Wem Gott eine schöne Heimat beschert

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Im Heimatlied „Mein Gundhelm“ heißt es: „Wohl den Menschen, denen Gott hinieden eine schöne Heimat hat beschert.“ Mit einem Stehenden Zug hat sich das Dorf am vergangenen Sonntag anlässlich der Feier zum 850-jährigen Bestehen tausenden Besuchern vielfältig und einfallsreich präsentiert.
Prominente Gäste wie Landrat Thorsten Stolz und Landtagsabgeordneter Heinz Lotz waren begeistert von der Charmeoffensive der Gundhelmer Höfe, den schmucken Vorgärten und den dezenten Blicken in vergangene Zeiten.
Der Landrat betonte, wie wichtig der Zusammenhalt im ländlichen Raum sei. Wer nicht wisse, woher er komme, wisse auch nicht, wohin er gehe. Der Landtagsabgeordnete berichtete von seiner besonderen Beziehung zu Gundhelm. Als Schornsteinfeger-Lehrling sei er mit dem Fahrrad nach Gundhelm gefahren, um die Kamine zu kehren.
An den 22 Stationen des Stehendes Zuges kamen die Besucher kaum aus dem Staunen heraus. Mächtige Holzstämme wurden mit der Gattersäge zu Fachwerkelementen verarbeitet. Ein Scheibentöpfer formte aus Ton zierliche Gefäße. Ein Schuhmacher fertigte Holzschuhe, ein Schmied handgefertigte Werkzeuge. Gundhelmer Landfrauen zeigten die Kunst des Klöppelns, eine Handarbeitstechnik aus dem Erzgebirge. Die Elmer Spinnstube erinnerte an die Tradition des Wollespinnens an langen Winterabenden. Die Biedermeiergruppe flanierte durch die Gassen. Ein Hingucker im Pfarrgarten waren die älteste Hobelbank Gundhelms, die vermutlich von der ehemaligen Johannesmühle stammt, und ein Passionskreuz, das die Verbundenheit mit der Erde und den Mitmenschen symbolisiert.
Das Dorf war von je her von einer künstlerischen Ader geprägt. Zum Jubiläum stellten die Gundhelmer Künstler ihre Werke aus.
Das Innenleben eines Militärfahrzeuges war in der „Schwarzbachkaserne“ der Reservistenkameradschaft zu bewundern. Einen Einblick in die Geschichte der Landtechnik gab eine große Fendt-Traktoren-Ausstellung. Glanzlicht der Oldtimerausstellung war ein Exportkäfer aus dem Jahre 1954 und ein Porsche 356 Cabriolet.
Besonders beliebt waren auch die Planwagenfahrten durch das Dorf. Musikalisch umrahmten Blas- und Jugendorchester der Stadtkapelle und die Auerbachtaler das Fest. In der Chöre-Kirchen-Straußenwirtschaft im Pfarrhof standen Jazz und Bossa Nova mit dem Heiko Ommert Duo und „Rudelsingen“ mit den Gästen auf dem Programm.
Auch Kulinarisch hatten die Gundhelmer einiges zu bieten. Von den XXL-Grillfackeln bis zu Spießbraten und Hähnchengyros reichte das Angebot an den einzelnen Stationen.
Am Samstag hatte Kuki-on-Tour den Film „Schweinskopf al dente“ gezeigt und die Hessische Märchenbühne vom traurigen König erzählt. Die jungen Besucher bespaßte „Käptn Ballon“, Klaus Löffert. Ein kleiner Streichelzoo, Ponyreiten und Kinderschminken waren weitere Attraktionen.