Praktische Übungen zur Sicherheit im Straßenverkehr

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„Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg“ – was genau hinter dieser Formel steckt, lernten vor Kurzem die Fünftklässler der Stadtschule Schlüchtern bei einem ADAC-Praxistraining auf dem Parkplatz vor dem Freibad. Seit etlichen Jahren schon nimmt die Schule dieses kostenfreie Angebot in Anspruch.
„Achtung Auto“ heißt das Programm der ADAC-Stiftung, das Schülerinnen und Schüler mit viel Spaß und Spannung – einprägsam und interaktiv – für mögliche Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren möchte. An zwei Tagen rüsteten sich die sechs fünften Klassen der Stadtschule für den Ernstfall, darunter auch die 5e mit Klassenlehrerin Aileen Milner. Angeleitet von Moderatorin Annett Kramer vom ADAC Hessen-Thüringen, absolvierten die 26 Mädchen und Jungen zahlreiche praktische Übungen und Selbstversuche und ließen sich dabei auch von Regen und Wind nicht abschrecken.
Nach zwei Experimenten zum eigenen Bremsweg und zur Reaktionszeit, bei denen die Schüler feststellten, dass man auch als Fußgänger nicht sofort anhalten kann, sollten sie schätzen, wie lang der Anhalteweg eines 30 Stundenkilometer schnellen Autos ist, und an entsprechender Stelle Pylonen aufstellen. Annett Kramer setzte sich ans Steuer, beschleunigte und legte gleich darauf eine Vollbremsung hin. Wie sich zeigte, verkalkulierten sich die Kinder zum größten Teil gewaltig: Die meisten hatten eine viel zu kurze Strecke markiert (korrekt wären neun bis zwölf Meter gewesen).
Besser sah das Ergebnis beim anschließenden Test mit einem 50 Stundenkilometer fahrenden Auto aus: Hier lagen fast alle nah dran an den 20 bis 25 Metern, die das Fahrzeug braucht, um zum Stehen zu kommen. Bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern sind es bereits 80 bis 100 Meter, bei nasser Fahrbahn und Glatteis kann sich der Anhalteweg nochmals erheblich verlängern – und auch wenn der Fahrer abgelenkt ist, etwa durch ein Smartphone.
Wie wichtig es ist, sich im Auto richtig anzuschnallen, erfuhren die Fünftklässler im nächsten Selbstversuch, bei dem sie nacheinander in Dreiergruppen im Auto Platz nehmen durften. Nachdem alle vorschriftsmäßig gesichert waren, fuhr Annett Kramer los und bremste plötzlich scharf ab. „Was wäre passiert, wenn ihr nicht angeschnallt gewesen wärt?“, fragte die Expertin im Anschluss in die Runde. „Wir wären durch die Scheibe geflogen“, so die Antwort eines Jungen. „Ein Kind, das 20 Kilo wiegt, würde bei einer Geschwindigkeit von etwa 50 Kilometern pro Stunde mit einem Schub von bis zu 1 000 Kilogramm nach vorne katapultiert“, erläuterte Kramer.
Zum Abschluss des lehrreichen Trainings überprüfte die ADAC-Mitarbeiterin noch einmal das Wissen der Kinder und ließ sich von allen gemeinsam die Formel für den Anhalteweg aufsagen. „Ihr habt alle bestanden“, verkündete sie den Schülern, die dies mit freudigem Beifall quittierten.