Aufschub soll kein fauler Kompromiss werden

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Mit einer Charmeoffensive hat Stefan Rüffer, Pächter des Stadthallenrestaurants „Silentium“, auf die kritischen Anmerkungen der Aktionsgemeinschaft Schlüchterner Vereine zur Mitbewirtung von Veranstaltungen in der Stadthalle reagiert und gemeinsam mit dem Magistrat Vereinsvertreter der Gesamtstadt zu einem offenen Dialog und Gulasch mit Spätzle eingeladen.
Rund 60 Vereinsvorstände folgten der Einladung und freuten sich über die Ankündigung des Kochs, dass die Vereine in einer Übergangsphase von einem Jahr frei entscheiden können, ob sie Speisen und Getränke über den Pächter oder anderweitig beziehen wollen.
Hintergrund: Beim vergangenen Treffen der Vereinsgemeinschaft hatten Teilnehmer einer Gesprächsrunde Mitte September von einem wenig konstruktiven Dialog bezüglich der Stadthallennutzung berichtet. Der neue Wirt des Stadthallenrestaurants bestehe darauf, dass bei Veranstaltungen der Vereine die Getränke über ihn zu „Getränke Lambert-Preisen“ bezogen werden müssten. „Wenn wir keine Chance mehr haben, Geld zu verdienen, um so den Verein am Leben zu halten, müssen wir künftig passen. Die Leute zahlen Eintritt und wollen für eine Flasche Wein keine 20 Euro ausgeben“, betonte ein Vereinsvertreter in der Sitzung.
Stefan Rüffer erläuterte vor dem Essen ausführlich seine Position. „Ich bin Exklusiv-Caterer für alle Veranstaltungen in der Stadthalle. Dieses Zusatzgeschäft ist aufgrund der hohen monatlichen Kosten ein wichtiger Bestandteil meines Pachtvertrages.“ Alle hier Anwesenden hätten erlebt, zu welchen Folgen fehlende Einnahmen und eventuell falsche Kalkulationen oder zu viele Zugeständnisse führen könnten.
„Weder die Stadt noch ich selbst sind daran interessiert, die gleichen Fehler zu wiederholen“, betonte Rüffer. Ihm sei bewusst, was die Vereine leisteten, um den Menschen Freude zu bereiten. „Ich möchte Sie weiterhin dazu ermutigen. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir zusammen noch mehr erreichen und die Zusammenarbeit gewinnbringend für jeden sein kann.“
Der Wirt bedauerte, dass nach der besagten Sitzung auf stur gestellt und nur negative Kommunikation betrieben worden sei. „Dies hat mir den Start erschwert. Mit der Einladung möchte ich den ersten Schritt auf die Vereine zugehen.“ Er wies noch einmal darauf hin, dass der Pachtvertrag klar regele, dass alle Speisen und Getränke über ihn zu beziehen seien. Das Zugeständnis, dass die Vereine weiterhin ihre Speisen selbst beziehen könnten, sei von einigen nicht als Entgegenkommen angesehen worden. „Mir ist klar, dass wir uns erst aneinander gewöhnen müssen. Daher mein Kompromissvorschlag. Für ein Jahr bleibt es vorerst wie es war und dann wird neu entschieden.“
Bürgermeister Matthias Möller berichtete, wie schwer es gewesen sei, einen Gastronom zu finden, der im Stadthallenrestaurant ein neues Konzept implementiert, das nicht zu einer Umverteilung im gastronomischen Angebot in der Stadt führt, sondern zu einer Erweiterung. „Von städtischer Seite aus rücken wir die Vereine in den kommenden Jahren mehr in den Fokus und unterstützen einzelne Projekte. Die Vereine werden mehr hofiert“, versprach der Bürgermeister und kündigte an, dass die neue Gebührenordnung für die Nutzung der Stadthalle grundsätzlich moderater werde.
Abteilungsleiterin Kerstin Beier-Hildebrand machte deutlich, dass die Verwaltung unbürokratisch arbeiten werde, was die Vereinsförderung betreffe. „Wir planen, bei der Förderung vom Gießkannenprinzip weg zu kommen und werden in wenigen Wochen bei den Vereinen nachfragen, wie die Bedürfnisse sind und wo der Schuh drückt.“
Alle Anwesenden waren sich einig, dass das eigentliche Problem die fehlende Kommunikation der vergangenen Monate gewesen sei. „Heute ist ein guter Anfang gefunden, miteinander zu reden“, resümierte Rathauschef Matthias Möller, der das Thema unbedingt noch vor dem Kalten Markt vom Tisch haben wollte. Ob ein Status quo für ein Jahr nur ein fauler Kompromiss ist, wie einige Wenige hinter vorgehaltener Hand meinten, wird sich zeigen.