Das historische Gasthaus „Zu den sieben Brüdern“ in Elm kann wieder besucht und genutzt werden – künftig auch durch noch mehr Übernachtungsgäste.
Die frühere Gaststätte mit Bewirtungsraum im Erdgeschoss und Tanzsaal im ersten Stock stand für eine Weile ganz leer. Olga und Susanne Obst hatten sich dann aber an eine Sanierung gemacht und bereits ab 2015 wieder ein Feier- und Übernachtungsangebot geschaffen. Für die weiteren Sanierungsschritte erhält die Familie Obst nun Unterstützung aus dem Förderprogramm Ländlicher Raum.
Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller schauten sich vor Ort die Fortschritte im Haus an. Sie hatten ihren Besuchstermin glücklich gewählt: Der Tanzsaal war für eine bevorstehende Veranstaltung hergerichtet und im Kaminofen prasselte das Feuer. „Für private Feiern oder Fortbildungen sind das Räumlichkeiten mit toller uriger Atmosphäre“, befand Susanne Simmler.
„Wenn wir mithelfen können, einen weiteren Ortsmittelpunkt zu schaffen, ihn auszubauen oder wieder mit Leben zu füllen, dann ist das Förderprogramm Ländlicher Raum wie dafür geschaffen“, erläuterte Simmler. Das Elmer Backsteingebäude aus dem Jahr 1904 ist stadtteilprägend, sowohl optisch als auch von seiner Geschichte her. Eine der Vorfahrinnen in der Familie Obst, eine Mutter von insgesamt sieben Söhnen, errichtete das Haus, das insbesondere von Wanderarbeitern und Monteuren über Jahrzehnte gut angenommen worden war. Im Jahr 2011 wurde der Betrieb der Gaststätte schließlich eingestellt. Die Familientradition wird nun sukzessive wieder zum Leben erweckt – passenderweise erneut von Frauen. „Meine Tochter Susanne steckt hier ihre Energie und ihr ganzes Herzblut rein“, sagte Olga Obst.
Während der Tanzsaal mit Platz für bis zu 80 Personen und der Schankraum bereits gemietet werden können, ebenso wie Übernachtungsräume für bis zu vier Personen, gehen die Arbeiten in anderen Teilen des großen Hauses weiter, um wieder mehr Wohnbereiche zu schaffen. Der Main-Kinzig-Kreis unterstützt die Baumaßnahmen mit einem Zuschuss über 15 000 Euro.
„Das Programm kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, berichtete Susanne Obst. Sie sei mit Landrat Thorsten Stolz am Rande einer Veranstaltung auf ihr Projekt zu sprechen gekommen. Dieser habe sie dazu ermuntert, sich um eine Förderung zu bewerben. Die Hürden seien niedrig gewesen, der Antrag hatte direkten Erfolg: Das „Haus zu den sieben Brüdern“ gehört zu den ersten geförderten Projekten im Kreisgebiet.
Schlüchterns Bürgermeister Möller dankte dem Main-Kinzig-Kreis ausdrücklich für dessen Engagement für den ländlichen Raum. Ebenso richtete er seinen Dank an Olga und Susanne Obst. „Mit diesem Projekt treffen Sie voll ins Schwarze“, erklärte Möller und wies darauf hin, dass derlei Übernachtungsmöglichkeiten im Schlüchterner Raum stark nachgefragt seien. Möller und Simmler wünschten den weiteren Baufortschritten gutes Gelingen und versprachen, die Elmer Adresse im Hinterkopf zu behalten, wenn demnächst bei einer Gelegenheit Raumbedarfe für Tagungen oder Feiern geäußert werden.