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Bei der Eröffnung der Ausstellung „Das Deutsche Kaiserreich 1871 bis 1918“ in den Räumen des Geschichtsvereins in der Museumsscheune hat Vorsitzender Hans-Joachim Knobeloch betont, dass Krieg Gewalt, Hunger, Tod und Elend bedeute, verzeihen, miteinander reden, diplomatisch sein aber Frieden erhalte – im Kleinen wie im Großen.
Er erinnerte daran, dass im deutsch-französischen Krieg sechs, im 1. Weltkrieg 68 und im 2. Weltkrieg 300 Steinauer ums Leben gekommen seien. Nach dem Sieg 1871 habe im Siegestaumel große Kaiserverehrung und Aufbruchstimmung geherrscht. Es wurden Kriegsvereine gegründet und monumentale Denkmäler errichtet, auch in Steinau. Die Wilhelmische Weltpolitik, die Reichskanzler Otto von Bismark eingeleitet habe, habe eine Friedenszeit von 43 Jahren gebracht. Sein größter Verdienst sei die Einführung der Sozialversicherung gewesen.
Doch der Aufbau einer militärischen Flotte, die Gründung sieben deutscher Kolonien und das Streben nach Weltgeltung habe letztendlich nach Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo dazu geführt, dass Deutschland Russland und Frankreich den Krieg erklärt habe. „Wir zeigen in der Ausstellung nicht nur politische und militärische Auseinandersetzung, sondern die Schicksale, die mit dem Krieg einhergehen“, so Knobeloch.
Bewegende Bilder aus dem Steinauer Lazarett, von den Hungerjahre 1916/17 dokumentierten das Leiden.
„Der Dank des Vaterlandes ist dir gewiss. Was das Leben des Einzelnen tatsächlich dem Regime Wert war, wird beispielsweise in einer Benachrichtigung nach dem Tode des Soldaten Herber deutlich. Von der 100 Reichsmarks-Anleihe wurden noch 20 Pfennig Porto abgezogen. Ohne Beileidsbekundung. Ohne Gruß an die Eltern“, berichtete Knobeloch.
Er empfahl, in den alten Alben zu blättern und Kriegsgeschehen und Kaiserkult besser nachvollziehen zu können.
Die heimatkundliche Sammlung ist ein ganzes Jahr jeweils am ersten und dritten Sonntag von 14 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet.