Auf dem Plateau zur Tropfsteinhöhle, der Teufelshöhle in Steinau, steht nun der „Denkstein“. Der zwei Tonnen schwere Phonolith-Findling aus Rhönbasalt stammt aus der Nähe der Wasserkuppe.
Doch das Besondere des Steins ist die Ornamentik, die die vielfältigen ineinandergreifenden Kreisläufe unserer Welt, etwa den Wasser-, Boden-, Wind- oder Blutkreislauf darstellen, zusammenführen und durch Begreifen mit den Händen erfahrbar machen sollen. Dabei bleibt es der Fantasie der Interessierten überlassen, die Kreisläufe zu interpretieren.
Dies ist das Anliegen der Biologin, Geographin, Künstlerin und Musikerin Heidrun Berressem, die an der Henry-Harnischfeger-Schule in Salmünster unterrichtet. Schon vor längerer Zeit hatte Heidrun Berressem die Kreisläufe der Welt auf einer Skizze dargestellt, als in ihr der Wunsch entstand, diese Darstellung auf Stein zu bannen und somit der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Mit Bernhard Nüdling aus Poppenhausen fand sie einen Steinmetz, der dieser Idee zugetan war und den passenden Stein stiftete. Steinmetzkünstler Piotr Baranowski gestaltete schließlich die Kreisläufe nach Heidrun Berressems Skizze.
„Werden die komplexen Verläufe der Welt mit den Sinnen erfahrbar, dann ist weiterdenken möglich“, zeigte sich die Künstlerin zuversichtlich. Menschen befassten sich meistens mit Einzelkreisläufen ohne Blick auf die großen Kreisläufe, etwa den Gesteinskreislauf. Dabei seien etwa Vulkanausbrüche nur Einzelereignisse, hervorgerufen durch Bewegungen der tektonischen Platten. „Die Menschen haben sich von der Natur losgelöst, vergessen, dass alles zusammenhängt, sind aber doch in die Kreisläufe elementar eingebunden. Sie greifen in Kreisläufe ein, schaffen Veränderungen, die dann Probleme bringen können“, gab Heidrun Berressem zu bedenken.
Die inneren Zusammenhänge
Das Verständnis für die Abläufe der Natur und die Erkenntnis, ein Teil davon zu sein, verbunden Freude und Achtsamkeit, darum geht es Heidrun Berressem. Sie hofft, mit dem Denkstein einen Beitrag zum Verstehen der inneren Zusammenhänge der Welt, und somit zur Bewahrung der natürlichen Lebensräume für die belebte und unbelebte Natur leisten zu können.
Groß war die Resonanz bei der offiziellen Einweihung des Denksteins. Viele interessierte Bürger und Kommunalpolitiker waren zur Tropfsteinhöhle gekommen. Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, Steinaus Bürgermeister Malte Jörg Uffeln, Elms Ortsvorsteherin Inge Vey, die Höhlenführer Gordon Ulrich und Annette Jobst würdigten jeweils in besonderer Weise das Engagement der Ideengeberin und Stifterin. Die Stadt Steinau hatte einen Informationsstein hinzugefügt.
Musikalisch begleitete die Gitarristin Reno Thaler die Einweihungsfeier. Sie widmete Heidrun Berressem ein eigenes Lied vom „Stein, der deinen Namen trägt“.