Text_2

Chapeau Schlüchtern! Der Kalte Markt hat am Wochenende Zehntausende in seinen Bann gezogen. Drei Tage lang hieß es, genießen, Freunde treffen und fröhlich sein.
Bei der Markteröffnung am Freitagabend betonte der neue Kalte-Markt-Präsident Gerold Raab, dass die Vereine der Stadt in vielfältiger Art einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Gestaltung und Darstellung nach außen leisteten. „Für mich ist es eine große Ehre, das Amt des 67. Kalte-Markt-Präsidenten auszuüben, damit diese schöne Tradition in unserer Stadt weitergeführt wird.“
Mit drei Böllerschüssen vom Dach des Rathauses wurde der Markt eröffnet, nachdem Bestallungsurkunde und Ehrenschlüssel übergeben waren. „Gemäß der Urkunde hat Gerold Raab für die Dauer des Kalten Marktes die Schlüsselgewalt zu übernehmen und für die Bewirtung und Fröhlichkeit Sorge zu tragen“, sagte Bürgermeister Matthias Möller, für den das Fest der Feste nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln, würzigem Glühwein und leckeren Speisen roch.
Was die Bewirtung betraf, nahmen viele der 270 Stände Gerold Raab diese Aufgabe ab. Nierenspieße, gebratene Nudeln, Champignons, Steaks und Crêpes stillten in der Schlüchterner Fressgass „Unter den Linden“ die hungrigen Mäuler. Für Fröhlichkeit und gute Stimmung in den Zelten der Bürgergarde und der Planemächer sorgten Live-Bands. „Schlüchtern pur“ war das musikalische Motto bei den Planemächern mit „Rockkonserve“ und „Echo Four“. Die Kultband machte ihr Ding und Bandleader Ewald Föller pfiff darauf, was die anderen sagen. Bei „Take me home, Country Roads, to the Place I belong“, kamen „Peilo“ fast die Tränen. „Ich habe 25 Jahre Musik gemacht bei den Spätzündern und 15 Jahre bei den Moondogs gespielt“, berichtete der gebürtige Schlüchterner Thomas Schreiner, der in Wetzlar lebt, und wie so viele immer am Kalten Markt in die alte Heimat zurückkommt.
Bei der Bürgergarde ließen „Stampd“ und „Roc Doc“ den Puls der Rockfans mit Songs wie „Hey Joe“, „Hush“, „Stairway to Heaven“, „Slegehammer“ oder „Gimme all your lovin‘“ höher schlagen.
„Schlüchtern ist ein Völkchen für sich im positiven Sinne“, meinte Korbmacher Alfred Grosch aus der Rhön, der seit drei Jahrzehnten auf dem Volksfest Körbe flechtet. Marktschreier Bananen-Fred kann sich beim besten Willen nicht erinnern, seit wie vielen Jahren er beim Kalten Markt frisches Obst anpreist. Von A wie Ausstechformen bis Z wie Zauberpüppchen reichte das Angebot an den Ständen. Polnische Wintermützen gab es beispielsweise beim Stand der Partnerstadt Jerocin.
Auf dem Rummel am Untertor war das Riesenrad zurück, und Drop Zone und Take Off ließen den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen.
Aus nah und fern von Fulda, Flieden, Birstein, Wächtersbach und Gelnhausen hatten sich Zehntausende auf Weg in die Bergwinkelmetropole gemacht und gemeinsam mit den Schlüchternern das Fest der Feste gefeiert.