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„Ich will Gesang, will Spiel und Tanz, will dass man sich wie toll vergnügt.“ Das taten rund 300 kostümierte Närrinnen und Narren bei der 1. Fremdensitzung des Schlüchterner Carneval Clubs (SCC) in der Stadthalle. Einige sogar bis der Hahn krähte, wird gemunkelt.
Die Spätzünder liefen nach zwei Jahren Pause zur Höchstform auf. Ob Männerballett mit dem „Ringelpietz Rock“, „Konfettis „Show“, Knallfünkchen „What a Feeling“, Rasselbande „Après Ski“, Zündfunken „Mallorca“ oder Glühwürmchen „Piraten“, keine Tanzgruppe durfte ohne Zugabe von der Bühne. Mit „Das geht nie vorbei“ hatte die Kultband Echo Four die Gäste auf vier amüsante Stunden Musik, Tanz, Büttenreden und Sketche eingestimmt.
Da waren zunächst die „aufgedeckelten Leut’“, wie Sitzungspräsident Björn Urbach – oder war es Ralf Hoffmann – „Die peinlichen Eltern“ beim Besuch im Kino ankündigte. Statt einer Filmvorführung gab es Herzbeben, bei dem sich zwei näher kamen, die sich schon lange näher gekommen sind. Hilde (Sylke Schröder) und Franz (Markus Maul) nervten sich gegenseitig im Ruheraum der Sauna an der Riedbach-Philharmonie, und die Babbelweiber Erna (Anette Gold-Fehl) und Lissje (Judith Spahn) lästerten ohne Punkt und Komma.
In der Bütt war wieder mal die Hölle los, als die Kellnerin vom HDH, Ilona Föller, vom Leder zog, Manuel Schüssler vom kleinen Bub berichtete und Marit Matthiesen von peinlichen Müttern. Ist eben peinlich, wenn Mutti bei jeder Feier die gleichen Geschichten erzählt und immer wieder die Gäste quält. Noch peinlicher ist es, wenn‘s Kindchen im Kindersitz auf dem Rad mitfährt, aber vergessen wurde, es auch richtig anzuschnallen.
So manchen hat verwundert, als Benjamin Tiyaworabun als Nikolaus mit Bollerwagen auf der Bühne erschien und seinen geschmückten Christbaum als Verkaufsschlager für das ganze Jahr anpries. An Fasching hänge man ein paar Luftschlangen dran und an Ostern bunte Eier, meinte der „arbeitslose“ Weihnachtsmann.
Da wäre noch Ulrich von Hutten (Armin Mäder), der vor dem Kloster kniet und ganz genau hinschaut, was sich in Schlüchtern bewegt. Manchmal fühlt sich der von Hutten von Hund und Mensch richtig angepisst, wenn etwa die Baustelle am Bahnhof jetzt zwei Jahre Pause einlegt, da eine Vollsperrung von Nöten sei, die eine lange Vorlaufzeit benötige. „Hoffentlich wird das kein Stuttgart 21.“ Ein echter Doppelwumms wäre eine Großgemeinde „Slüstasi“ oder nach dem Hessentag 2028 am besten die Expo. Beim Blick auf die Ampelkoalition kamen dem Humanisten die Tränen. Der eine will kiffen erlauben, damit die Jugendlichen nicht so viel saufen, die andere schickt Helme in die Ukraine als ganz deutliches Signal. Den Klimaaktivisten der letzten Generation empfahl er: „Packt euren Kleber ein und fliegt nach Bali.“
Zum großen Finale nach Mitternacht versammelten sich alle Akteure auf der Bühne und sangen gemeinsam mit den Traut Euch Sängern „Hey Schlüchtern, du bist ein Gefühl“.