Für Salben, Pillen gegen Schmerz, geht man zum Apotheker Merz

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Mit Glockengeläut und drei Böllerschüssen hat die Stadt Steinau am Freitagabend ihren 729. Katharinenmarkt eröffnet.
Erster Höhepunkt war noch vor der Eröffnung ein Lampionumzug der Kinder durch die Stadt, den der Fanfarenzug Barbarossa Gelnhausen, Katharinenmarktmeister und Kalte-Markt-Präsidenten begleiteten. Der Musikverein Steinau gab derweil auf dem Kumpen ein Platzkonzert.
Oktoberfest-Gaudi herrschte im SKV-Festzelt. Einen Wilhelm-Busch-Abend gestaltete Kabarettistin Helga Siebert im Theatrium, und die Kinzigtaler Spitzbuben rockten die Mauerwiese mit Songs wie „I am the eye in the sky“ und „Gimme, Gimme, Gimme Your Lovin“.
Bürgermeister Malte Jörg Uffeln bedankte sich bei der Begrüßung beim Katharinenmarktmeister 2017 Mario Pizzala, der seine Sache ebenso gut gemacht habe wie bereits seine 42 Vorgänger. „Meine Hochachtung gilt nun dem neuen Katharinenmarktmeister Apotheker Philipp Merz.“
Das laufende Jahr sei finanzpolitisch schwierig, aber erfolgreich. So sei die Kommune vorzeitig aus dem Schutzschirm des Landes raus und habe dank der Hessenkasse keine Kassenkredite mehr. „Der Haushalt ist erstmalig seit einem Jahrzehnt wieder ausgeglichen.“ Der Rathauschef kündigte an, dass hinter dem Sachsenhof preiswerter Wohnraum geschaffen werde und die Stadt massiv Eigenvermarktung der Gewerbeflächen im Industriegelände West II betreibe, damit durch Steuermehreinnahmen im Bereich der Gewerbesteuer Steuererhöhungen vermieden werden könnten.
Bevor rund 400 Besucher auf dem Kumpen gemeinsam mit den Katharinenmarktmeistern das „Katharinenmarktmeisterlied“ anstimmten, stellte Philipp Merz den Apothekerberuf vor. Die Nutzung von mineralischem, pflanzlichem und tierischem Ausgangsmaterial zur Linderung von Beschwerden und Heilen von Erkrankungen ließe sich anhand von überlieferten Rezepten bis 2000 vor Christi zurück verfolgen. Als Meilensteine führte Merz die Isolation der Alkaloide Chinin und Morphin und den Siegeszug der organisch-synthetischen Arzneimittel Ende des 19. Jahrhunderts an.
Der Beruf des Apothekers sei über viele Jahrhunderte hauptsächlich als Handwerk klassifiziert worden. „Heute spielen die über 100 000 in Deutschland zugelassenen Fertigarzneimittel die zentrale Rolle. Hier garantieren strenge gesetzliche Vorgaben eine hochwertige Lieferkette von der Produktion bis zum Patienten“, betonte der Apotheker.