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Die Stadt Schlüchtern möchte die alte Synagoge in der Innenstadt (Grabenstraße 10) kaufen und dazu in Kaufverhandlungen mit den Eigentümern treten. Darüber berichtet Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) in einer Pressenotiz. Eine entsprechende Vorlage wird er am Montag den Stadtverordneten zum Beschluss vorlegen.

Nach dem Tod des bisherigen Eigentümers Heinrich Heil gab es Kontakte zwischen den Erben und der Verwaltungsspitze. „Wir haben bereits im ersten Gespräch deutlich gemacht, dass wir als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn die Synagoge veräußert werden soll“, sagt Möller. Die Verwaltung hat indes bereits Fördermittel zum Erwerb der Synagoge, die im Jahre 1898 errichtet wurde und seit 2013 leer steht, im Rahmen des Förderprogramms Aktive Kernbereiche in Aussicht gestellt bekommen. „Wir sollten die Synagoge und das Rabbinerhaus erwerben und werden hierzu Förderungen zum Kauf und zur mittelfristigen Sanierung beantragen“, sagt Möller.

Der Bürgermeister und der Magistrat sind sich bewusst, dass mit dem Erwerb des zeitgeschichtlich wertvollen Gebäudes noch mehr Arbeit auf die Stadt und seine Verwaltung zukommt. „Wir haben in den letzten drei Jahren zahlreiche Bauprojekte in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen angestoßen“, so Möller. „Die Synagoge nicht in städtisches Portfolio zu übernehmen, halte ich strategisch für unklug! Wir müssen die Planungshoheit über solch kulturell- und stadtgeschichtlich wichtigen Gebäuden besitzen.“

Allerdings werde mittelfristig an der Synagoge baulich und konzeptionell nichts verändert, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Vorrangig müssen wir aufgrund der Komplexität, der Außenwirkung und der damit verbunden stadtentwicklungstechnischen Bedeutung für Schlüchtern und den gesamten Bergwinkel die Neue Mitte auf dem Langer-Gelände sowie die Kreissparkasse in ihrem Bauvorhaben begleiten, entwickeln und uns dringend um die Stadtteile kümmern“, betont der Rathauschef.

Eine konzeptionelle Entwicklung der Synagoge in der aktuellen Situation halte er daher für fahrlässig in Anbetracht der vielen Aufgaben der Verwaltung. „Wir entwickeln aktuell das Kultur- und Begegnungszentrum und werden im Anschluss auf die abgeschlossene Entwicklung der Schlüchterner neuen Mitte das wertvolle Kleinod Synagoge mit angeschlossenem Rabbinerhaus in Korrelation zu einem gesamtstädtischen Konzept vereinen.“ Deshalb werde am Gebäude der Synagoge und des Rabbinerhauses erst einmal nichts verändert.

Die Stadtverwaltung plant, das Stadtarchiv und weitere Archive aus unterschiedlichen Liegenschaften, als Zwischenlösung, zusammenzuführen und im oberen Bereich der Synagoge anzusiedeln. Auf diese Weise würden im Bereich der Stadthalle freier zusätzlich nutzbarer Raum für Vereine und Kulturschaffende der Stadt geschaffen. Für große kulturelle Veranstaltungen sind laut Möller weiterhin die Stadthalle sowie das neue Kultur- und Begegnungszentrum auf dem Langer-Areal vorgesehen.