Kein Zweifel, die Barbie-Puppe polarisiert – und das bereits seit ihrer ersten Präsentation 1959 in New York. Und doch ist sie bis heute in den Kinderzimmern quer durch die Republik zu finden. Das Bergwinkel-Museum widmet dem Kultspielzeug nun eine Sonderschau mit dem Titel „Barbie, eine Puppenlegende wird 60“.
Was den wenigsten bekannt ist: Die Geschichte von Barbie begann in Deutschland, mit einer Zeichnung in der BILD-Zeitung. Anfang der 1950er Jahre wurde die Figur der Lilli so populär, dass die BILD-Redaktion sie 1953 als echte Puppe herausbrachte. Die Amerikanerin Ruth Handel, eine der Gründerinnen der Firma Mattel, entdeckte Lilli auf einer Europa-Reise und sah in ihr großes Potenzial: Sie kaufte die Rechte an der Puppe, veränderte sie nach ihren Vorstellungen und gab ihr den Spitznamen ihrer Tochter – „Barbie“ war geboren.
Erstmals 1959 auf der amerikanischen Spielzeugmesse in New York vorgestellt, begann ihr Siegeszug rund um den Globus. Und schon damals traten ihre Kritiker auf den Plan, die in Barbie ein Abbild des unemanzipierten Hausfrauchens sahen. Bis heute hat sie den Ruf einer tumben Tussi, unrealistisch schlank und freundlich-belanglos lächelnd, die schon junge Mädchen zu oberflächlichen, unkritischen Konsum animiere. Unbestritten ist, dass Barbie den Wandel der Schönheitsideale unserer Gesellschaft perfekt widergespiegelt. Über die Jahrzehnte hat sich das Aussehen der Plastik-Ikone stark verändert: Ob Make-up, Frisuren oder Mode – Barbie war immer am Puls der Zeit und griff die jeweiligen Trends unmittelbar auf.
Die kleine, aber feine „Barbie“-Schau in der Galerie im ersten Obergeschoss des Bergwinkel-Museums zeigt einen bunten Querschnitt: Neben frühen Puppen aus Anfang/Mitte der 1960er Jahre, die an Leinwand-Diven wie Grace Kelly erinnern, sind dort sonnengebräunte, blondgelockte Schönheiten aus den 1970er, 1980er und 1990er Jahren zu sehen, aber auch kurvige Modelle, wie sie erst vor einiger Zeit auf den Markt gekommen sind, um zweifelhaften Figurvorstellungen, falschen Frauenbildern und sinkenden Absatzzahlen entgegenzuwirken. Alle Exponate stammen aus Privatbesitz.
Nicht nur die Barbies selbst sind zu sehen, sondern auch ihre illustren Freunde und Verwandten wie Ken oder Skipper sowie allerlei Accessoires und Zubehör: vom Pferd über den Waschsalon bis hin zur rosaroten Luxuslimousine, außerdem zahlreiche Kofferschränke mit schicken Outfits vom lässigen Freizeitanzug bis hin zur glitzernden Abendrobe. Darüber hinaus ist Museumsleiterin Birgit Schwarzer auf der Suche nach weiteren gut erhaltenen Barbie-Puppen und entsprechender Ausstattung. Auch Raritäten und Sammlerstücke sind willkommen. Alle zur Verfügung gestellten Leihgaben werden anonym in abschließbaren Vitrinen präsentiert.
Die Eröffnung der Sonderausstellung, die bis Januar 2020 laufen wird, ist für Ende September geplant. Wer noch etwas beisteuern möchte, der kann sich mit Birgit Schwarzer vom Büro für Touristik, Kultur und Freizeit der Stadt Schlüchtern, Krämerstraße 5, Telefon (06661) 85-359, E-Mail: b.schwarzer@schluechtern.de in Verbindung setzen.