Musik lag am Samstagabend in den Schlüchterner Gassen in der Luft, als 15 Musikgruppen auf neun Bühnen beim vierten Straßenmusikfestival Tausende Besucher mit ihren Liedern glücklich machten. Gänsehautfeeling kam auf, als die irische Folksängerin Carolyn Walsh „Hallelujah“ zelebrierte. Tiefgründig und melodiegeladen waren die eigenen Songs der Gelnhäuser Blockhelden. .
Eine andere Stilrichtung verkörperten Ryhthm‘n‘Blech aus Westerngrund. Aufgepeppt mit E-Gitarre, Bass und Schlagwerk setzten die 25 Blasmusiker auf fetzige Songs wie „Up down Funk“ und Schlager. „Wir kommen aus dem Jugendorchester, lieben Blasmusik und haben unseren eigenen Stil gefunden“, berichtete Leiterin Lisa Huth. Ob Rock, Pop oder Klassik: Beim Grimm-Misch-Chor war alles A-Capella. Die 50 Sänger aus dem Bergwinkel sprühten bei ihren Auftritten eine Innigkeit aus und stellten unter dem Dirigat von Peter Grimm eindrucksvoll unter Beweis, dass sie zu den Besten der Region gehören. Für einen Preis hat es dennoch nicht gereicht.
Auch nicht für den bayerischen Liedermacher „Musicmakermichi“, der zu seinen Liedern gerne ein paar Geschichten erzählte wie bei „Goodbye Lover, goodbye Friend“. Darin trauerte er seiner alten Gitarre nach, die von venezianischen Carabinieri beschlagnahmt wurde, als er auf dem Markusplatz seiner Kleinkunst nachgehen wollte.
Münkel gewinnt Preis
Bei allen Einzelwertungen der fünf Juroren Markus Deberle, Natalia Schmerfeld, Thomas Stange, Sara Nowottny und Tina Jökel, alles Musikerinnen und Musiker mit Erfahrung, stand die Band Münkel aus Frankfurt ganz oben auf dem Zettel. Ihre Spielfreude war ansteckend und mitreißend. Der Lohn war ein erster Preis, der mit 1 000 Euro dotiert war. „Die Förster vom Silberwald“ paraphrasierten Heimatlieder und Evergreens wie „You are the One“. Schräger ging es kaum. Doch die Jury war von Darbietung und Outfit angetan und kürte die extravaganten Waidmänner aus dem Bergwinkel mit Rang zwei. Den dritten Platz gewann das saarländische Duo „Perlregen“. Die Künstler gefielen mit deutschen Texten durch die klare Stimme der Sängerin Martina Schlaucher und der Spielkunst des Gitarristen Thomas Lapp. Die Beiden beschrieben in ihren Balladen Lebenssituationen und sangen Songs wie „Wiedersehen“ und „Sing dieses Lied“ von ihrem Debüt-Album. „Die Leute hier sind offen für eigene Musik“, freute sich der Profimusiker Thomas Lapp. Keine Zeit ‚hallo‘ zu sagen, hatte das Duo „Farbrausch“ aus dem Fuldaer Land. Erst vor Monaten in Steinau gegründet coverten „Two and a half Girls“ Songs wie „Weißt du noch“. Den Traum, einmal auf der Straße Musik zu machen, hatte sich die 16-jährige Alena Vinci vor Kurzem in der Fußgängerzone in Frankfurt erfüllt und will mit eigener Musik künftig Geld verdienen. Dafür nimmt sie fleißig Gesangsunterricht.
Eine feste Größe
Auch Nicki von „Wild im Wald“ hatte vor drei Jahren beim zweiten Straßenmusikfestival ihren ersten Auftritt und ist inzwischen eine feste Größe in der heimischen Musikszene.
Drei Jahrzehnte Erfahrung und Konzertreisen in die ganze Welt brachte der Songwriter, Blues- und Countrysänger Bernard G. Muller mit nach Schlüchtern und begeisterte mit Liebesballaden. Warmes Timbre, minimalistisches Arrangement: Das Duo Mane begab sich melancholisch auf die Suche nach dem richtigen Weg. Den hatten das Akustik-Duo „Cockies for the Cat“ in zwei Gitarren, einer warmen weiblichen Hauptstimme und dem männlichen Backgroundgesang längst gefunden.
Für Bürgermeister Matthias Möller hat das Straßenmusikfestival nach drei Jahren bereits eine ungeheure Bedeutung gewonnen. „Die großartige Qualität und die akustische Vielfalt der Musiker verursachen bei mir eine wohlige Gänsehaut.“