Auf dem neuesten Stand der Technik

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Seitdem in 1987 die Abwasserreinigungsanlage im Steinauer Stadtteil Marjoß in Betrieb genommen wurde, wurden punktuell immer wieder Veränderungen vorgenommen. Am Status der Elektrotechnik veränderte sich allerdings nichts.
Aufgrund des Alters der Niederspannungshauptverteilung und der begrenzten Steuerungsmöglichkeiten beschloss die Stadt Steinau vor zwei Jahren diese im Betriebsgebäude zu erneuern und Prozesse weiter zu automatisieren.
Die von der Stadt betriebene Abwasserreinigungsanlage im Stadtteil Marjoß ist für eine Reinigungsleistung von 980 Einwohnergleichwerten ausgelegt. Da die neue Standverteilung an der gleichen Stelle verbaut werden sollte wie das alte Modell, musste die Erneuerung der Hauptverteilungen während des laufenden Betriebs erfolgen. Aus diesem Grund war ein Provisorium zum Weiterbetrieb der wichtigsten Aggregate erforderlich.
Die Niederspannungsverteilung beinhaltet die Schalt- und Schutzgeräte aller Antriebe und elektrischen Verbraucher sowie die Messtechnik, die Automatisierungstechnik, die Fernwirktechnik und ein Panel zum Bedienen und Beobachten. Die neue Steuerung und das Bedienpanel in der Schaltschranktür bilden zukünftig die Intelligenz in der Kläranlage zur Steuerung und Regelung der verfahrenstechnischen Prozesse ab. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, Zeiteinstellungen und Grenzwerte in den Programmen zu verändern, um so Einfluss auf die Abwasserreinigung nehmen zu können. Die Antriebe der Abwasserreinigungsanlagen arbeiten selbsttätig im Automatikbetrieb, so dass ein manuelles Eingreifen nicht erforderlich ist.
Neben verschiedenen Messtechniken wurde auch die über 15 Jahre alte Fernwirkstation ausgetauscht, denn die betriebstechnischen Informationen der Abwasserreinigungsanlage in Marjoß wurden bisher über einen analogen Telefonanschluss zum Prozessleitsystem der Abwasserreinigungsanlage der Steinauer Innenstadt übermittelt.
Der Leiter der Abwasserreinigungsanlagen, Paul Krack berichtete, dass es durch die vermehrte Verwendung von sogenannten Feuchttüchern beim Toilettengang und im Pflegebereich zu großen Problemen im Pumpwerk der Anlage kam. Aus diesem Grund wurde 2014 unter großem finanziellem Aufwand eine Schachtsiebanlage installiert.
Belüftungsaggregate aus dem Jahr 1988 wurden durch energieschonendere ersetzt. Weitere Erneuerungen der Belüftungselemente, um den Sauerstoffeintrag optimal gewährleisten zu können, folgen noch in diesem Jahr. Außerdem wurde bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Gebäude der Abwasserreinigungsanlage installiert, so dass der erzeugte Strom in der Anlage wieder effizient eingesetzt werden kann und die Bilanz des Stromverbrauchs verbessert.
Mit der Optimierung der Techniken wurde die Firma Narzsystems GmbH & Co KG aus Herbstein beauftragt. Alles in allem hat die Erneuerung der Abwasserreinigungsanlage im Steinauer Stadtteil Marjoß rund 54 000 Euro gekostet. Eine Investition, die die Anlage für die nächsten Jahre wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht hat.