Mit gezielten Schüssen aus der Konfettikanone haben die Steinauer Narren am Samstagmittag die Stadtväter zur Kapitulation gezwungen und das Rathaus gestürmt. Dass Bürgermeister Malte Jörg Uffeln die weiße Fahne hisste und sich kampflos gefangen nehmen ließ, das gibt es nur in der fünften Jahreszeit. Allerdings zierte er sich lange, den Rathausschlüssel rauszurücken.
„Aber nur bei den Faschings-Narren tu ich mich freiwillig ergeben und bete für sonnige Fasenacht ohne Regen“, betonte der Entthronte und fügte hinzu: „Ja, Euer Bürgermeister bleib ich weiterhin und von wegen, ich schmeiß hin. Ein vortrefflicher Schelm, wer Böses denkt, wenn der Narr statt mir das Rathaus lenkt.“
Der Rathauschef machte sich Sorgen über neue Windräder bei der Brathähnchenfarm. „Oh Schreck, da fliegen sämtliche Brathähnchen weg.“ Zum Glück spiele die Kirche nicht verrückt, nur der Turmgockel sei umgeknickt.
Sitzungspräsidentin Renate Kania versprach: „Wir werden mit Frohsinn regieren und bis Aschermittwoch die Geschäfte führen.“ Bürgermeister und Magisträter seien abgesetzt und werden von Elferrat und den Garden ersetzt. „Die Mitarbeiter vom Rathaus machen jetzt blau, darauf ertönt ein dreifach donnerndes Steinau Helau.“
Bei Schunkelliedern mit dem Musikverein Germania erfreute sich die Narrenschar in der Markthalle am Regiment, bevor es gemeinsam zum Umzug ging. Den jungen Jecken gab die Sitzungspräsidentin mahnende Worte mit auf den Weg: „Vor allem Ihr Jugendlichen seid auf der Hut. Komasaufen, das tut nicht gut. Denn meistens geht die Sach‘ so aus, mit Blaulicht ab ins Krankenhaus.“