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Im Märchen der Brüder Grimm hieß es: „Es war einmal ein König, der hatte zwölf Töchter, eine immer schöner als die andere. Sie schliefen zusammen in einem Saal, wo ihre Betten nebeneinander standen, und abends wenn sie darin lagen, schloss der König die Tür zu und verriegelte sie. Wenn er aber am Morgen die Türe aufschloss, so sah er, dass ihre Schuhe zertanzt waren, und niemand konnte herausbringen, wie das zugegangen war.“
Die Tänzerinnen des Ballettsaal Opsahl hatten da ihre eigene Version und Regisseur und Schauspieler Kurt Spielmann machte sich als Magnus, der Schuster, so seine Gedanken darüber. Im Freilufttheater im Amtshof ließ sich der König von orientalischen Tänzerinnen „erbauen“. Da hatte man aber den Eindruck, dass seine Majestät zu tief ins Glas geschaut hat. Auch Künstlerin Laurana erlebte in ihrem Aerial Hoop ein durchtanzte Nacht.
Auch Pfarrer Gernot Fleischer hatte sich im evangelischen Märchengottesdienst in der Katharinenkirche so seine Gedanken um das Grimmsche Märchen gemacht.
Pünktlich um 11 Uhr hatten die Fanfarengruppe des Musikvereins und Bürgermeister Christian Zimmermann das Jubiläumsfest eröffnet. Da lachte sogar mal kurz die Sonne. Gesang, Spiel und Tanz gab es am Kumpen, in der Katharinenkirche und im Schlosshof reichlich.
Minnesang und Sauflieder von Minnesoda, irische Folklore von Rosa Lignum und das Duo Wood & Voice sorgten für den richtigen Musikmix. Unterwegs begegneten die Kinder Prinzessin Feuerfünkchen auf Stelzen, Drehorgelspieler Martin Kohlhaas, Tänzerin Hanan mit ihrem Soldaten Hans oder Märchenerzähler John Rogers.
Die Jüngsten angelten zertanzte Schuhe aus dem Märchenbrunnen, vergnügten sich beim Seilspringen, Ponyreiten, Bogenschießen oder im Märchenwald. Der Tanzmeister lud zu Märchentänzen ein.
Nach einem erlebnisreichen Tag blieb dann nur noch eine Frage offen, wie es zu den zertanzten Schuhen gekommen war. Ja, da war ein hell erleuchtetes Schloss, aus dem Musik kam. Dahin „entführten“ die Prinzen die Prinzessinnen so manche Nächte.
Der Märchensonntag war auch irgendwie eine Hommage an den zu früh gestorbenen Leiter des Brüder-Grimm-Museum, Burkhard Kling, dessen Lieblingsmärchen „Die zertanzten Schuhe“ war.
Das Motto für den Märchensonntag im nächsten Jahr steht auch bereits fest: Dann stehen „Die zwei Brüder“ Pate für das bunte Familienfest.