Priska Hinz auf Sommertour im Bergwinkel

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Auf ihrer Sommertour hat die hessische Umweltministerin Priska Hinz im Forstamt Schlüchtern einen Kooperationsvertrag mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz unterzeichnet und im Schlüchterner Rathaus an Bürgermeister Matthias Möller den Anerkennungsbescheid für das Dorfentwicklungsprogramm übergeben. Im Mittelpunkt der Sommertour stand aber ein Besuch beim Schafbeweidungsprojekt „Bergwinkelgrün“. Unterhalb der Burg Brandenstein bei Schlüchtern-Elm sorgt Schäfer Wilfried Lenz und seine Herde mit 850 Schafen und zwei Dutzend Ziegen dafür, dass sich auf den Hutungsflächen  Artenreichtum entwickelt. Lenz ist einer von 19 Schäfereibetrieben, die im östlichen Main-Kinzig-Kreis in Kooperation mit Naturschutz und Landschaftspflegeverband wertvolle Grünlandflächen beweiden. Barbara Fiselius, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes, erläuterte der Ministerin das Projekt, das über das hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftsschutzmaßnahmen (HALM) finanziert wird. „Der Bergwinkel ist als Mittelgebirgslandschaft geprägt durch landwirtschaftliche Nutzung, die eine große Vielfalt schützenswerter Grünlandes mit seltenen Tier- und Pfanzenarten hervorbrachte. Um diese Lebensräume langfristig zu sichern sind die Schäfereibetriebe seit geraumer Zeit wichtige Partner des Naturschutzes. Auch der Nabu Steinau unterstützt das Vorhaben“, betonte Barbara Fiselius.

Ministerin Hinz informierte, dass die Landesregierung das Beweidungsprojekt jährlich bis zum Jahre 2021 mit 50 000 Euro fördere. „Viele Schäfer haben zunehmend Existenzprobleme. Wir stärken mit dem Bergwinkelgrün-Projekt den Berufszweig und leisten einen weiteren Beitrag für den Naturschutz.“

Schäfer und Landwirt Marcus Nürnberger aus Breitenbach hob hervor, dass die Wirtschaftlichkeit seines Betriebes nur durch Förderung und hohe Erzeugerpreise gewährleistet sei. Eine weitere Gefährdung der Existenz könne die Rückkehr des Wolfes bringen. Wilfried Lenz, einer von drei Hüteschäfern im Main-Kinzig-Kreis, berichtete, dass ein sicheres Auskommen nur durch Direktvermarktung möglich sei. „Wir Schäfer kommen immer mehr an den Rand und kämpfen ums Überleben. Es gehört schon viel Idealismus dazu, den Beruf in der heutigen Zeit noch auszuüben“, forderte Lenz eine Weidetierprämie für Schafe und Ziegen.

Nach dem Besuch  des Beweidungsprojektes unterzeichnete Umweltministerin Priska Hinz im Forstamt Schlüchtern eine Kooperationsvereinbarung. Gemeinsam mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) engagiert sich das Land Hessen für den Schutz von horstbrütenden Großvogelarten. Hessen Forst, der Forstbetrieb, der im Auftrag des Landes Hessen den Staatswald pflegt, und die HGON werden künftig den Schutz von Greifvogelnestern, sogenannten Horsten, im hessischen Staatswald optimieren. „Der Landesregierung ist der Erhalt der Biodiversität sehr wichtig: Hessen Forst und die HGON leisten mit ihrem gemeinsamen Projekt hier einen Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität im Staatswald. Durch Erfassung der Lebensstätten gefährdeter Greifvögel und des Schwarzstorchs sowie durch gezielte Schutzmaßnahmen soll der Bruterfolg der jeweiligen betroffenen Arten gesteigert und damit die Bestandssituation verbessert werden“, erläuterte Hinz.

„In das Förderprogramm Dorfentwicklung nehmen wir nun acht weitere Kommunen als neue Förderschwerpunkte auf. Ich freue mich, dass die Stadt Schlüchtern nun auch dazu zählt“, erklärte Stadtentwicklungsministerin Priska Hinz, die auf ihrer Sommertour Bürgermeister Matthias Möller im Schlüchterner Rathaus den Anerkennungsbescheid übergab. „Mit der Neuaufnahme der acht Förderschwerpunkte befinden sich nun insgesamt 127 Dorfentwicklungsschwerpunkte mit 780 Orts- und Stadtteilen in der Förderung. Dafür stehen in den nächsten Jahren durchschnittlich etwa 27 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung“, ergänzte Hinz. Die Stadt Schlüchtern möchte die bürgerschaftlichen Aktivitäten in allen Bereichen stärken, mehr Freizeitangebote für Seniorinnen und Senioren schaffen und ein Mobilitätskonzept erarbeiten, das alle Stadtteile umfasst. Darüber hinaus soll ein Flächen- und Leerstandmanagement aufgebaut und alternative Wohnkonzepte erarbeitet werden. Dabei ist klar: Alle Altersgruppen sollen sich in ihrer Heimatgemeinde wohlfühlen. Ziel des Dorfentwicklungsprogramms ist es, die Kommunen im ländlichen Raum als attraktiven und lebendigen Lebensraum zu erhalten. Dabei stehen die Ortskerne im Mittelpunkt, weil sie die Identität der Dörfer mit ihrer Baukultur maßgeblich prägen und Zentrum des dörflichen Lebens sind.

„Jetzt kommt viel Arbeit auf die städtische Verwaltung, die Gremien und auch auf die Ortsbeiräte zu. Es wird ein intensiver und aufwendiger Prozess, trotzdem freuen wir uns auf die Möglichkeiten, die das Förderprogramm bietet. Wir benötigen dringend Finanzierungsmöglichkeiten um den vorhandenen Investitionsstau zu bewältigen. Die Menschen in den Stadtteilen wollen möglichst schnell Veränderungen sehen, daher ist eine schnelle Umsetzung unser Ziel,“ betonte Bürgermeister Matthias Möller.