Text_2

Was für ein grandioser Auftakt des Hellen Marktes in Schlüchtern: Eröffnung des neu gestalteten Schlösschengartens, Hutten-Ausstellung im Museum zum 500. Todestag des berühmtesten Sohnes der Stadt, Podiumsdiskussion zum Thema „Der Bergwinkel – unsere Heimat“, die etwas andere Bürgerversammlung „Frag’ doch mal Stadt“ und ein Konzert der Schlüchtern Kultband „Moondogs“.
Doch der Reihe nach. Am Freitag letzter Woche um 16 Uhr eröffneten Bürgermeister Matthias Möller und die legendären „Dixie Oldies“ der Stadtkapelle das Heimatfest bei sonnigem Frühlingswetter und angenehmen 20 Grad Celsius. Beim Bieranstich benötigte der Rathauschef nur einen einzigen Schlag, um sichtlich zufrieden und erleichtert „O’zapft is!“ in die Runde zu rufen. „Das war nicht immer so“, gab er offen zu.
Stadtverordnetenvorsteher Joachim Truss glänzte mit einer bemerkenswerten Ansprache. Er lud die Bevölkerung ein, sich aktiv in die Stadtentwicklung einzubringen. Truss hatte großes Verständnis dafür, dass die Bewohner der Innenstadt unter den vielen Baustellen litten. „Wollen wir eine lebendige oder tote Stadt?“, fragte der Stadtverordnetenvorsteher. Viele Innenstädte seien im Inneren schon tot. „Doch dies wollen wir nicht. Dafür müssen wir aber die eine oder andere Kröte schlucken“, sagte er in Hinblick auf Belastungen durch die vielen Projekt wie beispielsweise der Umbau des Stadtplatzes und zitierte Stephen Hawking: „Eine der Grundregeln des Universums ist, dass nichts perfekt ist. Perfektion existiert einfach nicht… Ohne Fehler würden weder du noch ich existieren.“
Gut besucht war im Heimatmuseum die Hutten-Ausstellung. Doch Stadtarchivar Bernd Ullrich und Jörn Hagemann, der die Gäste aus nah und fern durch das modern gestaltete Museum führte, standen die Sorgenfalten im Gesicht. „Das Museum kann in den kommenden Monaten nur geöffnet werden, wenn eine Brandwache der Feuerwehr bereit steht. Wie oft das im Hutten-Jahr möglich sein wird, ist ungewiss.“ Und Matthias Möller bedauerte, dass in der Vergangenheit bei der Neugestaltung des Bergwinkelmuseums im Jahre 2007 zu wenig an den Brandschutz gedacht wurde. „Rund eine Viertelmillion Euro müssen wir für Brandschutztüren investieren, um das Museum wieder regelmäßig zu öffnen.“
Ein richtiger Knaller war die gut besuchte Podiumsdiskussion zum Thema „Der Bergwinkel – Unsere Heimat“ (Bericht auf Seite 2).
Das Marktgeschehen war schon am Eröffnungstag rege. Der Helle Markt hat sich nicht nur als Wirtschaftsmesse etabliert, sondern kann sich auch auf seine Marktbeschicker verlassen wie auf „Dudel Gewürze“ aus Gifhorn in der Lüneburger Heide. „Wir kommen seit zwei Jahrzehnten regelmäßig zum Helle und zum Kalten Markt in den Bergwinkel“, berichtete Peer Drexler. Keine lange Anreise hatte dagegen Jürgen Leskopf aus Schlüchtern mit seinen Korbwaren aus eigener Herstellung.
Nightshopping, verkaufsoffener Sonntag und Livemusik, Ballett, Musikschule Tonika und Tanzeinlagen der Dance Company und der SCC-Garden sorgten an den drei Tagen dafür, dass der Bergwinkel mal wieder ordentlich feiern konnte.