Die SCC-Mädels übernehmen das Regiment der Hausmann-Stammtische. Die guten Seelen des Schlüchterner Carneval Clubs haben großes Vertrauen in ihre Schatzmeisterin Christa Reichel. „Dabei stehe ich doch lieber hinten statt vorne“, sagte die 61-jährige neue Präsidentin.
Erst ein gutes Jahr treffen sich die 18 Frauen, die sich bei den Faschingsveranstaltungen der Spätzünder um das Essen kümmern und helfen, wo Hilfe gebraucht wird, beim Hausmann. „Am Rosenmontag fahren wir immer zum Faschingsumzug nach Hosenfeld. Doch vor einem Jahr fiel er aus. Statt dessen haben wir uns dann beim Hausmann getroffen und spontan einen Stammtisch gegründet“, berichtete die Hauswirtschafterin einer neurochirurgischen Schlüchterner Klinik.
Eines haben die Frauen gemeinsam. „Fasching hat für uns einen hohen Stellenwert. Aber die Bühne ist tabu. Die überlassen wir den Ehemännern im Elferrat, den Traut-Euch-Sängern und unseren Babbelweibern Annette Gold-Fehl und Judith Spahn“, erzählte die gebürtige Schlüchternerin, die zwar nicht am 11.11. geboren wurde, dafür aber am Freitag, den 13., in ihrem Elternhaus in der Bergstraße, in dem sie noch heute lebt. Gelegentlich trifft man sich auch auf der Terrasse zu Kaffee und Kuchen. „Als ich früher herum telefoniert habe, war der halbe Mittag rum. Heute sind wir eine WhatsApp-Gruppe. Da ist alles einfacher.“ Wie vor dem letzten Faschingsumzug, als ihr Chef 1 000 Kräppel oder Kreppel spendiert hatte, die noch eingepackt werden mussten. „Da hat selbstverständlich das ganze Team geholfen.“
Ihrem ersten Kirmesspruch fiebert Christa Reichel entgegen. „Der soll lustig werden. Auf Stadtpolitik will ich da nicht eingehen. Lieber ein paar Anekdoten aus dem Hausmann erzählen oder von unserer Weihnachtsfeier, als beim Schrottwichteln ein 100-Euro-Schein mit verschenkt wurde.“ Auf jeden Fall müsse erwähnt werden, dass es dem Seglerstammtisch diesmal gelungen sei, das Schiff heil in den Hafen zu bekommen.
Am Kalle-Moat-Samstag, 4. November, hat Christa Reichel dann ihren großen Auftritt. Um 14 Uhr wird der „Kalte Markt“ im Garten des amtierenden Präsidenten Rudolf Vogl in der Kinzigstraße ausgegraben. Mit einem festlichen Umzug, den die Stadtkapelle musikalisch begleitet, geht es zum Hausmann, wo der Kirmesstrauß aufgesteckt wird und Christa Reichel ihre Rede hält. Danach wird fröhlich gefeiert.
Am Donnerstag, 9. November, treffen sich die Hausmann-Stammtische dann in der Bergstraße, wo der Markt beerdigt wird. Den anschließenden Tröster lassen sich die Stammtischschwestern und -brüder bestimmt nicht entgehen.