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Das Motto des Düsseldorfer Straßenkarnevals „Gemeinsam jeck“ passte gut zum Faschingsumzug der Schlüchterner Spätzünder. 53 Fußgruppen und Motivwagen mit rund 700 Teilnehmern und tausenden Zaungästen am Straßenrand schufen eine närrische Gemütlichkeit wie in den karnevalistischen Hochburgen.
Gespannt waren die Jecken auf den Motivwagen der Blumengalerie Deger, der die Erwartungen wieder mal übertroffen hat. In diesem Jahr begaben sich Andrea Deger und ihr Team nach Schottland. Loch Ness ließ grüßen. Die Überreste der Schlüchterner Weihnachtsfichte auf dem Römer präsentierte die Historische Bürgergarde. Die Dorfgemeinschaft Zeitlofs war mit Helden der Kindheit wie Biene Maja oder Asterix und Obelix dabei.
Wie in den vergangenen Jahren legte der Grombühler Musik-Express in Schlüchtern einen Zwischenstopp ein. Auf ein Ständchen wurde verzichtet, weil bei den vielen wummernden Bässen sich sowieso keiner von der Blasmusik bespaßen ließ.
Nackter Oberkörper
Beinhart wie ein Rocker ging es bei den Schwoarzefelser Küppelrötscher ab. Bei den Schlüchterner Klooburschen, der RS-Dimensions Event Technik, dem Breitenbacher Bloo und auf dem Sterbritzer EAV-Partyband-Wagen war es ebenso heftig. Mit nacktem Oberkörper rockte dabei Steffen Roth in schwindelnden Höhen die ausgelassene Narrenschar.
Mit Prinzenpaar, Elferrat, Garde, Trommlern und Partyband hatten die „Starbetzer“ die Bergwinkelmetropole (fast) fest in der Hand, wären da nicht die Wallrother „Wellblooe“, die mit neun Zugnummern auftrumpften und sogar eine „feindliche Übernahme“ des Sprecherwagens initiierten. Thomas Zinkhan, stellvertretender WCC-Vorsitzender, schnappte sich das Mikrofon und stellte sein Gefolge selbst vor. „Du kennst deine Leute besser als wir“, nahmen das Sprecher-Duo Dietmar Keidel und Jörg Schlögl das überhaupt nicht krumm, sondern belohnten den Wellblooe mit zwei Flaschen Radler. „Die sonst eh keiner trinkt“, wie Schlögl meinte.
Nur der SCC war mit elf Gruppen (Knallfünkchen, Konfettis, Rasselbande, Dreigestirn, Clowngruppe, peinlichen Eltern, Hüpfern, Glühwürmchen, Zündhölzchen, Knallbonbons und Elferrat) noch zahlreicher zugegen als die Wallrother.
Wie im großen Straßenkarneval flogen Kräppel, Snickers und Popkorn von den Motivwagen. Hieß es früher, ein Schnäpschen in Ehren …, verzichteten die Fußgruppen weitgehend auf das Verteilen der Muntermacher. Versprühten die Niederzeller Herzdamen Anmut und Grazie, präsentierte die Gundhelmer Kinderturngruppe die ganzen Artenvielfalt der Tierwelt. Angeführt wurde der bunte Lindwurm von den Dixie Oldies und den Cowboys des Präsidentenclubs und Mob. Firstlady Sandy I. mit Tanzmariechen und Garde führte die Bad Brückenauer Karnevalsgesellschaft an.
Nach zwei Stunden ging es dann zur Après-Umzug-Party in die Stadthalle. Alles verlief friedlich und das DRK schaute sich entspannt den Umzug an. Denn Notfälle waren keine zu versorgen.