Stadt. So sei aus einem ehemaligen Kontinent des Krieges ein Kontinent des Friedens geworden.
Zu einem Rechtsstaat gehöre neben Gewaltenteilung und der Unabhängigkeit der Justiz auch die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge. Die Frage laute: Bestehe bei den imperialistischen Bestrebungen die Vision eines Reiches von Kamtschatka bis Portugal? Die Soldaten in der Ukraine kämpften bereits drei Jahre lang gegen einen übermächtigen Aggressor um die Erhaltung von Freiheit und Demokratie. „Die Ukraine gehört zu Europa! Die Europäer müssen alles tun, um ihren Beitritt zur EU zu forcieren!“, postulierte Clemens Michel.
Mit aus dem Herzen kommender Leidenschaft interpretierten die Musikerin Nadija Korobieinikova und die Sängerin Lisa Tytenko ukrainische Lieder. Das Lied „Ich warte auf dich“ handelt von der Liebe der Frauen zu ihren Männern an der Front, die stärker ist als die Dunkelheit des Krieges. Ein Lied der Kosaken besingt deren Stolz und Sehnsucht nach Freiheit.
Liudmyla Abaieva trug in bewegenden Worten in ukrainischer und deutscher Sprache ein Gedicht des Dankes vor. „Dank für jeden Morgen, der seinen Sinn erwartet, das Lachen der Kinder und dafür, dass Menschen ihre Seele bewahren.“
Ralf Liebler verlas die Aufzeichnung eines ukrainischen Soldaten, der erkannte, dass neben technischen, materiellen und finanziellen Ressourcen, er selbst zur „Bereitstellung menschlicher Ressourcen“ gehört.
Mit der deutschen und der ukrainischen Nationalhymne endete die Veranstaltung.