„Das Amt ist eine große Ehre für mich“

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Es gibt viele Konstanten im Leben des neuen Katharinenmarktmeisters Mario Pizzala. Die Liebe zur Heimat: Als echter „Hannekloas“ – wenn auch in Salmünster geboren –, lebt er seit seiner Geburt in Steinau. Der Beruf: Seine heutige Wirkungsstätte lernt er bereits mit 20 Jahren als Zivildienstleistender kennen. Das ehrenamtliche Engagement: Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt er sich für alte, kranke und behinderte Menschen ein. Sein Vorbild: Albert Schweitzer.
Um den Katharinenmarktmeister 2017 besser kennenzulernen, hier ein paar Daten zu Mario Pizzala, der als „Master of Science“ die Pflegeberufe repräsentiert: Er wurde am 2. Januar 1976 geboren, besuchte die Grundschule in Steinau, ehe er in das benachbarte Schlüchtern wechselte, um in 1992 die dortige Realschule mit der Mittleren Reife abzuschließen. „Obwohl ich schon immer einen guten Draht zu Senioren hatte und ein Test zur Berufswahl eine Tätigkeit in der Altenhilfe empfahl, entschied ich mich für die Naturwissenschaften“, blickt Mario Pizzala zurück. Und so absolvierte er eine Ausbildung zum Chemielaboranten in der Firma Witco Surfactants (heute Evonik) in seiner Heimatstadt.
Doch schon sein Zivildienst führte ihn in die Altenhilfe: Ein Jahr lang war der heutige Katharinenmarktmeister bei der Seniorenhilfe in Steinau tätig, einem Verein, der dem Leitgedanken „Senioren helfen Senioren“ folgt. Nach etwas mehr als zwei Jahren, in denen Mario Pizzala in seiner „alten“ Branche arbeitete, verschlug es ihn zu den Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, wo er sich zum Bürokaufmann umschulen ließ. Es folgte über ein Jahrzehnt als Assistent der Heimleitung im Kreisruheheim in Gelnhausen, ehe Pizzala am 1. April 2012 Einrichtungsleiter des Seniorenheims in Steinau wurde. Vier Jahre später betraute man ihn zusätzlich mit der Leitung des Wohn- und Gesundheitszentrums Lebensbaum in Sterbfritz. Davor hatte er ein knappes Jahr die Heimleitung des Kreisruheheims in Gelnhausen inne.
Doch nicht nur beruflich engagiert sich Pizzala für alte Menschen, er tut das auch in seiner Freizeit. Bereits 1997, mit 21 Jahren, wird er Mitglied der Seniorenhilfe, übernimmt Ende des gleichen Jahres das Amt des zweiten Vorsitzenden und wird im April 2000 schließlich 1. Vorsitzender.
Schmunzelnd erinnert sich Mario Pizzala an seine erste „Feuertaufe“ als 2. Vorsitzender der Seniorenhilfe. Hans Eichel, seinerzeit hessischer Ministerpräsident, weilte zu einem Besuch in Steinau und stattete dem Seniorenzentrum einen Besuch ab. „Ich war 21 Jahre alt, sollte den Ministerpräsidenten begrüßen und war entsprechend nervös“, erzählt der Katharinenmarktmeister. Die Räume der Seniorenhilfe waren von Polizisten durchsucht worden, ringsum hatten sich Personenschützer postiert, was seine Nervosität noch steigerte. „Als Hans Eichel schließlich hereinkam, wegen eines Skiunfalls auf Krücken, dachte ich: ‚Okay, auch nur ein Mensch‘, und die Aufregung legte sich“, lacht Pizzala.
In Pizzalas Vorstandszeit bei der Seniorenhilfe fallen die ersten Umbaumaßnahmen am Seniorenzentrum und ein Ergänzungsbau. „Die Existenz des Vereins war in diesen Jahren mehrfach bedroht, aber immer wieder fand ich Möglichkeiten, den Verein wieder nach vorne zu bringen“, freut er sich über die gute Entwicklung der Seniorenhilfe. Musicalabende in der Großsporthalle, Krimidinners und jüngst ein Abend zu den Grimms sorgten für Erlöse, die der Verein dringend braucht.
Dazu muss man wissen: Die Seniorenhilfe ist Eigentümerin der Immobilie im Viehhof und muss unter anderem für Instandhaltung, Renovierungsarbeiten und Pflege der Außenanlagen Sorge tragen. Und, Mario Pizzala als Vorsitzender ebenso wie der gesamte Vorstand, arbeitet ehrenamtlich. Bereits seit seiner Zeit als Zivildienstleistender leitet er den Singkreis der Seniorenhilfe.
In seiner Freizeit gehört sein Herz auch der Narretei. Im Steinauer Karnevalverein „Hanneklasia“ ist er zweiter Vorsitzender und stellvertretender Sitzungspräsident. Seine Auftritte, etwa im Duo mit Hans-Ralf Heiliger, gehören zu den Höhepunkten der Steinauer Fassenacht. Unter seiner musikalischen Leitung wurden die Bänkelsänger über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und treten auch außerhalb der fünften Jahreszeit auf.
Mario Pizzala war außerdem viele Jahre Stadtverordneter und im Ortsbeirat aktiv, gehörte dem Kirchenvorstand an und ist Mitglied in vielen Vereinen. „Ich bin ein Macher, will aber weder Ruhm noch Ehre“, gibt er sich bescheiden. Erst auf Nachfrage antwortet er zögerlich: Ja, den Landesehrenbrief habe er in diesem Jahr bekommen.
„Das Amt des Katharinenmarktmeisters ist für mich eine große Ehre“, sagt Mario Pizzala. Die Anfrage sei „völlig überraschend“ gewesen, „zugesagt habe ich sofort“.
Wer die Rede des neuen Marktmeisters am Freitagabend vor dem Rathaus verpasst, hat am Samstag Gelegenheit, den Bänkelsänger Mario Pizzala zu erleben: Dann tritt er mit seiner Truppe im Festzelt des SKV auf.