Über 20.000 Stunden in der Turnhalle verbracht

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50 Jahre Dauereinsatz als Übungsleiter, eigentlich mehr als 52 Jahre, lediglich durch die Bundeswehrzeit unterbrochen. Im Januar 1964 betrat Burkhard Lamm, heute Vorsitzender des TV Steinau, zum ersten Mal eine Sporthalle und begann mit dem Turnen, damals angeleitet von Hermann Neidert und Manfred Müller. Acht Jahre später, immer noch aktiv, wurde er als 15-Jähriger in den erweiterten Vorstand als Pressewart aufgenommen. Im gleichen Jahr stieg er als Helfer im Turnbetrieb ein, um seine Mutter zu unterstützen, die damals das Mädchenturnen leitete.
„Wir waren zu dritt angetreten und nach vier Wochen stand ich mit den Turngruppen alleine da. Da galt learning by doing, aber absolvierte Vorturnerlehrgänge des Turngaus brachten allmählich eine Struktur in das Turntraining. Vier Jahre später hatte ich eine Jungengruppe und eine Mädchengruppe, die beide zweimal pro Woche trainierten und schon ganz gut turnen konnten.“
Dann gab es eine Unterbrechung, Lamm wurde zur Bundeswehr eingezogen, verpflichtete sich dort und war für 30 Monate dem Steinauer Turnen entzogen. „Es war eine tolle Zeit bei den Fallschirmjägern in Lebach, da möchte ich keine Sekunde missen. Und im TV Lebach habe ich erst richtig Turnen gelernt, vor allem viel Trainingsmethodik. Ich habe dann dort auch in der Landesliga mitgeturnt, aber nur an Barren und Sprung. Das in Lebach Erlernte wurde in Steinau planmäßig umgesetzt, durch Sichtung einer Mädchen-Turngruppe, die dreimal pro Woche trainierte, und schon im ersten Jahr (1979) die Gaumannschaftsmeisterschaft gewann. Ab da ging es allmählich bergauf mit der Turnerei in Steinau“, erinnert sich Burkhard Lamm.
Bis 1984 sei er eine Art Einzelkämpfer im Training gewesen, dann sei mit Susi Dittrich und Turnerinnen seiner ersten Wettkampfgruppe Unterstützung gegeben gewesen, und es konnten vier Gruppen trainiert werden. Lamm ist es immer wieder gelungen, Jugendliche als Helfer und später als Übungsleiter zu gewinnen, und so entwickelte sich der Turnbetrieb allmählich Richtung Leistungssport, der viele Hessenmeister und Platzierte bei Deutschen Meisterschaften hervorgebracht hat.
Im Jahr 1989 übernahm Lamm schließlich das Amt des Vorsitzenden von seiner Mutter. Zu dieser Zeit war er auch Jugendwart des Turngaus Kinzig, ein Amt, das er zwölf Jahre lang ausübte, und in dem er die legendären mehrtägigen Vorturnerausbildungen leitete, mittlerweile ausgebildeter Sport- und Physiklehrer, und an der Uni Frankfurt als Biomechaniker tätig.
Spektakuläre Aktionen fielen in diese Zeit. So war Lamm von Beginn bis Ende, knapp 25 Jahre lang Aktiver in der damals sehr bekannten Schauturngruppe „Hepps“, und er sprang zweimal über Steinau mit dem Fallschirm ab, einmal bei einem Handballturnier auf den Sportplatz, um den Spielball zu übergeben, und einmal auf die Liegewiese anlässlich eines Schwimmbadfests.
Begleitet wurde das Ganze von seiner Frau Susanne Dittrich, die 1984 auch Aerobic und Fitnesstraining in den Verein brachte, und dadurch mithalf, dass der 300 Mitglieder zählende Verein nach acht Jahren die 1.000-Marke überschritt. Im TV Steinau hat alles eine gewisse Stetigkeit. So organisiert Lamm seit 1980 das alljährliche Trainingslager im JZ Ronneburg, seit 1990 die Skifreizeit in Hinterglemm und seit 1979 das „Abturnen“ zur Weihnachtszeit. Im Jahr 2024 fallen deshalb eine ganze Reihe von Jubiläen zusammen: 175 Kampfrichtereinsätze, 60 Jahre Mitglied im TV Steinau, 50 Jahre im Vorstand, 50 Jahre Übungsleiter, 45 Trainingslager, 45 Abturnen, 35 Jahre Vorsitzender, 35 Skifreizeiten, 25 Jahre aktiver „Hepp“. Wie geht es weiter? Lamm: „Ich habe über 20.000 Stunden in der Turnhalle verbracht, die meiste Zeit dreimal pro Woche Training gegeben, da wird es Zeit, Jüngere ranzulassen, aber da sind auch große Schuhe anzuziehen. In zweieinhalb Jahren werde ich 70, und ich denke, das ist ein gutes Alter, als Übungsleiter aufzuhören. Um meine Nachfolge reißen sich ja schon alle.“