Mit den Skulpturen des Kulturwerks Bergwinkel ist die Schlüchterner Mauerwiese zu einem Anziehungspunkt für große und kleine Leute geworden. Die Kunstwerke werden nicht nur gesehen, sondern auch fleißig bespielt.
Am kommenden Sonntag laden die Kulturwerker nochmals zu einem Sandburgenwettbewerb ein, nachdem am vergangenen Sonntag bereits mehrere wunderschöne Sandburgen entstanden waren.
Im „Sandkasten“ von Christina Kopkas Installation „plaugroundlove“ (Sandkastenliebe), über dem drei helle Stoffbahnen im Wind flattern, baute Rosalie Rasch eine von Blumen geschmückte Sandburg. Die Geschwister Noah und Nefeli Kempel statteten ihre Sandburg mit einem Turm aus Sandkugeln aus. An ihrer familieneigenen Sandburg baute die Familie Hain, die an diesem Wochenende von Bodensee aus angereist war eine Sandburg mit Brücke, Palisaden, Treppe und Blumenschmuck.
Die sandigen Werke werden sowohl als Fotografien auf der Mauerwiese ausgestellt als auch auf der Homepage des Kulturwerks zu sehen sein.
Arnold Pfeifer hatte im Vorfeld des Wettbewerbs mehr als zehn Eimer Wasser aus der Kinzig in den Sandkasten geschleppt, damit die Sandburgen überhaupt entstehen konnten. Denn in dem trockenen Sand war kein Bau möglich.
Wie es das sandige Material mit sich bringt, werden die Sandburgen allerdings nicht sehr lange haltbar sein und deswegen wohl bald verwittern.
Alle Sandburgenbaumeister durften sich nach getaner Tat über eine süße Überraschung als kleine Anerkennung freuen.
Annegret Droste fand schon vor Jahren ungezählte aber in jedem Fall wohl mehr als 300 Holzsohlen unterschiedlicher Schuhgrößen am Straßenrand. Aus denen entstanden am Wochenende beispielsweise die Waage aus dem Schlüchterner Stadtwappen durch Annegret Droste und Gudrun Splinter. Mathilda Noll und Lucie Spensberger legten einen springenden Hund. Eine Blume entstand unter den Händen von Paula Heil.
Die Installation „Erdenlauf“ von Annegret Droste von der Kunsttreppe in Schlüchtern besteht aus Weidenruten, von denen aus sie einen Lebensweg mit Holzschuhsohlen auf einem Leinenband gezeichnet hat. Dieser Lebensweg sei mit Hoch und Tief, Hell und Dunkel, Glück und Schmerzen in der Dynamik des Seins sichtbar und unsichtbar auf den Regenbogenfarben des Lebens.
Die Künstlerin bietet immer sonntags eine Mitmachaktion an, bei der viele weitere einzelne Holzsohlen auf der großen Rasenfläche zu Bildern gelegt werden können.
Netz aus Strumpfhosen
Einige der Kunstwerke auf dem weitläufigen Wiesengelände der Mauerwiese sind schon weithin sichtbar, wie die Skulpturen „gefalteter Spiegel“ und „offene Räume“ des Schlüchterner Architekten Gerwin von Monkiewitsch.
Die Installation „Kinzigbögen“ der Hanauer Künstlerin Nicole Jänes allerdings ist regelrecht mit ihrer Umgebung verwoben. Jänes hat zwischen Bäumen ein Netz aus Strumpfhosen über die Kinzig gespannt, an denen Plastikreifen baumeln. So schuf sie spielerisch einen neuen Raum, dessen Farbenspiel sich in die Natur einfügt gleichzeitig und sich gleichzeitig in dieser behauptet. Sichtbar sind sowohl Konstruktion als auch Künstlichkeit. Jänes Kinzigbögen sind flexibel und ständig in Bewegung, so wie der Fluss der Kinzig, das Wehen des Windes und das Schwanken der Bäume. Entstanden ist eine imaginäre Brücke, ein Bogen, mehrere Bögen – Kinzigbögen eben.
Der Schlüchterner Künstler Lars Kempel wendet sich mit seinen „Drei Stehlen“ direkt an die vielen Kinder, die auf der Mauerwiese unterwegs sind. Er verbindet seine Aussagen mit der Natur. Der Betrachter muss nahe herantreten, um seine Aussagen zu entdecken. Und zu entdecken gibt es Vieles. Die drei jungen Birkenstämme schlug er nicht etwa frisch, sondern erhielt sie von einer Fuldaer Firma. Er entrindete sie, schliff sie ab und bemalte sie.