Detailgetreue Gemälde arbeitender Bauern und Töpfer

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Mit vielen eindrucksvollen Bildern, Lithografien, Zeichnungen, Skizzen und Tagebüchern präsentiert das Steinauer Brüder-Grimm-Museum mit finanzieller Unterstützung des Main-Kinzig-Kreises das Wirken eines der bedeutendsten Maler des deutschen Impressionismus, Robert Sterl, und zeichnet den Lebensweg nach.
Der 1867 in Groß-Döberitz bei Dresden geborene Robert Sterl wurde besonders durch sein Wirken im Töpferdorf Wittgenborn in den Jahren von 1893 bis 1904 bekannt. Eine reizvolle Landschaft, fleißige Handwerker und Landleute boten ihm hier die gesuchten Motive. So entstanden im Laufe der Jahre eindrucksvolle Zeichnungen und Gemälde, die besonders die schwere Arbeit der Bauern, Hirten und Töpfer zum Gegenstand hatten und in der deutschen Malerei als einzigartig beurteilt werden.
Mit fast fotografischer Genauigkeit bieten die Arbeiten Einblicke in Werkstätten, Tongruben und Brennöfen bieten. Die Ausstellung „Der Impressionist Robert Sterl in Hessen“ ist noch bis zum 27. Januar 2021 täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr zu sehen. So erweisen sich beispielsweise die Darstellungen der Wittgenborner Töpfer durch ihre Detailtreue als künstlerische Meisterwerke.
Bei der Eröffnung hoben Museumsleiter Burkhard Kling und der Kulturwissenschaftler Roland Halbritter, ein ausgewiesener Sterl-Spezialist, hervor, dass die Zeit in Hessen zu den produktivsten Schaffensperioden Sterls gehörte. Hier habe der Künstler zu seinem ganz eigenen impressionistischen Stil gefunden – vom Naturalisten zum Impressionisten.
In einem Brief hatte Carl Bantzer von der Willingshäuser Malerkolonie den jungen Sterl ermuntert, in den Vogelsberg zu kommen. „Ich denke mir, dass Wittgenborn für Dich geschaffen ist. Außer kleinen Bauern besteht die Bevölkerung nur aus Töpfern, die nebenbei auch etwas Landwirtschaft betreiben.“ Beide Künstler kannten sich von der Königlichen Akademie der Künste in Dresden.
Im Herbst 1893 sei Robert Sterl angereist, habe mal bei einem Bauern, mal bei einem Töpfer oder im Gasthof übernachtet und im Jahre 1900 sein eigenes Atelier gebaut. „Auf langen Streifzügen hat er die Landschaft und seine Menschen in kleinen Ölstudien eingefangen. Bei Sperl scheint es, als sei jeder Pinselstrich so gesetzt, als wüsste er genau , das das Dargestellte in seiner realistischen Konsequenz zu bedeuten hatte. Die Handgriffe und Arbeitsschritte der Bauern und Töpfer beobachtete er wie kein anderer Maler seiner Zeit“, erklärte der Kulturwissenschaftler. Robert Sterl sei durch zahlreiche Auftragsarbeiten für Zeitschriften und Porträts für den Adel finanziell stets über die Runden gekommen.
Ein weiteres Glanzlicht der Ausstellung sind die Arbeiten in Schloss Ramholz. Ludovica von Stumm forderte ihn auf, nach Ramholz zu kommen mit den Worten „Durch Herrn Sanitätsrath Pierson erfuhr ich von ihrem nahen Wohnsitz… Würde es Ihnen passen, wenn Sie am 26ten September auf einige Zeit herkämen. “ Schlossherr Hugo von Stumm sei bereits im Jahre 1898 entmündigt worden und es in der Heilanstalt Lindenhof bei Dresden untergebracht worden, teilten Burkhard Kling und Roland Halbritter mit. In Ramholz seien Skizzen im Inneren des Schlosses und im Freien entstanden. Auf Wunsch Ludovicas habe er großformatig deren Vater Adalbert von Rauch porträtiert. Dieses Porträt erhielt einen Ehrenplatz im Roten Salon. „Es macht mir eine unaussprechliche Freude durch seine reizend intime Auffassung und frappante sympathische Ähnlichkeit“, bedankte sich die Schlossherrin in einem Brief vom 1. Juni 1904. Welche Gemälde aus der Hand von Robert Sterl noch im Schloss verblieben seien, bliebe leider bislang unerforscht, bedauerte Kulturwissenschaftler Roland Halbritter, dem es in nur drei Monaten Recherche im Robert- Sterl-Haus im sächsischen Naundorf/Struppen gelungen war, eine einzigartige Ausstellung des Frühwerkes zusammenzustellen und einige bisher unbekannte Exponate zu zeigen.
„Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die die hessische Zeit von Robert Sterl anschaulich in den Fokus nimmt. Des Weiteren wird erstmals ein privates Fotoalbum aus Schloss Ramholz präsentiert. Für manche Hessen wird es wohl die erste Begegnung mit dem Maler aus Dresden sein“, betonte Museumsleiter Burkhard Kling.