Mit einem herausragenden Filmprogramm sagt das KUKI Danke und nimmt Abschied vom evangelischen Gemeindezentrum in Schlüchtern. Zehn Jahre bot es dem Kultur- und Kinoverein ein Dach über dem Kopf, nun benötigt die Gemeinde die Räume selbst. Am 16. Dezember wird sich der letzte Vorhang des KUKI im großen Saal heben. Was danach folgt, ist ungewiss.
Zuvor gibt der Verein aber noch einmal alles und brennt ein wahres Kinofeuerwerk ab: Das Publikum darf sich auf spannende, vielfältige und nachhaltige Geschichten freuen, die den gesellschaftlichen Diskurs anregen, den Horizont erweitern, die bewegen und in Bewegung setzen; der druckfrische Flyer liegt an den bekannten Stellen aus. Los geht es am Freitag, 22. November, mit dem hochgelobten Thriller „Joker“, einer düsteren Hommage an das Scorsese-Kino der 1970er Jahre. Joaquin Phoenix‘ virtuose Darstellung des psychopathischen Clowns ist absolut oscarverdächtig!
Mit „Der Glanz der Unsichtbaren“ steht eine wundervolle Dramödie aus Frankreich auf dem Spielplan, die mit Herz, Witz und Charme überzeugt und dicht an der gesellschaftlichen Realität bleibt: Obdachlose Frauen und Sozialarbeiterinnen proben darin gemeinsam den Aufstand gegen Ignoranz und Willkür. Zu den stärksten deutschen Filmen des Kinojahres zählt „Systemsprenger“: kein Effektgewitter, keine großen Stars, keine märchenhaften Bilder, sondern lediglich das Portrait eines neunjähriges Mädchens, das aufgrund seiner Aggressivität im pädagogischen System keinen Platz findet und zwischen den Institutionen hin- und hergereicht wird. Eine Geschichte, die unter die Haut geht, und eine Jungdarstellerin mit außergewöhnlichem Talent!
Ein Klassiker der Nachkriegsliteratur ist Siegfried Lenz‘ Roman „Deutschstunde“, den Regisseur Christian Schwochow mit erstklassigem Ensemble in eine zeitlose und zeitgemäße Kinoparabel verwandelt hat. Darin erzählt er auf eindringliche Weise von Deutschland in der NS-Zeit und der Rolle, die bedingungslose Pflichterfüllung darin spielte. Ein Highlight nicht nur für eingefleischte Fans ist das detailgetreue Kostümdrama „Downton Abbey“, das die britische Erfolgsserie auf der großen Leinwand fortsetzt. Längst Kult ist auch der nölige Dorfpolizist Franz Eberhofer, für den es in „Leberkäsjunkie“ besonders hart wird: Denn zur Brandleiche kommen Gesundheitsprobleme, Fürsorgepflichten und Beziehungsstress hinzu. Zum Glück kann er auch bei seinem sechsten Fall auf Schnüfflerkumpel Rudi Birkenberger zählen.
Quentin Tarantinos neuestes Meisterwerk „Once upon a time … in Hollywood“ setzt die Umbruchzeit Hollywoods Ende der 1960er Jahre in Szene, als die goldenen Zeiten der Traumfabrik vorbei waren. Der ebenso eitle wie weinerliche Westernheld Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein cooles Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt), zugleich Daltons Chauffeur und Lebensassistent, müssen sehen, wie sie über die Runden kommen. Dann zieht Roman Polanski in die Nachbarschaft und ein gewisser Charles Manson treibt ganz in der Nähe sein Unwesen.
Weitere Glanzlichter im Dezember sind der Goldene-Palme-Gewinner „Parasite“ aus Südkorea, das großartige Künstler-Biopic „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“, Danny Boyles mitreißender Musikfilm „Yesterday“ und die mit witzigen Dialogen gespickte Streitkomödie „Und wer nimmt den Hund?“, in der Ulrich Tukur und Martina Gedeck als Ehepaar ihre bevorstehende Scheidung verhandeln und zur Hochform auflaufen.
Mit diesem hochkarätigen Programm nimmt das KUKI Abschied vom evangelischen Gemeindezentrum, das dem Verein ein Jahrzehnt lang ein Dach über dem Kopf bot. Nun benötigt die Gemeinde den Saal selbst, denn die Renovierung der Stadtkirche St. Michael steht an. „Wir danken der evangelischen Kirchengemeinde, den Pfarrern, Kirchenvorständen und dem Team im Gemeindehaus für eine gute Zeit: für die warmherzige Aufnahme, das Zusammenrücken und die Hilfe in der Not“, schreibt der Vorstand im vorerst letzten Flyer.
Die Kontinuität und Positionierung von Kino- und Kulturangeboten möchte das KUKI nun in die kompetenten Hände der Stadt, der Politik und des Magistrats legen und vertraut darauf, dass diese ein neues, zukunftsfähiges Raumkonzept für Kino entwickelt. Der Verein stünde dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Bis neue Räumlichkeiten bereitstehen, für deren Einrichtung Bund und Land Hessen üppige Kinoförderprogramme aufgelegt haben, müssen sich die Bürger gedulden und für Schulkinowochen, aktuelle Spielfilme kurz nach Filmstart und OmU-Angebote wie das französische und britische Jugendfilmfestival nun zu den Kinos in Fulda, Gelnhausen, Aschaffenburg oder Frankfurt pendeln.
Programm & Tickets
Freitag, 22. November,
19.45 Uhr:
„Joker“.
Samstag, 23. November, 19.45 Uhr:
„Der Glanz der Unsichtbaren“. Davor ab 18.45 Uhr: Kleiner Sektempfang zum Abschied (öffentlich).
Sonntag, 24. November, 17.15 Uhr:
„Systemsprenger“. 19.45 Uhr: „Deutschstunde“.
Montag, 25. November, 19.45 Uhr:
„Downton Abbey“.
Freitag, 29. November, 19.45 Uhr:
„Leberkäsjunkie“.
Samstag, 30. November, 17.15 Uhr:
„Downton Abbey“. 19.45 Uhr:
„Once upon a time … in Hollywood“.
Sonntag, 1. Dezember, 19.45
Uhr: „Joker“.
Montag, 2. Dezember, 19.45 Uhr:
„Deutschstunde“.
Freitag, 6. Dezember, 19.45 Uhr:
„Parasite“.
Samstag, 7. Dezember, 17.15 Uhr:
„Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“. 19.45 Uhr: „Yesterday“.
Sonntag, 8. Dezember, 17.15 Uhr: „Und wer nimmt den Hund?“. 19.45
Uhr: „Der Glanz der Unsichtbaren“.
Montag, 9. Dezember, 19.45 Uhr: „Systemsprenger“.
Freitag, 13. Dezember, 19.45 Uhr: „Und wer nimmt den Hund?“
Samstag, 14. Dezember, 19.45 Uhr: „Parasite“.
Sonntag, 15. Dezember, 17.15 Uhr: „Leberkäsjunkie“. 19.45 Uhr:
„Van Gogh“.
Montag, 16. Dezember, 19.45 Uhr: „Once upon a time … in Hollywood“.
Ticket-Vorverkauf: Geschäftsstelle der Kinzigtal
Nachrichten in Schlüchtern, Museum Brüder Grimm-Haus in Steinau, Hölzer
Kommunikation in Sterbfritz, Buchhandlung „Dichtung & Wahrheit“ in
Wächtersbach.
Ticketreservierung und Infos: www.kukikino.de sowie Service-Telefon (06661) 608-410, täglich 14 bis 16 Uhr.
KUKI-Abendkasse im evangelischen Gemeindezentrum, Kirchstraße 32 in Schlüchtern: öffnet 45 Minuten vor Veranstaltungsbeginn.