Stehender Applaus für gelungenen Auftakt

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„Heute Abend wird‘s fränkisch!“, versprach Steinaus Bürgermeister Malte Jörg Uffeln zur Eröffnung der Puppenspieltage im Rathauskeller.
Mit dem Stück „We are the Champions – mir sinn die Größdn“ gastierte das Theater Kuckucksheims aus Heppstädt in Steinau und brachte „eine fränkische Viecherei mit saustargen Songs“ auf die Bühne.
Allerdings entpuppten sich nicht nur die Songs als „saustarg“, sondern die Inszenierung um drei Pechvögel, für die „jeder Tag ein Weg voller Schlaglöcher“ bedeutete, faszinierte durch die hohe Darstellungskunst der Akteure. Theaterchef Stefan Kügel und seine Söhne Benjamin und Nando Seeberger mimten überzeugend drei Obdachlose auf der Verliererstrecke und legten zugleich das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ als Puppenspiel darüber.
Auf einer Parkbank treffen sich Konny, der Ladendieb, der seine Lebensgeister mit „Knochenöl“ aus dem Flachmann am Leben hält, Hannes, der ohne Papiere, Wohnung und Arbeit im Grunde gar nicht existiert, und Erwin, wegen des geplatzten Traums vom Häuschen im Grünen hochverschuldet und von den Gläubigern stark malträtiert.
Als Stadtmusikant nach Bamberch
Als die drei Gestrandeten vier Tiere in einer Plastiktüte finden, beginnt das Szenen- und Puppenspiel um das Schicksal von Esel, Hund, Katze und Hahn, die nach Jahren treuer Dienste ausgemustert werden sollen. Doch die Tiere ergreifen Initiative: Nein, nicht mit mir, ich gehe als Stadtmusikant nach „Bamberch“, entscheidet der Esel.
Auch der Jagdhund „Backes“ packt seinen Job nicht mehr. So entscheidet sein Besitzer, ein Jäger, dass der „Hundsgrübbel, der elendige, fort kommt.“
„Das Leben is a Greuz!“, jammert die Katze. „Heiliger Speckschwarden, was hab‘ ich Mäus‘ gefangen, und nun soll ich im Sack dersoffe wern!“ Derweil zieht Ungemach über den Hahn des Pastors herein. Während sich der Herr Pfarrer in seiner Sonntagspredigt an die „lieben Schwestern und Brüder“ wendet und die Ungerechtigkeit der Welt beklagt, kündigt sich der Erzbischof zum Mittagessen an. Da muss ein Braten her! Doch der Pfarrhahn, der bisher pünktlich das Wetter vorhergesagt hat, „Wo‘s halt hinkommt“ und seine „Miste dibbdobb in Ordnung gehalten hat“, riecht den Braten und schließt sich den Stadtmusikanten in spe an. Mit dem Motto „Was Besseres als den Tod findest du überall!“ sind die Tiere unterwegs.
Auf dem Weg nach „Bamberch“ genießen sie ihre Freiheit, machen mit den Räubern im Waldhaus auf ihre Art kurzen Prozess und setzen sich an den gedeckten Tisch.
„Von dene Viecher könne mir einiges lerne, mir könne das Ruder umreiße!“, erkennen die drei Pechvögel und behaupten mit schönen Stimmen „We are the Champions – mir sinn die Größden“. Überhaupt unterlegten die Darsteller ihre Szenen mit Songs, wie „The boxer“, „Heart of gold“, „Yesterday“ oder „Help me“, natürlich mit passenden fränkischen Texten.
Der Abschluss mündete in Leonard Cohens „Halleluja“, wozu die Zuschauer zum Mitsingen eingeladen waren.
Mit stehendem Applaus zeigte das Publikum seine Bewunderung für Darstellung, Gesang und Inszenierung. Ein gelungener Auftakt der Steinauer Puppenspieltage.
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