Q2-Jahrgang des UvH besucht Weimar

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Der gesamte Q2-Jahrgang des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums verbrachte einen Tag in der thüringischen Kulturstadt Weimar. Dieses Jahr stehen viele große Jubiläen an, so dass sich ein Ausflug mehr als lohnte und Schüler und Lehrer den Unterricht in Deutsch, Geschichte, Politik und Wirtschaft sowie besonders der Kunst (und Architektur) vor Ort vertiefen konnten.
Vor 100 Jahren ging vom Weimarer Bauhaus Architektur-Geschichte aus. Vor 100 Jahren fanden mit den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung die ersten Wahlen nach Verhältniswahlrecht statt, wobei erstmals auch Frauen wählen durften. Vor 100 Jahren wurde mit der Weimarer Verfassung die erste demokratische Verfassung in Deutschland verabschiedet.
Früh starteten die Schüler in Schlüchtern mit zwei Bussen. Dabei wurden sie von den Kollegen Eva Hackstedt, Laura Mathes, Andreas Ickes und Claudius Brasch begleitet. Nach einer kurzen Rast an der Grenze zur ehemaligen DDR erreichten die Busse Weimar.
Alle Gruppen besuchten nacheinander das gerade erst anlässlich der Bauhaus-Feierlichkeiten fertiggestellte Bauhaus-Museum, wo die Schüler unter sachkundiger Führung einen guten Eindruck bekamen, welche großen Impulse von der Kunstschule für Design und Architektur im 20. Jahrhundert ausgegangen sind und weshalb die „Bauhaus-Idee“ mit seiner schlichten Ästhetik und Funktionalität einen der wichtigsten deutschen Kulturexporte des letzten Jahrhunderts darstellte.
Einmal vor Ort, nahmen die drei Gruppen aber auch das große Angebot an der so genannten Weimarer Klassik wahr: Der Deutsch-Leistungskurs von Andreas Ickes bekam eine intensive Führung in und um Deutschlands Musentempel, dem Deutschen Nationaltheater, geboten. Zum Abschluss erkundeten die Schüler das klassisch barocke Goethe-Nationalmuseum am Frauenplan, wo dieser über 50 Jahre lang lebte.
Der Deutsch-Grundkurs von Eva Hackstedt schaute sich vor dem Bauhaus-Besuch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek an. Weltberühmt ist der Rokokosaal. Ein verheerender Brand im Jahr 2004 setzte der „Anna Amalia“ heftig zu.
Doch die Schüler konnten sich einen guten Eindruck verschaffen, wie intensiv Bauexperten aus der Welt die Schäden inzwischen beheben konnten, dass der Weltkulturerbe-Titel wieder in altem Glanz erstrahlt.
Zuletzt suchte diese Gruppe Zuflucht vor der Nachmittagssonne im barocken Wittumspalais. In dem barocken Gebäude konnten sich die Schüler, mit Audioguide die Räume erkundend, selbst ein Bild machen von adliger Wohnkultur im 18. und 19. Jahrhundert.
Kursleiter rezitiert „Erlkönig“
Der Tutorkurs Geschichte von Claudius Brasch startete mit einem herrlichen Spaziergang durch den Park entlang der Ilm, um Goethes Gartenhaus samt englischen Garten mit Audioguide zu erkunden. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach hat es 1776 für den jungen Goethe ersteigert, um ihn an Weimar zu binden – was ihm ja auch gelang. Der Kurs konnte sich anhand der Originalmöbel wie Stehpult und Sitzbock anschaulich vorstellen, wie Goethe hier an der Ballade vom „Erlkönig“, dem Gedicht „An den Mond“, besonders aber an den Dramen „Iphigenie auf Tauris“, „Egmont“ und dem „Torquato Tasso“ feilte.
Natürlich ließen es sich viele Schüler nicht nehmen, das eine oder andere Portrait zu machen mit dem „Stein des guten Glücks“ im Garten – einem der frühesten nicht-figürlichen Denkmäler in unserem Land. Auch die Gedicht-Rezitation des „Erlkönig“ durch Kursleiter Brasch durfte nicht fehlen.
Darauf folgte ein Fußmarsch durch das klassische und heutige Weimar zum Bauhaus-Museum, um nach einer Mittagspause ebenfalls im Wittumspalais die Exkursion in Weimar zu beschließen.
Den guten Jahrgangscharakter und die harmonische Atmosphäre bewies knapp die Hälfte der Truppe, als sie in Schlüchtern noch das Traditionsgasthaus „Zum Lasch“ mit ihren Lehrern Ickes und Brasch aufsuchte, um wieder ein wenig Kraft zu tanken bei Speis und Trank.
Schließlich hat der Jahrgang noch Großes vor: im September 2019 steht mit der Studienfahrt nach Prag die erste Studienfahrt eines gesamten Jahrgangs an ein Ziel an, was am Hutten-Gymnasium letztmalig 1991 geschah.
Die Kollegen und der Jahrgang, der im Frühjahr 2020 sein Abitur ablegt, möchten es nicht versäumen, dem Verein der Ehemaligen, Freunde und Förderer des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums zu danken. Dieser ermöglichte durch einen großzügigen Zuschuss die kostengünstige Durchführung der Exkursion.