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Eng wurde es in der Frankfurter Straße in Salmünster am Vormittag des 9. November, dem Tag, an dem sich die Reichspogromnacht zum 85. Mal jährt. Fast 70 Schüler aus den Jahrgängen 7 und 8 der Henry-Harnischfeger-Schule begaben sich mit ihren Lehrkräften zur ehemaligen Synagoge und den Stolpersteinen vor den Häusern ehemaliger jüdischer Mitbürger. Auch die Namen von Kindern und demnach vermutlich auch ehemaligen Schülern der Harnischfeger-Schule, die von Nationalsozialisten in Konzentrationslagern ermordet wurden, sind auf den Stolpersteinen verewigt.
Henry Harnischfeger, Gründer der nach ihm benannten Schule, verfügte, dass seine im Jahr 1931 eröffnete Schule ein gemeinsamer Lernort für evangelische, katholische und jüdische Schüler werden sollte. Diese Phase dauerte aufgrund der nationalsozialistischen Terrorherrschaft nicht lange an und viele Salmünsterer Juden wurden verfolgt und ermordet.
Im Sinne der Gründungsidee Henry Harnischfegers appellierten die beiden Schulleitungsmitglieder Ann-Kathrin Koch und Julia Czech, dass in Deutschland alle Menschen einen Platz finden, egal welcher Religion, Sprache, Sexualität oder Herkunft sie angehören. „Gerade aufgrund aktueller Ereignisse müssen wir alle dafür Sorge tragen, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher fühlen“, so Koch und Czech. Ein „Nie wieder!“ sei daher Auftrag aller Generationen.