Der Turm der Stadtkirche St. Michael ist einer der drei Wahrzeichen der Stadt Schlüchtern und prägte schon das mittelalterliche Stadtbild. Von Juni bis November wird der Turm für rund 600 000 Euro saniert.
„Allein das Gerüst zu stellen, kostet 190 000 Euro“, berichtete Pfarrer Winfried Battefeld. Den Abschluss der Renovierungsarbeiten bildet in den Jahren 2019/2020 die aufwendige Innenrenovierung. „Mehr als eine Million Euro müssen dafür aufgebracht werden“, betonte der Seelsorger. Um das zu stemmen hat die evangelische Pfarrgemeinde beim Gemeindefest die Spendenkampagne „Sei ein Segen für St. Michael“ gestartet.
„Wir möchten die Menschen emotional ansprechen und sie zum Spenden anstiften“, sagte Pfarrer Battefeld. Eigens zu diesem Zweck hat sich ein Förderkreis gebildet, den Gerold Richter leitet. Die graphische Umsetzung des Slogans und die Entwicklung des Logos lag in den Händen der Sinntaler Designerin Beate Schmitz. Als Sympathieträger fungiert dabei die Engelfigur „Michi“, die auf allen Plakaten, Bannern und Aufklebern ihr (Un)wesen treibt.
Ziel der geplanten Innenrenovierung sei es, St. Michael für unterschiedliche Nutzungen in kommenden Jahrzehnten zu rüsten. Die Kirche solle sowohl für kleine Formen wie Andachten und Taufen als auch für Festgottesdienste und Theater- und Chorinszenierungen den würdigen Rahmen bieten, berichtete der Pfarrer. Im Eingangsbereich werde ein großes Foyer geschaffen. Hierfür würden die drei letzten Bankreihen entfernt. Unter den beiden Treppenaufgängen zu der rechten und linken Empore würden zwei Stuhllager eingerichtet.
„Der wieder aufgefundene Taufstein des Klosters aus dem Jahre 1534 wird im Foyer seinen Platz finden. Wir wollen in der Kirche einen zweiten Ort für die Tauffeier schaffen“, erläuterte Wattefeld die Planung. Der Gedanke der Multifunktionalität setze sich im Altarraum fort. Ziel sei die Schaffung eines ebenen großen Altarraumes, der genügend Platz für Konzerte eines großen Chors mit Orchester biete. „Kanzel, Altar, Ambo und Taufstein sollen künstlerisch gestaltet werden und aus einer Hand sein. Im Zusammenwirken mit der Landeskirche werden wir einen Wettbewerb durchführen und Künstler um ihre jeweiligen Entwürfe bitten. Damit und mit der Wandgestaltung über der Kanzel setzen wir einen modernen künstlerischen Akzent.“ Ein neuer Anstrich des Innenraums inklusiv Kirchenbänke sei selbstverständlich. Hinzu komme ein neues Licht- und Tonkonzept.
Zudem würden die Brüstungen der Emporen erhöht. „Der Boden der großen Empore vor der Orgel wird so bearbeitet, dass kein Geknarze mehr stört“, versprach der Pfarrer.
Beim Festgottesdienst an Pfingstmontag wurden neben der Spendenkampagne auch die neuen Konfirmanden vorgestellt. Beim anschließenden Gemeindefest ernannte Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum Karin Dannenmeier zur Kirchenmusikdirektorin und Dr. Michael Schneider zum Kantor. Ein Konzert mit Bach-Kantaten rundete am Spätnachmittag den ganz besonderen Tag für die Stadtkirche St. Michael und die Kirchengemeinde feierlich ab.