Flüsterwitze darf keiner hören, aber jeder versteht sie. In ihrem Programm „Flüsterwitze“ hauchte die Kabarettistin Lisa Fitz in der voll besetzten Schlüchterner Stadthalle die Witze leise ins Ohr oder brüllte sie laut raus.
Mehr als zwei Stunden hat die streitbare, humorvolle und manchmal sarkastische „liberale Feministin“ über Politik, Männer und Schurken hergezogen und auch dem weiblichen Geschlecht den ein oder anderen Seitenhieb verpasst. Anstrengend und anspruchsvoll war der Abend – sehr zum Gefallen der 430 Zuhörer(innen).
Gleich zu Beginn hielt Liza Fitz Ausschau nach dem Bürgermeister. Sie bat Matthias Möller auf die Bühne und gab ihm seinen Autoschlüssel zurück, den er im Séparée vergessen habe.
„Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist“, blickte Liza Fitz leicht angewidert in den politischen Alltag. „Die Demokratie kennt keine Flüsterwitze, weil alle Komiker in der Regierung sitzen.“ In totalitären Staaten sei dies anders. Auf die Frage: Was gibt es für neue Witze?, laute die Antwort: zwei Monate Knast. „Beim Kabarett muss man sich immer fragen, was darf man sagen, was muss man sagen und was darf man nicht sagen.“
Der Seehofer zeige, wie man im Liegen noch umfallen könne. Jeder komme dran, nur die Mutti nicht. Angela Merkel sei unkaputtbar. „Sie sitzt wie eine Kröte auf der Autobahn. Erklärt nicht und jammert nicht.“
In der Politik gebe es ja überall Frauen, aber was für keifende Weiber. Sachlich, schön und gescheit sei nur die Wagenknecht. Das mache sie aber verdächtig. Die Flinten-Uschi sei hingegen die hochgelobte Inkompetenz.
Bei der Frage, wie alt sie sei, hielt es Liza Fitz wie Tina Turner: „Ich singe, ich tanze, was kümmert es da, wie alt ich bin.“
Liza Fitz liebte Verschwörungstheorien. Für ihren Song „Die Welt wird fieser“ streifte sie sich einen dunklen Kapuzenpullover über und setzte eine Sonnenbrille auf, damit man sie nicht erkennen kann. Mit rauchiger Stimme prangerte sie den Schattenstaat an und die, die „auf dem Scheißeberg des Teufels Dollars horten“.
Apropos Verschwörung. Dass die Anneliese seit fünf Jahren fremd geht, darf man nicht laut sagen. Einige wissen es, nur der Gehörnte nicht. „Keine Ahnung haben, aber eine Meinung“, beschrieb die Kabarettistin dieses Anneliese-Syndrom. Das Liebesleben einer modernen Frau bestehe aus vier F: „Find, follow, fuck and forget him.“ In den 50er Jahren seien es die 3 K – Küche, Kinder, Kirche – gewesen.
Am internationalen Frauentag sprach die bayerische Schauspielerin, Autorin und Sängerin den gefühlt 400 Frauen im Saal Mut zu. „Mut heißt, sich seinen Ängsten stellen.“ Als Frau müsse man sich entscheiden, ob man recht haben oder geliebt werden wolle.
Angst vor dem Islam sei für sie unbegründet, da im Koran stehe, dass ältere Frauen sich nicht verschleiern müssten. Wahre Gleichberechtigung sei aber erst dann erreicht, wenn der Mann verschleiert hinter der Frau hergehe und die Einkaufstüten trage. „Die Angst, von den Osmanen unterjocht zu werden, gehört zu den Traumata Europas. 1689 standen die Türken vor Wien. Jetzt sind sie drin und der Russe steht vor der Tür.“ In Russland würden die Wahlen manipuliert, in Deutschland aber die Wähler.
Das gewalttätigste Element einer Gesellschaft sei die Unwissenheit. Dafür sorgten schon die Medien. „Die Öffentlich-Rechtlichen haben die Hosen gestrichen voll und die Privaten zeigen, was drin ist“, zitierte sie ihr großes Vorbild Dieter Hildebrandt.