Hartmut Darmstadt, der seit dem Tsunami 2004 Hilfsprojekte an der Südküste Sri Lankas betreut, hat vor drei Jahren nach dem verheerenden Erdbeben neue Hilfsprogramme in Nepal, einem der ärmsten Länder Südasiens gestartet.
Seit fast 30 Jahren hat der Schlüchterner das Land neunmal bereist und konnte nun bei seiner fünften Hilfsreise eine Spendensumme von etwa 7500 Euro auf verschiedene Hilfsprojekte verteilen.
Nach seiner Ankunft in der Zwei-Millionen-Metropole Kathmandu, die im Verkehrschaos ohne Ampelanlagen in Staub und Schmutz fast zu ersticken droht, besuchte er wie schon im vergangenen Jahr Anita Badal, die sich um den Bau von rauchfreien Lehmöfen im ganzen Land kümmert. Inzwischen hat sie 65 000 solcher Öfen für inzwischen je zehn und zwölf Euro bauen lassen, um die ländliche Bevölkerung vor Gesundheitsrisiken und Brandunfällen zu schützen, außerdem wird nur die Hälfte des Brennholzbedarfs benötigt und die CO2-Emissionen werden deutlich reduziert.
Anschließend reiste er mit dem Bus nach Sauraha im Chitwan-Distrikt nahe der indischen Grenze und besuchte dort zunächst sein bekanntes Waisenkinderhaus und konnte die zwölf Kinder mit ihrer liebevollen „Aama“ mit selbstgebastelten Geschenken und Bildern der vierten Grundschulklasse in Steinau unter der Klassenleitung von Terry Strissel erfreuen.
Im benachbarten Bharatpur besuchte er das von Schlüchterner Spenden mitfinanzierte Kinderheim „Rise up“ und erfüllte auch hier einige Wünsche der 18 Waisenkinder und organisierte verschiedene Spielgeräte, darunter zwölf Regenschirme für den täglichen Weg in die private Englischschule und eine Musikbox. Während der Unterrichtszeit werden im selben Heim circa 20 Kinder eines Kinderhortes betreut. Für beide Gruppen finanzierte er dann auch die Installation einer Doppelschaukel.
Nach einer siebenstündigen Busreise nach Pokhara besuchte er Alexander Schmidt in seinem vor 24 Jahren gegründeten Kinderdorf des „Freundeskreises Nepalhilfe“ mit über 80 Kindern, ein Vorzeigeprojekt mit eigener Schule, Sportanlagen, Solarstrom- und Wasserversorgung, Biogasanlage, Gemüseanbau und eigener Ziegenherde. Weitere 20 bis 30 Kinder können dann ab dem achten Schuljahr im zugehörigen Hostel in Kathmandu besonders gefördert und in verschiedenen Werkstätten auf den Beruf vorbereitet werden. Die „Nepalhilfe“ kümmert sich auch um viele andere Projekte im ganzen Land, geplant ist gerade ein Straßenkinderprojekt in Pokhara und der Bau einer Schule nahe der tibetischen Grenze auf dem Weg zum Kailash.
Von Pokhara aus blieben auch zwei Tage Zeit, die schöne Gebirgsgegend mit einem Motorrad zu besonderen Aussichtspunkten auf die Annapurnakette mit einigen Achttausendern und den besonders markanten Machapuchare zu erkunden.
Rechtzeitig zum Holifest kam Hartmut Darmstadt nach Chitwan zurück, um mit den Waisenkindern in Sauraha dieses Frühlingsfestival ausgelassen zu feiern und wurde hier zweimal zum Dinner bei einer Mahout (Elefantenführer)-Familie in einem Elefantencamp eingeladen.
Für zwei Tage reiste er dann noch mit Binod Dhakal, der die Projekte in Bharatpur organisiert, auf abenteuerlicher Piste in sein Heimatdorf im Gorkhagebiet nahe des Epizentrums des verheerenden Erdbebens von 2015, wo die Menschen, soweit sie nicht abgewandert sind, inzwischen in neuen, aber viel kleineren Häusern in großer Armut fast ausschließlich von der Landwirtschaft leben. Im letzten Jahr wurde dort von zwei deutschen Hilfsorganisationen eine neue Schule erdbebensicher für rund 200 Schüler (vor 20 Jahren noch 500!) fertiggestellt, aber es fehlt noch viel für die Ausstattung. Hier konnte Hartmut Darmstadt den Wunsch des Lehrerkollegiums erfüllen und zwei neue Computer anschaffen.
Wieder zurück in Chitwan besuchte er noch ein größeres Krankenhaus in Ratnanagar, um das sich die Schweizer Ärztin Ruth Gonseth mit ihrem Verein „Shanti Med Nepal“ (www.shanti-med-nepal.ch) besonders kümmert, außerdem eine Augenklinik und eine private Englischschule für 350 Kinder im Dorf Bachhauli in der Nähe des Waisenhauses. Für diese fast fertig gestellte Schule des Mannheimer Vereins „Nepalhilfe-Direkt“, organisiert von einem sehr engagierten Nepali, konnten schließlich noch Tische und Stühle für die kleineren Kinder ange-schafft werden.
Auf der Rückreise nach Kathmandu wurde Hartmut Darmstadt von einem der älteren Waisenkinder aus Sauraha begleitet, das so zum ersten Mal die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt kennenlernen konnte. Gemeinsam besuchten sie auch hier noch einige Projekte, unter anderem das Jugendhostel der „Nepalhilfe“.
Nach Besichtigung all dieser Projekte wurden die Spenden entsprechend aufgeteilt: