„Wie gern würd‘ ich zum Tanzen geh‘n“

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Die Zuschauer fühlten sich im historischen Schleifrashof wohl inmitten einer Märchenszenerie, wo kunstvoll gefertigte Bühnenbilder vor den Fachwerkgebäuden eine authentische Umgebung für die Aufführung „Frau Holle“ boten.
Die Theatergruppe Salmünster erfreute am Wochenende kleine und große Zuschauer mit drei Freilichtaufführungen des Grimm‘schen Märchen nach der Bearbeitung von Waltrun Ritzel. Regie führten Katharina Lenhard und Micha Wallenta.
Das Stadtleben spielt sich um den Brunnen ab, der unter der Obhut des Allergie geplagten und dem Trunke zugeneigten Brunnenmeisters (Jürgen Wohlfarth) steht. Der Lausbub Bertel (Tim Herrscher) treibt sich um den Brunnen herum und ärgert den Brunnenmeister mit seinen Streichen. Dort blüht dank der Witwe Sieben (Anna-Sophia Schmidt) und der Müllerin Klapperrad (Sabrina Fritz) auch Klatsch und Tratsch. Natürlich wollen die Damen bei der Verkupplung ihrer Kinder ein Wörtchen mitreden. Schlechte Karten hat dabei die Stieftochter der Witwe, die fleißige Annemarie (Annina Brandt). „Wie gern würd‘ ich zum Tanzen geh‘n, doch nein, ich muss das Spinnrad dreh‘n“, sinniert sie traurig. Doch bekanntlich führt die in den Brunnen gefallene Spule das tüchtige Mädchen ins Reich der Frau Holle.
Monika Herrscher verkörpert die gütige Gebieterin über Schneegestöber ruhig und gerecht. Ihr zur Seite steht die agile Katze Maunzeminchen (Sina Fritz), die, zur Freude der Kinder, in Reimform die Dinge auf den Punkt bringt. „Schau, schau, ich bin zufrieden, liebe Frau“, lobt sie Annemaries Hilfsbereitschaft. Zauberhaft wiegt sich der Apfelbaum mit seinen reifen Äpfeln, dargestellt von Elaheh Alizadeh und Reza Barghi. „Die Äpfel sind so rot und schwer, schüttle meine Zweige leer!“ ,bittet der Baum. Aus dem Ofen holt Annemarie die leckeren Bauernbrote „mit und ohne Kümmel“ (Mathis Hassemer und Lenny Fritz).
Mit Gold überschüttet kehrt Annemarie zurück und darf als Goldmarie nun auch den Müllersohn Hans (Kai Wittkampf) heiraten.
Mit einem kräftigen Stoß katapultiert die neidische Stiefmutter ihre eigene Tochter Mariechen (Julia Kock) in den Brunnen, doch Frau Holle schickt das faule und schnippische Mädchen als Pechmarie zurück. „Im goldenen Kleide wolltest du prassen, hast die Brote verbrennen lassen“, erklärt Frau Holle sanft.
Am Ende wird Hochzeit gefeiert, alle sind fröhlich und vergnügt, nur das Pech bleibt allzeit an der Pechmarie haften.
Den Szenenwechsel kündigte ein farbenfroh herausgeputzter Hahn (Olivia Cyman) an, während das geschickte Umbau-Team Häuserfronten drehte, Utensilien austauschte und somit rasch die Kulisse für eine neue Szene schuf.
Liebevoll, mit schönen Details, hatten die Theaterleute das Märchen inszeniert. Kulissen, Kostüme und Dialoge erzählten ein Märchen, wie es Kinder und Erwachsene gerne erleben.
Die freigiebige Goldmarie ließ am Ende die Kinder an ihrem Glück teilhaben und verteilte Goldtaler.
Eine Hüpfburg war aufgebaut und für Bewirtung gesorgt, und der Biergarten unter den Bäumen des Schleifrashofes lud zum Bleiben ein.
Weitere Mitwirkende: Organisation: Olaf Beitelmann; Souffleuse: Olivia Cyman; Kostüme: Eva Neumann; Maske und Frisuren: Melanie Hagemann, Jana Hassemer, Anne-Lena Bös, Franziska Tetzlaff, Sarah Schneider, Sabrina Fritz; Bühnenbild: Jürgen Lenhard; Kulissenbau: Jürgen Lenhard, Sabrina Fritz; Technik: Felix Schneider, Olaf Beitelmann; Zeichnung: Jürgen Wallenta; Mediengestaltung: Janina Kempel.