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Die gute Nachricht vorneweg: Wenn das Kaufhaus Langer zum 30. April kommenden Jahres schließen wird, wird die Immobilie nicht leer stehen. Bei einem Pressegespräch im Autohof Distelrasen teilte der Schlüchterner Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) mit, dass Bäckerei, Café, Post, Drogerie, Friseur und Telefonladen als Mieter bleiben. Nur das Notariat zieht aus.
„Sollte bis dahin kein Investor gefunden werden, könnte die Kleinmarkthalle eine sinnvolle Zwischenlösung sein. Ziel bleibt es, gemeinsam die Immobilie zu entwickeln und in Schlüchtern eine neue Mitte zu installieren. Diese Chance haben wir.“
Der Bürgermeister berichtete, dass erfolgversprechende Gespräche mit möglichen Investoren aus Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern geführt wurden und kündigte an, dass die Öffentlichkeit am 30. Januar über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert werde. „Bis dahin ist mit der Eigentümergemeinschaft, Städteplaner Bernhard Köppler, Immobilienanalyst Thomas Warnecke und dem Verein für Wirtschaft und Tourismus absolutes Stillschweigen vereinbart.“
Möller bat die anwesenden Stadtverordneten, nicht durch Bildung eines Ausschusses die positiven Ansätze kaputt zu diskutieren und in der Startphase Ruhe zu bewahren. „Unser Ziel ist der Erhalt der Kaufkraft der Innenstadt über die Schließung des Kaufhauses hinaus. Alle Beteiligten erarbeiten gemeinsam auf einer professionellen Kommunikationsebene Lösungen, um langfristig die Nutzung zu sichern.“
Doch der Reihe nach. Sören Papenhausen, Schwager der Langer-Geschäftsführerin Andrea Marburger und Berater des Unternehmens, stellte klar: „Die Höhe des Erlöses ist von Bedeutung. Der Preis ist aber nicht alles entscheidend. Die Eigentümergemeinschaft hat eine hohe Verantwortung gegenüber der Stadt Schlüchtern. Zu diesem Zeitpunkt über den Abriss des Parkhauses zu reden, ist Spekulation und kein zielorientierter Ansatz.“ Papenhausen sprach von einer „guten Ausgangsposition“ bei den laufenden Gesprächen.
Immobilienanalyst Thomas Warnecke betonte, dass ein Geschäftsmodell mit Handel in den oberen Etagen nicht mehr funktioniere. Infrage kämen eher Dienstleister oder die Schaffung von Büros oder Wohnraum. Für Axel Ruppert vom Verein für Wirtschaft und Tourismus wäre es wünschenswert, wenn ein potenzieller Investor eine öffentliche und private Partnerschaft einginge und sich aktiv in die Innenstadtentwicklung einbringe. Vizebürgermeister Reinhold Baier (CDU) hob hervor, dass die Risiken für die Stadt überschaubar wären. Die Integration der Kleinmarkthalle sei durchaus eine gute Zwischenlösung.
Bernhard Köppler versprach sein städtebauliches Knowhow einzubringen. „Wie bespielen wir die oberen Geschosse? Diese Frage muss beantwortet werden. Hierzu muss das Gesamtareal im Blick bleiben und in mehreren Szenarien gedacht werden.“