SolArt – die Kombination von Salz und Kunst beflügelte die Teilnehmer der Kunstwoche zu erstaunlichem künstlerischem Schaffen. Der Kunstkreis Bad Soden-Salmünster und der Kurbetrieb hatten die Kunstwoche SolArt initiiert und holten damit nicht nur Kunstschaffende in die Kurstadt, sondern zahlreiche interessierte Bürger und Gäste nutzten die vielfältigen Kunstangebote, um einmal etwas Neues auszuprobieren.
Bereits die Eröffnungsveranstaltung im „SolArt-Atelier“, dem historischen Konzertsaal der Spessart Therme, erfreute sich bester Resonanz. In der Brunnenpassage stellten Mitglieder des Kunstkreises Gemälde aus, die sie eigens für die Kunstwoche geschaffen hatten, passend zum Themenfeld „Gesunde Sole in unserem schönen Kurort“, sagte Kunstkreis-Vorsitzende Dominika Macha in ihrer Begrüßungsansprache und stellte mit Regina Gaul Künstler und Werke vor.
„Salz schafft Kulter“ von Leo Klübenspies, „Die Salzsieder“ von Heinz Friedrich, „Das Huttenschloss“ von Birgit Fox, „Salzblick“ von Sylvia Dieter, Motive aus dem Stadtteil Mernes bannten Uta Weismantel, Kerstin Streicher und Regina Gaul auf die Leinwand, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Am Ende waren alle Anwesenden eingeladen, das Eröffnungsgemälde mit dem Aufstreuen von Salzkristallen zu veredeln.
„Wir haben uns auf den Weg gemacht, den touristischen Bereich mit der Kunst zu bereichern“, erklärte Kurdirektor Stefan Ziegler die produktive Zusammenarbeit mit dem Kunstkreis.
Bürgermeister Büttner würdigte „die Mammutaufgabe“ der Verantwortlichen. Mühe und Liebe steckten in den Werken und dem Konzept, einen Ort künstlerisch zu interpretieren. Den ländlichen Raum und die Kunst zusammenzubringen sei wichtig, sagte Landtagsabgeordneter Heinz Lotz.
„Bemerkenswert!“ – in vielen Zusammenhängen ist dieser Begriff im Sprachgebrauch unterwegs, doch in jeder Hinsicht „bemerkenswert“ haben die Besucher den „Spanischen Abend“ der Kunstwoche mit den beiden Kulturpreisträgerinnen Monica Opsahl und der Malerin INK erlebt.
Zunächst interpretierte das Tanz-Ensemble um Monica Opsahl in seiner Performance „La Vida“ das spanische Temperament um Liebe, Eifersucht, und Begierde.
„INK – Ein Leben für die Kunst“ hatte Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce ihren Vortrag überschrieben. INK, so der Künstlername dieser beeindruckenden Malerin, lebt und arbeitet im Jossgrund und in Andalusien. Sie ist mit vielen Preisen ausgezeichnet, allerdings nicht nur für ihre Kunst, sondern auch für ihr soziales Engagement.
Im Alter von 40 Jahren kündigte sie ihren sicheren Job an einer Bank und widmet sich seither der Malerei. Bereits zwei Jahre später erhielt sie einen internationalen Kunstpreis.
Ihre Bilder sind so filigran gearbeitet, bilden mehr Details ab als eine Fotografie und versetzen die Betrachter in atemloses Staunen. „Ich finde meine Modelle – meist Menschen – indem ich einfach nur durchs Leben gehe. Alles, was mich herausfordert oder fasziniert, zeichne ich“, sagt sie. Dabei interessiere sie sich mit größter Gewissenhaftigkeit für die Menschen. Es sei das größte Geschenk, den Menschen, die sie zeichnet, nahe zu sein. „Gegenseitiges Wahrnehmen fördert Verständnis, ich fühle den Auftrag, die Menschen in ihrer Würde und Ausstrahlung wiederzugeben.“
Sie verschweigt nichts. Nicht die Falten in einem Gesicht, aber auch nicht die Missstände der Welt. Bilder von Kindern auf den Philippinen „Mit dem Rücken zur Wand“ oder das eingekerkerte fünfjährige Mädchen sind sicher schwer zu ertragen, aber sie bilden die Realität ab. INK lässt es bei diesen Abbildungen, die gewiss aufrütteln, jedoch nicht bewenden. Sie macht auf politischer Ebene auf Kinderrechte aufmerksam und unterstützt mit ihrer Kunst den Verein der Tatort-Kommissare, die Kinderrechtsstiftung Preda, der sich in vielfältiger Weise für Kinder auf den Philippinen, in Afrika und Deutschland einsetzt.
Sie arbeite täglich, erklärt sie. „Hat man in der Kunst den Fuß einmal in der Tür, darf man ihn niemals herausnehmen“, sagte sie lachend. „Und wer hätte gedacht, dass ich durch meine Kunst einmal Bauherrin eines Hauses für Kinder auf den Philippinen werde!“
Nach einem Moment nachdenklichen Schweigens brach anerkennender Beifall für die Künstlerin, ihre Werke und ihr Sozialengagement los.
Was ist „Urban-Sketching“? „In der Stadt sind massenweise Maler mit Klappstühlen unterwegs“, berichtete ein Bad Sodener Bürger, der das Programm der Kunstwoche wohl nicht so genau studiert hatte. An verschiedenen Stationen platzierten sich die Teilnehmer des Workshops „Skizzenkunst“ mit Kursleiterin Susanne Köhler und brachten etliche Bad Soder Motive auf Papier.
Kunst mit Naturmaterialien, sonntägliches Erlebnismalen im historischen Konzertsaal, mit Kaffee und Kuchen, zu Musik von Musikern um Frank Kleespies, eigene Angebote für Kinder, Kurse in Portrait- und Aktzeichnen, ein Fotospaziergang mit Fotograf Jürgen Acker und ein Leseabend mit Buchhändler Eugen Bagus ließen die Kunstwoche zu einer abwechslungs- und erlebnisreichen Veranstaltung werden. SolArt – da capo!