Kulinarischer Wettstreit und eine globale Idee

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Die Gewinner der ersten Internationalen Küchenschlacht im Main-Kinzig-Kreis stammen aus Belgien und Frankreich. Doch das stand letztlich gar nicht so sehr im Mittelpunkt des Abends im Spessart-Forum von Bad Soden-Salmünster. Es ging um regionale Speisen und diesmal vor allem um den Wert von Lebensmitteln, die in immer noch zu großem Umfang nicht verwertet werden.
Das Regionale Geschmacksfestival Kinzigtal & Spessart, das mit der Küchenschlacht traditionell endet, mündete in diesem Jahr im „Goatober“: Entsprechend standen Ziegenprodukte auf allen Rezeptlisten der drei Kochteams.
Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Schirmherrin des Geschmacksfestivals, spannte den Bogen von mehr Regionalität, für die hiesige Höfe, Restaurants und Betriebe in den vergangenen vier Wochen intensiv warben, hin zur internationalen Ausrichtung der Kochveranstaltung. So seien die Ziele von mehr Lebensmittelverwertung und weniger Abfallproduktion globale: „Dass die regionale Identität und das Gespür für die Heimat, europäische Politik und eine globale Idee nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern vielmehr kreativ Hand in Hand gehen können, zeigt die heutige Veranstaltung in außergewöhnlicher Art und Weise“, sagte Simmler in ihrer Begrüßung.
Auf diese „globale Idee“ kamen im Laufe des Abends mehrere Gesprächspartner am Mikrofon von Moderatorin Franziska Bareins zu sprechen: weniger von dem wegwerfen, was sich noch als Lebens- oder Futtermittel verarbeiten ließe. Deutlich machten dies Unterstützer von „Goatober“ am Beispiel der Ziege. Der Name der Aktion, die aus dem europäischen Interreg North-West Europe Projekt „Food Heroes“ gefördert wird und an dem auch Spessart regional teilnimmt, leitet sich vom englischen Wort für Ziege, „goat“, und dem Monat Oktober ab, in dem besonders häufig Ziegengerichte serviert werden. In Zeiten ernährungsbewusster Lebensweisen sind Produkte aus Ziegenmilch zwar beliebt. Oft bedenken Verbraucher jedoch nicht, dass in der Ziegenmilchwirtschaft neben den Milchziegen auch Bocklämmer das Licht der Welt erblicken, die für die Milchwirtschaft wertlos sind. Ihr Fleisch hingegen ist es nicht.
Die Verarbeitung von Ziegenmilch und Ziegenfleisch führten drei international besetzte Kochteams schmackhaft vor: ein deutsch-niederländisches Team um die „Lokalmatadoren“ Bürgermeister Dominik Brasch und Thomas Dickert, Geschäftsführer von SPESSARTregional, ein britisch-irisches Kochteam sowie eine Mannschaft aus Belgien und Frankreich. Deren Haupt- und Nachspeisen bewerteten die rund 100 Besucher der Küchenschlacht auf einer Skala von 1 bis 10. Das Team mit den meisten Gesamtpunkten trug den Sieg in diesem kulinarischen Wettstreit davon. Am Ende durfte das belgisch-französische Kochgespann jubeln, das Ziege „Bourgignon“ und als Nachspeise Schokoladen-Birnen-Pie servierte.
Der „Goatober“ geht im Main-Kinzig-Kreis noch bis 31. Oktober. Im Spessart und Kinzigtal kommt dann Fleisch von Lämmern auf den Tisch, die den Sommer auf den Weiden der Region gegrast haben. Das Fleisch ist dadurch qualitativ besonders wertvoll: fettarm, zart und fein im Geschmack. Sieben Restaurants nehmen an der Aktion teil: Landgasthof Druschel, (Wallroth), Jagdhotel Sudetenhof (Jossgrund-Lettgenbrunn), Gasthaus zum Jossatal (Mernes), Landgasthof Zur Quelle (Wächtersbach-Aufenau), Zum Mühlrad (Gelnhausen), Seitz Wein & Fein (Linsengericht-Altenhaßlau) und Hotel und Restaurant Zur Krone (Ronneburg-Hüttengesäß). Bildunterschrift: Die Kochteams auf einen Blick.