Geschliffene Büttenreden, flotte Tänze

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„Flower Power“ im Huttengrund, wobei die Betonung durchaus auf „Power“ liegt, denn das Faschings-Programm, das Akteure und Organisatoren der Freiwilligen Feuerwehr auf die Bühne der Huttengrundhalle stellten, war eine respektable Leistung.
Die Anziehung der Hippie-Zeit scheint ungebrochen, denn viele Besucher ließen mit ihren Blumen-Kostümen das Flair von „Love and Peace“ aufleben. Und so begrüßte Elferratspräsident Jürgen Heyer „zum Woodstock-Festival“ im Huttengrund.
Geschliffene Büttenreden, witzige Sketche, spritzige Gardetänze, und allerhand Faschingsspektakel brachten beste Stimmung ins ausverkaufte Haus.
Der Auftakt der Veranstaltung war intellektuell ganz oben angesiedelt, betrat doch der versierte Büttenredner Rolf Müller als „Gesundheits-Akademie-Philosoph“ die Bütt. „Mein freier Gedanke denkt nur noch an sie – an die Gesundheits-Akademie“, bekannte er. Dem Plan eines nüchternen Zweckbaus stellte er seinen „harmonischen“ Entwurf gegenüber; ein Schelm, der das Schloss Neuschwanstein erkannte! „Nach Spessart Therme und Spessart Forum, entsteht hier das Spessart Sanatorium“, dozierte er. Bei rund „450 Stücker, jährlich auszubildenden Akademiker“, sei in zehn Jahren jeder Sodner akademischer Gelehrter, rechnete er vor. Zwar fehle ihm der vorherige Bürgermeister im Karneval als „Dopp-Dehmen-Lieferant“, doch sein Blick richtete sich „rasch, auf ein neues Opfer – Dominik Brasch“. Ihm wünschte er im Amt „viel Glück“ für „die Dominik-anische Republik.“
Ganz andere Sorgen hatten Daniela Heyer und Annette Schunder, die sich beim Schönheits-Chirurgen wie in einer Änderungsschneiderei fühlten. Ihre Unterhaltung drehte sich um Klimawandel bedingte Figurveränderungen, Dessous, die ihre Wirkung verfehlten und die Eitelkeit der Männer. Als „meine lieben Freunde“ begrüßte Professor Grzimek (Tobias Jöckel) die Narrenschar in seiner Sendung „Ein Platz für Tiere.“ Mit Bedauern referierte der Wissenschaftler über die „vom Aussterben bedrohte Rasse der Eckardröther“, verursacht durch „Einkreuzung mit Romsthälern und Käth-Willern“. Der „Eckardröther“ sei von Haus aus sehr scheu, im Gegensatz zu seinen eher „aufdringlichen Sodner Artgenossen“, die sich, „wie Wildschweine, an unsere Grundstücke heranwagen“ und „nach Rahmkartoffeln“ suchen. Am Ende präsentierte er sein neues Buch „Der Huttengrund darf nicht sterben“. Das Publikum lachte über die Beiträge Tränen.
Zu allerlei Irritationen führte der Reparaturauftrag einer Schreibmaschine in einem Computerladen. Ein Landwirt (Jürgen Lehmann), der wegen eines Schreibmaschinendefekts seine „Agrarausgleichsförderung“ nicht beantragen konnte, traf auf einen jungen PC-Verkäufer (Steven Lehmann), der ein solches Gerät noch nie gesehen hatte. Es ließ sich weder hochfahren, noch booten, hatte weder Monitor noch Laufwerk. Da war guter Rat teuer!
Blumen und Geschenke
Eine Bierprobe in einer Bierboutique inszenierten die „Ladykracher“ in einem ihrer beiden Sketche. Die Wahl zwischen Sodener-Sole-Bräu, Münsterer-Edelexport und Huttengründer-Zeltkirmes-Festbier fiel hier nicht leicht.
Eine Augenweide waren die Marborner Garden. Zunächst die Grüne Garde, später die Marborner Funken. Die jungen Tänzerinnen verabschiedeten sich mit herzlichen Worten von ihrer Trainerin Simone Ritke, die nach mehr als 17 Jahren dem Gardetanz „Adieu“ sagte. Gerührt nahm sie Blumen und Erinnerungsgeschenke entgegen.
Eine tolle Solo-Vorführung bot Tanzmariechen Selina Krapf vom TV Sterbfritz. Extreme Kondition bewies die Gruppe „Happy Feet“ auf den Aerobic-Trampolinen.
Wasserballett im Schwimmbecken der Kleinschwimmhalle brachten die „Magic rubber cap“ auf die Bühne. Den Schlusspunkt setzte der Elferrat mit einer gelungenen Playback-Show.
Zu Hits aus der Musikbox gab es ein Wiedersehen mit unvergessenen Stars der 1970er. Bata Illic, Elvis Presley, Abba, Dschinghis Khan, die Village People sorgten für Stimmung, und am Ende rockte AC/DC gekonnt den Saal. Nach dem großen Finale feierten die Besucher zur Tanzmusik der „Nachtschwärmer“ weiter.
Weitere Mitwirkende:
Elferrat: Thomas Matheis, Erhard Matheis, Andreas Steffens, Wolfgang Schmidt, Siegbert Schmitt, Oliver Kannikowski, Wolfgang Vierle, Stefan Bös, Lars Hämel, Alexander Lauer, Steffen Werth und Steven Lehmann; Trainerinnen: Daniela Heyer, Alicia Matheis.
Grüne Garde: Selina Szypa, Mara Feit, Leni Ellenbrand, Valentina Langbein, Lucy Henneberg; Trainerin: Monique Radauscher.
Marborner Funken: Lea Maria Frischkorn, Lara von Paris, Sophie Barthel, Helene Schultheis, Ronja Hohmann; Trainerin: Simone Ritke.
Ladykracher: Sabine Lerch, Carolin von Paris, Svenja Lofink, Melanie Braun, Matthias Essel.
Magic rubber cap: Stephan Lofink, Ralph Braun, Martin von Paris, Armin Lerch, Marco Koch.
Happy Feet: Sonja Noll, Birgit Peter-Sperzel (auch Trainerinnen), Martina Schmitt, Anette Pfahls-Bös, Dunja Zuckrigl, Marion Held, Micha Zuckrigl.
Kamera: Rolf Siebert, Manfred Henrich.
Bühnenaufbau: Carsten Pollmann, Björn Lein.
Beschallung: Klaus Lauer.