Weniger Leistungsdruck, weniger Ergebnisorientierung, weniger Strenge – dies tut in der heutigen Zeit vielen Menschen gut. Daher stand dieser Anspruch auch im Mittelpunkt der diesjährigen Projektwoche der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern.
Die Woche, die in der Ergotherapeuten und Patienten mit einer gemeinsamen Aufgabe und dennoch individuell kreativ werden, fand nun schon zum 11. Mal statt. Bereits zum dritten Mal dabei war Luc Laignel, freischaffender Künstler und Kunsttherapeut aus Schlüchtern, der den Ergotherapeuten und Patienten fachkundige Unterstützung bot.
„Die Projektwoche ist immer etwas ganz Wunderbares“, eröffnete Dr. Susanne Markwort, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die kleine Vernissage im Foyer des modernen Gebäudes: „Danke an das Team und die Teilnehmer, die den Mut hatten, dabei zu sein.“ Die leitende Ergotherapeutin Ursula Hansel berichtete von gemeinsamen Erfahrungen, die viele nicht kannten: vom „Dichten ohne Sinn“, experimentelles Farbenmischen, Übermalen von Rändern. „Wir waren alle gleichberechtigt in der Gruppe und befanden uns in einem wertfreien Raum, der Kreativität entstehen ließ.“ Auch Laignel erzählte von einer „spannenden Zeit“: „All dies war nicht immer leicht, aber dennoch ohne Stress. Im sogenannten Flow-Erleben entstehen Dinge, die uns manchmal selbst überraschen“, sagte Laignel. So berichtete auch eine Patientin vom guten Gefühl, die Dinge einfach geschehen zu lassen.
7 Ergotherapeuten und 14 Patienten schufen eine Woche lang täglich drei Stunden in inspirierender Atmosphäre einzigartige Kunstwerke. Die interessierten Patienten und Gäste waren zum großen Teil überwältigt von der großen Kreativität der Teilnehmer. Denn beim „Spielen in totaler Freiheit“ entstanden nicht nur farbenfrohe Bilder, sondern auch Gedichte, die gleichermaßen Spaß machen wie berühren. Die Malereien werden nun in den Räumlichkeiten der Klinik ausgestellt und tragen damit zur einzigartigen Gestaltung des Krankenhauses bei.
Ursula Hansel dankte Luc Laignel für seine Haltung und das konsequente Fordern und Fördern: „Wir alle konnten erleben, wie es ist, über eigene Grenzen hinaus, ohne limitierenden Perfektionismus, Dinge zu tun. Dies war eine wichtige und nachhaltige Erfahrung.“ Außerdem gelte ihr Dank vor allem der Chefärztin für die Unterstützung und Wertschätzung der Projektwoche, so Hansel.