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Die Steinauer Mauerspechte sind eine muntere Truppe. Trotz der körperlich fordernden Arbeit wird viel gescherzt und gelacht.
Nachdem die Männer im vergangenen Jahr einen Teil der Stadtmauer in der Märzgasse saniert hatten, waren sie nun in der Stadtborngasse aktiv. Dieser Teil der Stadtmauer befand sich bis vor geraumer Zeit noch im Besitz der Familie Lenkersdörfer, ehe der „steinerne Zeitzeuge“ für einen symbolischen Kaufbetrag an die Stadt Steinau ging.
In einer gut einwöchigen Aktion haben die Mauerspechte den Kopf der an dieser Stelle 18 Meter langen Stadtmauer abgetragen und alle losen Steine entfernt. Dann galt es, wieder aufzumauern. Außerdem wurden lose Fugen ausgestemmt und neu verstochen.
In den höchsten Tönen lobten die Männer die gute Versorgung durch die Familie Lenkersdörfer, in deren Garage sie ihr Domizil aufgeschlagen haben. „Wir wurden fürstlich verpflegt“, freute sich Neu-Mauerspecht Josef Link. Auch Nachbarn und Sponsoren unterstützten das Engagement, sei es mit aromatischem Kaffee oder einer kleinen Spende.
Außer Link ist auch Norbert Mosch neu in der Truppe. Zu den Mauerspechten gehören außerdem Bernd Kynast, Horst Lotz, Gerhard Heinle, Wilfried Strack sowie die beiden Männer der ersten Stunde, Günter Beck und Udo Pauli, und der an Jahren älteste Mauerspecht, der 84-jährige Georg Lotz. Unterstützt werden die Männer von Dieter Müller und Harald Hopf vom städtischen Bauhof. „Die beiden sind die Maurer und damit die Fachleute“, sagte Wilfried Strack. Unter anderem richteten sie die Baustelle ein und brachten das Material.
Mauerspechte-Gründer Udo Pauli nennt die beeindruckende Zahl von fast 20 000 Stunden, die die Männer seit 1990 geleistet haben. Ihr großer Einsatz zur Erhaltung der Stadtmauer wird seitens der Stadt mit einer Aufwandsentschädigung von 3 Euro pro Mann und Stunde vergütet. Auch die Familien und Sponsoren unterstützen den Einsatz der Mauerspechte.
Im nächsten Frühjahr wolle man sich zusammensetzen und über mögliche weitere Einsätze beraten, blicken die Männer in die Zukunft.