„Ein bisschen Frieden“ im Bad Sodener Kurpark
Zu einem Konzert für den Frieden vor dem Hintergrund des Krieges in der Urkraine hatten heimische Musikerinnen und Musiker in den Bad Sodener Kurpark eingeladen. Auf Initiative der kurstädtischen Musiker Herbert Freund und Dennis Korn erlebten die Zuschauer unter freiem Himmel vor dem Musikpavillon internationale Lieder und Musikstücke unterschiedlicher Genre.
Manuel Peters führte in seiner souveränen und humorvollen Art durchs Programm.
Mit einer „Welturaufführung“ eröffnete Dennis Korn den Konzertabend. Sein Klavierstück „And the wind blows softly“ sei bisher noch nicht veröffentlicht worden, verriet Manuel Peters, während sein zweiter Beitrag „Summerrain“ bereits zu den bekannten Stücken des Komponisten aus dem Huttengrund gehört. Mit monatlich etwa 125.000 Hörern (Spotify) verfüge er längst über einen weltweiten Bekanntheitsgrad, informierte der Moderator.
Seit Ende Februar lebt die Pianistin Nadija Korobieinikova mit ihren vier Kindern im Hause Freund in Bad Soden-Salmünster. Sie bezauberte nicht nur mit virtuosen Solovorträgen, sondern begleitete fast alle Gesangsstücke auf dem Klavier.
Herbert Freund präsentierte eigene Songs, wie „Ebbe und Flut“ und „Der Flötenspieler“. In die Zeit der Protestkultur entführte er mit dem Rock´n Roll „Die Träume meiner Jugend“, in dem er an die friedensbewegten 1968er erinnert, die jedoch mittlerweile auf der „Jagd nach dem ganz großen Geld“ ihre einstigen Träume von Freiheit und Gerechtigkeit vergessen haben.
Neben Musik von Dominik Plangger tröstete er mit Klaus Hoffmann: „Zitternd stehst du da und taumelst, deine Füße suchen Halt, und die Angst sagt dir: Es kann auch Treibsand sein! Doch ein paar Schritte noch, und dann kehrst du heim – da wird deine Insel sein!“
Herbert Freund begleitete sich selbst auf der Gitarre, zudem gewannen alle Vorträge durch die Klavierbegleitung von Nadija Korobieinikova an Kraft und Melodik. Zwei Klavierstücke brachte Kristina Arsic aus Alsberg zu Gehör.
Leidenschaftlich trug Maryna Katrenko Volkslieder aus der Ukraine vor, die von Liebe und Sehnsucht erzählten.
Gute Stimmung verbreitete Elina Schmotzer, die aus Georgien stammt, aber seit vielen Jahren in Biebergemünd lebt. „Sie sorgt für Leichtigkeit in schwerer Zeit“, versprach Manuel Peters.
Eine internationale Fassung von Heintjes „Mama“ sorgte für Heiterkeit, und bei „Hoch die Gläser“ klatschten die Zuschauer begeistert mit.
„Wir sind heute für die leichte Muse zuständig“, sagte Andreas Fuchs, der mit Dennis Korn am Piano als „Paul und Herr Pinelli“ eine Reise durch die Evergreens, wie „Kauf‘ dir einen bunten Luftballon“ und „Somewhere beyond the sea“ unternahm.
Hatte Arina, die Tochter von Nadija Korobieinikova, bereits mit der ukrainischen Nationalhymne die Herzen der Zuhörer erobert, so ließ sie mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“, mit dem Nicole 1982 im englischen Harrogate den Eurovision Song Contest gewonnen hatte, alle Herzen höher schlagen. Ohne die deutsche Sprache fließend zu beherrschen, sang sie den Text komplett auswendig. „Ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne für diese Erde, auf der wir wohnen!“ Mit einfachen Worten drückt der Schlager den Wunsch nach Weltfrieden aus. „Ein bisschen Frieden“ hatten die Organisatoren zum Konzert-Motto gewählt. Dieser Wunsch mündete im Finale mit allen Akteuren in die weltberühmte „Hymn“ von Barclay James Harvest.
„Allein bin ich hilflos, ein Vogel im Wind, der spürt, dass der Sturm beginnt“, sang Nicole, doch die Hilflosigkeit der aktuellen Situation wird durch gemeinschaftliche Aktionen der Mitmenschlichkeit wohl nicht augenblicklich überwunden, aber vielleicht gemildert.
Eintritt zur Open-Air-Veranstaltung wurde nicht erhoben, allerdings war eine Spende willkommen für Flüchtlinge, die sich derzeit in Kriopiwnizky, der Heimatstadt von Nadija Korobieinikova, aufhalten.