„Ich habe Bad Soden-Salmünster stets geachtet und geliebt“

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Zuverlässig und fleißig, fair und sachlich, kämpferisch und redegewandt – mit diesen Attribute beschrieben viele Redner Lothar Büttner, als es darum ging, den Mann zu charakterisieren, der vor 18 Jahren zum Verwaltungschef der Kurstadt gewählt worden war und dessen Abschied nun anstand.
Rund 140 Gäste aus Politik, Verbänden, Vereinen, der Wirtschaft und aus dem öffentlichen Leben waren der Einladung ins Spessart Forum gefolgt, um Lothar Büttner als Stadtoberhaupt zu verabschieden. 1. Stadtrat Werner Wolf erinnerte sich an das Jahr 2000, als ein „junger, parteiloser Verwaltungsbeamter aus dem benachbarten Freistaat spektakulär und im ersten Anlauf die Wahl zum Bürgermeister für sich entschied“. Mit großem Arbeitseinsatz, Fleiß und Beharrlichkeit habe sich Büttner der „Mammutaufgabe“ gestellt, die „Handlungsfähigkeit der damals arg gebeutelten Stadt wieder herzustellen“. Heute könne man sagen: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, bescheinigte Werner Wolf dem scheidenden Rathauschef.
„Sie überlassen ein bestelltes Feld, eine solide Gemeinde und Raum für Weiterentwicklung“, fand Stadtverordnetenvorsteher Erwin Faulstich lobende Worte für Büttners Tätigkeit. Er selbst habe Büttner nur eine kurze Zeit begleitet, diese sei aber stets von gegenseitigem Respekt und Anerkennung geprägt gewesen. Für die Zukunft wünschte er Büttner die Möglichkeit, seine Zeit selbst bestimmen zu können, frei von Zwängen des Terminkalenders.
Landrat Thorsten Stolz wies auf den „unglaublich hohen persönlichen Einsatz“ hin, der hinter einer 18-jährigen Amtszeit als Bürgermeister stehe. Er habe Büttner als einen „im Wettbewerb um die besten Ideen hart streitenden“ Bürgermeister erlebt. In der Bürgermeisterkreisversammlung sei er einer der wichtigsten Wort- und Meinungsführer gewesen. „Sie haben zu allem eine Meinung gehabt, meist eine abgeschlossene“, bemerkte Stolz augenzwinkernd.
Als Franke nenne man die Dinge beim Namen und sei immer geradeheraus, spielte Bürgermeister Gerald Helfrich (Gründau) als Sprecher der Bürgermeister im Main-Kinzig-Kreis auf Büttners Herkunft an. Er verwies darauf, dass die Franken überproportional in den Spitzenämtern der bayerischen Verwaltung vertreten seien. „Wir sind dankbar, dass du dich damals für Hessen entschieden hast. Deine fränkische Stimme wird uns fehlen“, versicherte Helfrich.
„Ich werde sie auch vermissen“, bekräftigte Karl-Christian Schelzke, geschäftsführender Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes. Er lobte die Beharrlichkeit und Ehrlichkeit von Lothar Büttner. Mit einem Dank an Büttner für die freundschaftliche und fachkundige Zusammenarbeit schloss sich der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbands, Volker Zimmermann, seinen Vorrednern an.
Die Herzen der Gäste eroberte Senator Mathieu Darnaud, ehemaliger Bürgermeister der Partnerstadt Guilherand-Granges, als er sich in deutscher Sprache an das Auditorium wandte. Bezugnehmend auf die seit mehr als zwei Jahrzehnte bestehende Partnerschaft, sagte Darnaud: „Es sind die überzeugten Männer oder Frauen, die diesen festen Grundstein bilden – gleich ob im Ehrenamt, im gewählten Amt oder als einfacher Bürger. Sie allein werden es sein, die die nötigen Anstrengungen unternehmen, um dieses gemeinsame Gebäude der Verschwisterung zu erhalten. Lothar Büttner ist Teil dieser Männer, humanistisch aufgeklärt, sich einbringend, handlungs- und willensstark.“ Er habe es ermöglicht, dass sich die beiden Städte zusammen getan haben, indem er ein unzerstörbares Band geschaffen habe. An Lothar Büttner gerichtet, sagte er: „Für Sie ist nun die Zeit gekommen, vielleicht einige Träume zu realisieren, im vollen die Annehmlichkeiten einer viel heiteren Lebensseite zu genießen, an sich zu denken und an die in Ihrem engsten Kreis.“
Der Geschäftsführer des Netzwerks für Gesundheit, Dieter Holk, Lothar Büttner habe von der Idee bis zur Gründung des Netzwerkes stets viel Unterstützung geleistet und Interesse gezeigt. Die Gesundheitstage, die es seit 2007 gebe und die mittlerweile „ein Leuchtturm im Main-Kinzig-Kreis“ seien, seien ohne die Unterstützung der Stadt nicht möglich.
Im Namen der örtlichen Feuerwehren und Vereine bedankte sich Stadtbrandinspektor Oliver Lüdde für die „hervorragende Unterstützung der Vereine und die immer vernünftigen Gespräche“. Sie habe aus der Zeitung erfahren, dass Lothar Büttner nach 18 Jahren nicht mehr als Bürgermeister kandidiere, erinnerte sich die Vorsitzende des Personalsrats der Stadt, Patricia Richter. Nach dem ersten Schreck habe sie sich gedacht: „Na gut, wenn er nicht mehr will, dann such‘ ich mir halt einen Jüngeren“, und spielte damit humorvoll auf das Alter des 33-jährigen Amtsnachfolgers Dominik Brasch an.
Bei seinem Schlusswort ließ Lothar Büttner einen kleinen Einblick in seinen Gemütszustand zu. „Ich habe meine Bewerbung als Bürgermeister vor 18 Jahren nie bereut. Der Weg zurück ins alte Leben, das ist gar nicht so einfach.“ Dankbar erinnerte er sich an Weggefährten, die ihn unterstützt und begleitet hätten, darunter die beiden verstorbenen Kommunalpolitiker Walter Nix und Margarete Harnischfeger sowie der langjährige Stadtverordnetenvorsteher Ewald Wolf. Sein Dank galt auch den Bürgern, die „Vorbilder und Kraftspender“ zugleich gewesen seien.
„Ich habe Bad Soden-Salmünster stets geachtet und geliebt. Bad Soden-Salmünster wird mich für den Rest meines Lebens begleiten“, versicherte Büttner.
Musikalisch begleitet wurde der Abschiedsabend von dem Jugendorchester „Starker Sound“, dem Vocalensemble Edelweiß Mernes, dem Musikverein Frohsinn Bad Soden und dem Musikverein 1921 Salmünster. Für fröhliches Gelächter sorgte das Trio „Ansmaskaas“ mit Thomas Hummel, Lukas Schouwenburg und Dr. Tobias Viering. Die Wort- und Gedankenakrobaten kreierten für Büttners Abschied aus Bad Soden-Salmünster das Wort „Büxit“, mutmaßten in Anlehnung an Nero, der Rom niederbrannte, dass Büttner das Gleiche gerne mit der Stadthalle getan hätte und trällerten zur Freude der Gäste „Nimm Abschied, Büttner“.