Demütigungen und Folter durch Zwangsarbeit

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Im Fach Geschichte wird in der 9. und 10. Jahrgangsstufe die Zeit des Nationalsozialismus intensiv behandelt. In diesem Zusammenhang besichtigten alle drei Abschlussklassen der Brüder-Grimm-Schule Steinau die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar.
Nach der Ankunft im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald gab ein halbstündiger Informationsfilm mit vielen Zeitzeugenaussagen den Jugendlichen einen Einblick über das damalige Geschehen vor Ort. Anschließend folgte eine zweistündige Führung in zwei Gruppen über das Lagergelände. Nach Betrachtung eines Lagerplans ging es zu dem Bereich der NS-Aufseher. Unglaublich für viele Schüler war es, dass diese direkt neben den eingezäunten Baracken der Häftlinge wohnten, ihre Freizeit bei dem eigens angelegten Tiergehege verbrachten und sogar im KZ heirateten. Unweit des Haupttors durften die Jugendlichen Arrestzellen betreten, die sehr klein, ohne Mobiliar oder WCs waren. Die Inhaftierten schliefen auf Holzbrettern und wurden dort zum Beispiel durch stundenlanges Stehen oder Schläge gequält.
Danach liefen die Klassen durch das Haupttor mit der zynischen Aufschrift „Jedem das Seine“ in den Bereich der Häftlinge. Nach Auffassung der Nazis bekamen die Häftlinge hier, was sie verdienten – Demütigungen, Folter durch Zwangsarbeit und medizinische Versuche, körperliche und psychische Strafen und letztendlich den Tod.
Vor allem die Größe des Lagers wurde vielen Schülern erst jetzt bewusst. Auf einer weiten Fläche sind noch die Grundrisse von zahlreichen Baracken zu erkennen. An einer Gedenktafel, die dauerhaft auf 37 Grad Körpertemperatur erwärmt wird, gedachten die Klassen der vielen Menschen aus verschiedenen Volksgruppen, die im KZ Buchenwald gefangen gehalten, misshandelt und getötet wurden.
Im Anschluss wurden die Heranwachsenden durch einen Obduktionsraum, in dem den Leichen noch das Zahngold entfernt worden war, geführt. Daraufhin sahen sich die Klassen das Krematorium mit den Verbrennungsöfen an. Besonders bei diesem Anblick zeigten sich die Jugendlichen schockiert und sehr betroffen. Einige fragten, wie Menschen zu solchen Gräueltaten fähig seien. Im Anschluss wurde den Schülern noch der Nachbau einer Genickschussanlage gezeigt, die in einem Untersuchungsraum versteckt gewesen war.
Nach der Führung besuchten die Schüler mit ihren Lehrkräften die Dauerausstellung im Museumsgebäude. Hier sind beispielsweise viele Fotografien, Zeitdokumente, originale Häftlingskleidung und Fundstücke ausgestellt. Interaktiv besteht die Möglichkeit, sich auch über die Befreiung des Lagers und über die weitere Nutzung des ehemaligen KZs zu informieren.