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Die Bürgermeisterwahl in Sinntal ist gelaufen. Die Bürgerinnen und Bürger haben ihr Stimmen abgegeben und müssen dennoch ein zweites Mal zu einer Stichwahl an die Wahlurnen: Thomas Henfling und Daniel Klee haben die meisten Stimmen bekommen, jedoch jeweils ohne eine absolute Mehrheit. Die endgültige Entscheidung fällt in einer Stichwahl am 2. Oktober.
Große Spannung herrschte am Sonntagabend in der Sterbfritzer Mehrzweckhalle, wo die Ergebnisse aus den einzelnen Ortsteilen auf einer großen Leinwand angezeigt wurden. Viele Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um diesem Ereignis, das es ja nur alle sechs Jahre gibt, beizuwohnen.
Vorausgegangen war ein verhältnismäßig unspektakulärer und fairer Wahlkampf mit den drei Bürgermeister-Kandidaten Thomas Henfling (parteiunabhängig), Daniel Klee (Bürgerliche Wählergemeinschaft, BWG) und Jochen Koppel (SPD). Der langjährige Rathauschef Carsten Ullrich (SPD) war nach 18 Jahren Amtszeit nicht noch einmal angetreten.
Als erster Kandidat hatte Thomas Henfling aus Mottgers den Hut in den Ring geworfen. Der 37-jährige Betriebswirt ist Filialleiter von Lidl in Schlüchtern. Die Familienpolitik sowie die Energiepolitik sind ihm ebenso wichtige Anliegen wie die Förderung der Vereine und des Ehrenamts.
Der 36-jährige Daniel Klee aus Sterbfritz kennt den „Rathaus-Geruch“ bereits. Er ist als Kämmerer bei der Gemeinde Kalbach beschäftigt. Eine starke Wirtschaft, das Dorfentwicklungsprogramm sowie gute Rahmenbedingungen für das Leben von Jung und Alt sind seine Schwerpunktthemen.
Jochen Koppel (55) aus Hutten, der dort auch das Amt des Ortsvorstehers ausübt und zudem SPD-Kreistagsabgeordneter ist, ist Gewerkschaftssekretär bei verdi. Seine Leidenschaft ist der Fußball. Ihm sind Glaubwürdigkeit sowie offene und ehrliche Aussagen wichtig. Für das Amt des Bürgermeisters hatte er ein 100-Tage-Konzept vorgelegt.
Am vergangenen Sonntag war es nun soweit. In allen 12 Ortsteilen Sinntals, von A wie Altengronau bis Z wie Züntersbach, waren die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Insgesamt gab es 7.260 Wahlberechtigte. Um es vorweg zu nehmen: Die Wahlbeteiligung ist eher enttäuschend: Nur 4.284 Bürgerinnen und Bürger machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Dies bedeutet: Gerade mal 59 Prozent gaben ihre Stimme ab und wollten mitentscheiden, wer neuer Bürgermeister wird.
Ein Vielzahl von ehrenamtlichen Wahlhelfern war in den einzelnen Wahllokalen, meistens in den Gemeinschaftshäuser der Ortsteile, den ganzen Tag im Einsatz. Nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr erfolgten die Auszählungen.
Die einzelnen Ergebnisse gab es schon kurz darauf in der Sterbfritzer Mehrzweckhalle. Unter den vielen interessierten Besuchern waren auch alle drei Bürgermeister-Kandidaten, die ebenso gespannt die Bekanntgaben verfolgten wie die Bürgerinnen und Bürger. Die Menschen diskutierten über ihre Eindrücke während des Wahlkampfs. „Wer wird wohl vorne liegen?“, war die am meisten gestellte Frage. Mit einer Voraussage oder einem Tipp taten sich die meisten schwer.
Nachdem die ersten Ergebnisse angezeigt wurden, war schnell klar, dass Thomas Henfling und Daniel Klee als Sieger des ersten Wahlgangs hervor gehen. Unterschiedlich waren für beide die Ergebnisse in den einzelnen Ortsteilen. Henfling hatte beispielsweise ebenso Heimvorteil in Mottgers wie Klee in Sterbfritz. Insgesamt war Henfling zwischendurch schon knapp an der absoluten Mehrheit von 50 Prozent. Am Ende reichte es dann aber doch nicht. Henfling kam auf knapp 47 Prozent und Klee auf knapp 41 Prozent.
Lange Gesichter gab es bei den SPD-Anhängern. Kandidat Jochen Koppel hatte schon nach den ersten Ergebniseingängen mit großer Deutlichkeit das Nachsehen. In allen Ortsteilen musste er sich deutlich geschlagen geben. Am Ende reichte es gerade mal für 12 Prozent.
Für wen der Traum vom Chefsessel im Rathaus in Sterbfritz nun Wirklichkeit wird, entscheidet sich zwischen den Kandidaten Thomas Henfling und Daniel Klee in einer Stichwahl am Sonntag, 2. Oktober. Dann ist die wahlberechtigte Bevölkerung erneut zur Stimmabgabe aufgefordert –eine höhere Wahlbeteiligung wäre wünschenswert.