Kern’scher Männerchor feiert Geburtstag

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Mit einer gelungenen Auftaktveranstaltung eröffnete der Kern’sche Männerchor sein Jubiläumsjahr zum 175-jähriges Bestehen im Spessart Forum. Der kurzweilige Festabend war getragen von Gesang, Revue der Vereinsentwicklung und Ehrung treuer Mitglieder.
Er freue sich, dass es dem Verein über Jahrzehnte gelungen sei, „den Gesang zu fördern und ihn als Kulturgut zu pflegen“, sagte Vorsitzender Bernd Juraschek in seiner Begrüßungsansprache. Gesang überwinde ja bekanntlich Grenzen und schlage Brücken. Niemand müsse eine Fremdsprache beherrschen, um mit anderen Chören der Welt ins Gespräch zu kommen und Freude zu bereiten.
Bernd Juraschek verwies auf ein weiteres Jubiläum. Vor fünf Jahren hatten Sängerinnen und Sänger einen Gemischten Chor als Projektchor gegründet, heute fester Bestandteil des Vereins und der heimischen Chorlandschaft.
Mit Blick auf die Zukunft des Chores gelte es, sich neuen Herausforderungen zu stellen, „einerseits die Traditionen zu bewahren, andererseits erfolgreich Neuland zu betreten, um den geänderten, gesellschaftlichen Strukturen und Lebenssituationen Rechnung zu tragen“, betonte der Vorsitzende.
Die Geschichte des Geburtstags-Chores präsentierte amüsant und charmant Moderatorin Tanja Steinbock. Sie trug eigens ein Kleid aus der Biedermeier-Epoche, also aus der Gründerzeit des Chorvereins, den 1843 einige Salmünsterer Männer als „Liedertafel“ ins Leben riefen. „Der Gesangverein war für uns Frauen von Vorteil, denn die Männer kamen glücklich und zufrieden nach Hause“, wusste Tanja Steinbock zu berichten.
1855 waren 52 Sänger und 15 passive Mitglieder notiert. Die erste Vereinsfahne, die noch heute gehütet wird, erwarb der Verein 1868. Im selben Jahr wurde der Bahnhof in Salmünster eingeweiht, was die Fahrten zu „Wettstreitsingen“ vereinfachte.
1887 gründete sich mit „Cäcilia“ ein weiterer Gesangverein, dem zehn Jahre später ein dritter folgte, der Gesangverein „Sängergruß“. Sie alle mussten sich jedoch 1933 per Regierungsverfügung zwangsweise zu einem Gesangverein vereinigen, denn in Gemeinden unter 3000 Einwohnern durfte nur ein Gesangverein existieren. Der gemeinsame Chor hieß „Sängervereinigung“ und stand unter Leitung von Carl Kern. 200 Chorwerke entstammen seiner Feder, zahlreiche Original-Partituren sind bis heute im Besitz des Kern´schen Männerchores. Carl Kern war Lehrer in Frankfurt und förderte zahlreiche Musikschüler. Das Dirigat bei der damaligen „Sängervereinigung“ konnte er nur zwei Jahre ausüben, er starb 1935. Im selben Jahr beschossen die Mitglieder der „Sängervereinigung“ die Umbenennung des Chores zu Ehren von Carl Kern.
1947 belebten die verbliebenen Sänger den Chor und schreiben seine Erfolgsgeschichte. Preise bei Wertungssingen, die Aufnahme einer Schallplatte, die Verleihung der Friedrich-Zelter-Plakette, ein Auftritt im Hessischen Fernsehen, Live im Radio und zahlreiche Konzertreisen ab den 1980er Jahren.
Zwischen den historischen Ausblicken hatten Männerchor und Gemischter Chor ihre Auftritte mit Titeln, wie „Oh, du schöner Rosengarten“, „Loch Lomond“, „Only you“, und „Thank you for the Music.“ Mit schöner Stimme und szenisch unterlegt, begeisterte Sängerin Natascha Jung mit „Ich bin die fesche Lola“ und „Er heißt Waldemar“ das Publikum, am Klavier von Karin Heidrich begleitet.
Für ihre kecken Liedbeiträge ernteten die musikalischen Gäste „Tongebabbel“ viel Applaus.
Schirmherr Landrat Thorsten Stolz appellierte an die Aktiven, die Freude am Gesang an die jüngere Generation weiterzugeben.
Er erinnere sich noch gut an die abschlägigen Mienen, als er als neuer Bürgermeister seinerzeit nach der Chormitgliedschaft von Frauen gefragt hatte, verriet Festpräsident Bürgermeister Büttner schmunzelnd. Nun feiere der Gemischte Chor bereits sein 5-jähriges Bestehen, freute er sich.
Für die Salmünsterer Vereinsgemeinschaft gratulierte deren Vorsitzender Burkhard Kornherr. Für den Hessischen und Deutschen Sängerbund, sowie den Sängerkreis Bergwinkel-Schlüchtern sprach Malte Jörg Uffeln, ehe er langjährige Mitglieder ehrte.