Wo Hilfe am sinnvollsten ist

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Hartmut Darmstadt, der seit dem Tsunami 2004 Hilfsprojekte an der Südküste Sri Lankas betreut, hat vor zwei Jahren ein neues Hilfsprogramm in Nepal, einem der ärmsten Ländern Südasiens, begonnen. Seit 28 Jahren hat er das Land bereits achtmal bereist und kam gerade von seiner vierten Hilfsreise zurück.
Mit einer Gruppe von Helfern war er diesmal drei Wochen unterwegs, mit Bianca Geirhos aus Biebergemünd, Kurt Hahn aus Altengronau sowie Axel Wellpott und Reginald Thornton, beide aus Berlin. So machte sich die Gruppe mit riesigem Gepäck, unter anderem über 80 Kuscheltieren, drei gebrauchten Laptops und über 12 000 Euro Spenden, davon ein Teil von Biancas Arbeitgeber, dem Fachlabor W. Klee für grazile Kieferorthopädie in Frankfurt, auf den Weg in die Zwei-Millionen-Metropole Kathmandu.
Schon beim Landeanflug mit unzähligen Warteschleifen über dem dunstigen Talkessel in 1300 Metern Höhe und bei der ersten Stadtdurchquerung zeigten sich die kaum zu lösenden Probleme. Die Menschen scheinen im Verkehrschaos – weitgehend ohne Ampelanlagen und öffentliche Verkehrsmittel – im Staub und Schmutz fast zu ersticken.
Nach der Besichtigung einiger Hauptsehenswürdigkeiten lernte die Gruppe bereits am zweiten Tag ein besonderes Projekt kennen: die „Ofenmacher“. Die für den Ofenbau in Nepal Verantwortliche Anita Badal führte die Gruppe in die Bergregion von Nagarkot, um die Wirkung dieser rauchfreien Lehmöfen zu demonstrieren: Vorbeugung von Gesundheitsrisiken und Brandunfällen, Halbierung des Brennholzbedarfs, deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen. Weit über 60 000 dieser Öfen wurden inzwischen in Nepal gebaut – und ein Ofen kostet umgerechnet nur 10 Euro (www.ofenmacher.org). So entschied die Gruppe, weitere 250 Öfen zu finanzieren.
Die Reise ging weiter über Bharatpur nach Sauraha, wo Hartmut Darmstadt in den letzten Jahren schon zwei Waisenhäuser unterstützt hatte. Am selben Abend konnten bereits die 50 Kuscheltiere, die die Klasse 3b der Brüder-Grimm-Schule Steinau mit ihrer Lehrerin Terry Strissel gespendet hatte, und zwei der gebrauchten Laptops an die Waisenkinder des Orphan Children Center in Sauraha unter großer Freude verteilt werden. Die Gruppe finanzierte für die Sicherheit der Kinder mit 1 500 Euro den Bau einer Mauer zur Straße sowie den Lebensunterhalt für ein bis zwei Monate.
Dazwischen gab es auf einigen Dschungeltouren zu Fuß und mit dem Kanu spannende Begegnungen mit Panzernashörnern, Elefanten, Krokodilen und frischen Tigerspuren. Von Sauraha aus besuchte die Gruppe schließlich auch das neugebaute Waisenkinderhaus „Rise up“ in Bharatpur mit zwei angeschlossenen Kindergärten, kaufte für die 18 Kinder neue Schuhe und unterstützte mit knapp 2000 Euro die weitere Finanzierung der Anlage.
Vier Tage in Pokhara am Fuß der Annapurnakette standen weiter auf dem Programm. Von hier aus besuchte die Reisegruppe das wenige Kilometer entfernte Kinderdorf der „Nepalhilfe“ (www.nepalhilfe.de). Alexander Schmidt, der das Kinderdorf in Bhakunde vor fast 25 Jahren gegründet hatte, ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe durch die weitläufige Anlage mit vier größeren Wohneinheiten mit zurzeit 84 Kindern zu führen, außerdem befinden sich hier unter anderem Gärten mit Obst- und Gemüseanbau, Fischzucht, Ziegenhaltung, eine eigene Grundschule und sogar eine eigene Solarstrom- und Biogasanlage. Die älteren Waisenkinder ziehen nach Beendigung des 8. Schuljahres ins zugehörige Hostel in Kathmandu, um hier eine Ausbildung zu absolvieren. Für beide Einrichtungen wurden jeweils 2 000 Euro Spenden zugesagt.
Zu einer Nepalreise gehört natürlich auch eine Trekkingtour im Himalaya. Drei Tage standen noch zur Verfügung. Zurück in Kathmandu wartete noch ein Programmpunkt, der Besuch von Elvira’s Children‘s Home in der Nähe des Swayambhunath-Tempels, und auch hier konnte die Gruppe mit 2 000 Euro die schulische Ausbildung der 18 Waisenkinder unterstützen.
Im Anschluss war Hartmut Darmstadt noch zehn Tage in Sri Lanka unterwegs, besuchte unter anderem auch die deutsche Reisegruppe der Main-Kinzig-Kreis-Projekte mit Karl Eyerkaufer und Matthias Zach in Beruwala und konnte mit weiteren Spenden von zirka 2 000 Euro den Bau einer Toilette fertigstellen und die diesjährigen Unterhaltskosten des eigenen Kindergartens „Children Paradise“ bei Ahangama finanzieren.
Wer die Hilfsprojekte unterstützen möchte, kann folgendes Spendenkonto nutzen: Hartmut Darmstadt, IBAN DE34 5306 1313 0002 1156 62, Stichwort „Sri Lanka“ oder „Nepalhilfe“.