Die Freude über ihr Amt stand Iris Schwab ins Gesicht geschrieben, als sie vergangenen Freitag bei der Residenzmahlzeit ans Rednerpult trat. Traditionell hatte Bürgermeister Malte Jörg Uffeln der amtierenden Katharinenmarktmeisterin den Vortritt bei der Begrüßung der Gäste gelassen.
Sie sei stolz darauf, dass mit ihr als Küsterin die christliche Kirche Einzug in den Kreis der Marktmeister halte und es sei ihr eine Ehre, zu deren Gemeinschaft zu gehören. „Danke für das Vertrauen“, rief sie ihren Kolleginnen und Kollegen zu.
Zum Katharinenmarkt sei es ihr wichtig, dass „wir hier in Steinau zusammenkommen, zusammen feiern und Zeit miteinander verbringen“. In diesem Sinne wünschte Iris Schwab allen „einen gesegneten Kathreimoat 2019“.
Britta Heim, die von städtischer Seite zum ersten Mal mit der Organisation des Katharinenmarkts betraut war, sagte, sie habe die Marktleitung mit gemischten Gefühlen übernommen. In dem Bewusstsein, keine leichte Aufgabe zu übernehmen, habe sie sich aber auch auf die Herausforderung gefreut. Ihr Dank galt den Kollegen der Stadtverwaltung und des Bauhofs: „Sie sind die größten Jungs überhaupt.“ Gefreut habe sie sich auch darüber, dass ihre neuen Ideen alle gut aufgenommen worden seien, auch von den Vereinen. Mit dem Ruf „Wir sind Katharinenmarkt!“, appellierte Britta Heim an das Zusammengehörigkeitsgefühl der Steinauer.
In der „guten Stube“ Steinaus, der Markthalle, hieß Bürgermeister Uffeln die Ehrenbürger der Stadt, Horst Buß und Pfarrer in Ruhe Manfred Kopka willkommen. Des Weiteren galt sein Gruß unter anderem dem ehemaligen Staatssekretär, Professor Rainer Bomba, Landrat Thorsten Stolz, den Bürgermeistern der 4S-Kommunen Carsten Ullrich und Matthias Möller sowie Vertretern aus Vereinen, Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft. In den Mittelpunkt des Interesses rückten die Mauerspechte, als Uffeln einen Brief aus der „Bitburger Allee 26 in Steinau“ verlas. In ihm schrieb der Chef der Mauerspechte, Udo Pauli, von drei Kollegen, die nach dem Genuss des von der Stadt Steinau gespendeten Biers erkrankt seien. Grund dafür: Das Mindesthaltbarkeitsdatum des Getränks war weit überschritten. Die erkrankten Mauerspechte habe man mit „frischem Bier wieder kuriert“. Man behalte sich Schadenersatzforderungen und strafrechtliche Maßnahmen vor, schrieb Pauli augenzwinkernd.
Angesichts der fröhlichen Mauerspechte freute sich Uffeln, alle „pumperlgesund“ zur Residenzmahlzeit begrüßen zu können. Außerdem freute er sich über Landrat Thorsten Stolz, der ihm angesichts des geschickten Schachzugs, abgelaufenes Bier zu spenden, Lob „für die sparsame Haushaltsführung“ zollte.
Bei der Geschäftsführer der heimischen Unternehmen verwies Bürgermeister Uffeln auf die innere Erschließung des IG West II mit 220 000 Quadratmetern. Gemeinsam mit der Hessischen Landgesellschaft würden hier 2,8 Millionen Euro in die weitere Erschließung investiert. Die Stadtverordnetenversammlung habe bereits erheblichen Flächenverkäufen zugestimmt. Derzeit verhandele man mit weiteren möglichen Investoren. „Wir gehen davon aus, dass wir bis 2020 hier 75 Prozent der Flächen verkaufen können und dass es in den Folgejahren eine rege Bautätigkeit geben wird“, blickte Uffeln in die Zukunft. Man rechne mit 600 bis 700 neuen Arbeitsplätzen.
Großen Applaus zollten die Gäste dem Rechtsanwalt und Notar Hans-Konrad Neuroth für sein Versprechen, die Residenzmahlzeit im nächsten Jahr in vollem Umfang zu sponsern.
In sehr persönlichen Worten schilderte Rainer Bomba seine Kindheitserinnerungen an den Katharinenmarkt. Als Kind habe er den Laternenumzug kaum erwarten können. Von den Eltern habe es Katharinenmarkt-Geld gegeben, fünf Mark, die er sich über die Markttage gut aufgeteilt habe. Für den Steinauer Traditionsmarkt brach Bomba eine Lanze: „Der Katharinenmarkt ist nicht der größte und vielleicht auch nicht der schönste Markt, aber es ist unser Markt.“
Landrat Thorsten Stolz lobte die Steinauer Bürger für ihr Geschichts- und Traditionsbewusstsein. Der Katharinenmarkt sei ein Ausdruck dieses Bewusstseins. Obwohl die Märkte in früherer Zeit anders ausgerichtet gewesen seien, gehe es heute wie damals auch um den Zusammenhalt der Menschen.
Stolz wusste zu berichten, dass der Main-Kinzig-Kreis um 20 000 Menschen gewachsen sei und heute 420 000 Einwohner von Maintal bis Sinntal zähle. Er verwies auf das 2018 erstmals intiierte Förderprogramm ländlicher Raum, mit dem der Kreis über 100 Maßnahmen gefördert habe, darunter mehr als 16 in Steinau.
Ehrenbürger Manfred Kopka wandte sich mit den Worten „Wir sind im weitesten Sinne von der gleichen Zunft“ an Küsterin Iris Schwab und sagte: „Ich freue mich, dass sie sich so über ihr Amt freuen.“ Und damit die Gäste der Residenzmahlzeit auch erfuhren, wem zu Ehren der Katharinenmarkt seit 730 Jahren gefeiert wird, las Kopka aus einer Abhandlung über die Heilige Katharina vor, die eine Schülerin von ihm einst zu Papier gebracht hatte. Ein Gebet leitete zur gemeinsamen Mahlzeit über: In diesem Jahr gab es eine Kürbissuppe und eine Gulaschsuppe.