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Das gastronomische Angebot in Schlüchtern wird erweitert: Mitten im Herzen der Stadt in der Obertorstraße 25 wird das neue Café „Lili Marleen“ entstehen.
An derselben Stelle war schon früher eine Bäckerei-Filiale mit einem kleinen angegliederten Café, bevor dieses schloss. Der Leerstand soll nun beseitigt werden. Die BWMK gGmbH (Behinderten-Werk Main-Kinzig) nutzt die Gelegenheit, um neue Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen zu schaffen und wird die Räumlichkeiten neu gestalten. Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) gab den Anstoß zu dieser Geschäftsidee. Die neue Lokalität soll Mitte Oktober öffnen.
Dabei soll es sich um ein Café im klassischen Stil handeln, das nicht in Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen tritt. So wird es dort keinen Straßenverkauf von Waren wie Kuchen oder belegte Brötchen geben.
Ziel sei es in erster Linie, Menschen mit Behinderungen ins öffentliche Arbeitsleben einzubinden. „Es geht um die Möglichkeit der beruflichen Teilhabe mitten in der Stadt“, erklärt Sascha Schüßler, Betriebsleiter beim BWMK. Fünf bis sechs Plätze sollen so entstehen, wobei eine Gruppenleitung die Begleitung der Mitarbeitenden übernimmt.
Im Angebot soll ein umfangreiches Frühstücksprogramm und ein Mittagstisch mit Salat- und Nudelspeisen sein. Von diesem Café-Typ betreibt das BWMK bereits drei: eines in der Zentrale des Sozialunternehmens in Gelnhausen sowie weitere in der Arbeitsagentur Hanau sowie im Brockenhaus im dortigen Lamboy-Viertel. In den Räumlichkeiten in Schlüchtern werden ungefähr 20 Sitzplätze zur Verfügung stehen, davor auf dem Bürgersteig rund ein Dutzend.
Doch draußen im Freien erwarten die Besucherinnen und Besucher der Obertorstraße künftig noch andere Neuerungen. In der gesamten Straße werden so genannte „Stadtmöbel“ zur Verschönerung aufgestellt, die vom BWMK direkt in den Bergwinkel-Werkstätten Schlüchtern produziert werden.
Mit diesen Stadtmöbeln können einfach kleine Oasen geschaffen werden, die Passanten zum Verweilen einladen. Das System besteht jeweils aus einem Hochbeet und Sitzwürfeln. Das Hochbeet kann nach eigenen Vorstellungen bepflanzt werden und bildet einen Anker für die Sitzgruppen. Die leuchtenden Farben der Objekte beleben die Umgebung und schaffen Aufmerksamkeit. Wie schon in Hanau erfolgreich praktiziert, werden Mitarbeitende des BWMK diese Möbel und die Bepflanzungen in Eigenregie pflegen.
Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) ist hocherfreut über die neue Kooperation in der Innenstadt. Mit dem neuen Café werde ein Leerstand beseitigt und eine Marktlücke im Herzen der Stadt geschlossen. Die bunten Stadtmöbel mit den netten Anpflanzungen sorgen für weitere Farbtupfer im Zentrum und mehr Nachhaltigkeit. Und dass bei dem gesamten Projekt Menschen mit Behinderungen integriert werden, sei ein großer Pluspunkt: „Das alles wird unser Stadtleben zusätzlich bereichern.“
Möller verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass testweise in diesem sowie im kommenden Jahr generell in der Bergwinkelstadt die städtischen Gebühren für die Außenbestuhlung in der Gastronomie ausgesetzt werden. Diese Neuerung sei von den Fraktionen im Stadtparlament einmütig beschlossen worden. Als Teil eines neuen Marketingkonzeptes solle auf diese Weise die Innenstadt weiter belebt werden.